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36 Jahre Konkret CD

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Heft 10 2010

von konkret

   Wandel durch Annäherung

Die "Berliner Zeitung" erinnert an den Tiefpunkt der neueren Geschichte von KONKRET. In einer Bildunterschrift nennt sie einen der Unterzeichner des Aufrufs der Energiekonzerne für längere AKW-Laufzeiten beim Namen:

Der bunteste Unterzeichner dürfte Manfred Bissinger sein. Der Berliner Publizist war in den 80er-Jahren Chefredakteur des Links-Blattes KONKRET. Dann allerdings wanderte er nach rechts. Bis zur Atomlobby muß es ein weiter Weg gewesen sein.

Im Januar 1984 hatte sich der "Publizist" in KONKRET als Chefredakteur schon einmal zum Thema geäußert. Neben anderen Bekenntnissen wie

Das ist nun wirklich sattsam bekannt: "Bild" lügt, wo's nur irgend in die Linie paßt.

war da über den Bau eines Atomkraftwerks in Brokdorf an der Elbe zu lesen:

Der Fall Brokdorf zeigt, wer das Sagen in diesem Land hat und wer dafür seine Stimme zur Verfügung stellt. Die Industrie wollte Brokdorf; mit dem Bau war schnell Geld zu verdienen, also hatten es die Politiker umzusetzen.

Und die lügenden Publizisten.

Nur eins funktioniert wie eh und je: Das Bündnis zwischen Wirtschaft und Politik ... Nur wer der Wirtschaft ihren Lauf läßt, den läßt sie laufen

und Testimonial-Anzeigen unterschreiben.

Die Geschichte ist zu Ende. Die Geschichte der Wahnsinnsprojekte aber noch lange nicht. Je größer die Irrtümer, desto treuer die Wähler. Die Politiker haften für nichts.

Ganz wie die Publizisten.

Mit noch einer Legende, mit der beim Durchpeitschen des AKWs Brokdorf die Öffentlichkeit besoffen gemacht wurde, muß aufgeräumt werden. Atomstrom ist nicht billiger, sondern wesentlich teurer als Kohlestrom. Gerade jetzt legten amerikanische Wissenschaftler eine Untersuchung vor, die schlüssig nachweist ...

daß das billigste am Atomstrom die für ihn werbenden Publizisten sind?

   Wandel durch Abkehr

In Gremlizas Express 9/2010 war die Anfrage des "Freitag"-Verlegers Jakob Augstein abgedruckt, ob der KONKRET-Herausgeber an einer von Augstein moderierten Diskussion mit dem Chefredakteur von "Bild", dem größten Drecksblatt der Welt, teilnehmen wolle. Die Antwort auf dieses Ansinnen enthielt die höfliche Bitte, der "Freitag"-Verleger möge versichern, daß er nicht im Ernst für möglich gehalten habe, Gremliza werde sich freiwillig mit diesem Schmieranten in einem Raum aufhalten, geschweige an einen Tisch setzen. Anstatt sich nun in aller Form für seinen beleidigenden Mißgriff zu entschuldigen, wurde Augstein pampig:

Sehr geehrter Herr Gremliza,

ich sehe, daß Sie unseren Mailwechsel veröffentlicht haben, in dem es um eine Podiumsdiskussion in der Reihe des "Freitag"-Salons ging. Das ist nicht zulässig, wie Sie sicher wissen. Aber schlimmer als das: Es ist unanständig.

Jakob Augstein

Sehr geehrter Herr Augstein,

Ihr Schreiben war, wie Sie sicher wissen, trotz der Anrede "Lieber Herr" und den "herzlichen Grüßen" alles andere als privat. Weder habe ich mit Ihnen Diekmänner gehütet, noch sind wir uns überhaupt je begegnet. Sie haben sich als Verleger und Veranstalter an mich gewandt - wie andere Unternehmer auch, die dem "lieben" oder "sehr geehrten Herrn G." in gleich vertraulichem Ton ein Abonnement der "Welt" oder lange Unterhosen zu verkaufen suchen. Sie wollten mit meiner Teilnahme an Ihrer Veranstaltung für Ihr Blatt werben. Geschäftliche Angebote oder Anfragen solcher Art, die keinerlei private Mitteilungen enthalten, zu publizieren, ist mein selbstverständliches Recht und seit vielen Jahren in KONKRET gebräuchliche Übung, die Ihretwegen zu ändern kein Grund vorliegt.

Wer sich - wie Sie mit Ihrer Anfrage - danebenbenommen hat, sollte sich entschuldigen, anstatt Noten für Betragen zu erteilen.

Mit freundlichen Grüßen

H. L. Gremliza

   Veranstaltung

Aus Anlaß des 50. Geburtstags von Ronald M. Schernikau findet am 20. Oktober im Berliner Brecht-Haus (Chausseestraße 125) ein Gespräch über die Literatur dieses Dichters statt: "die anmaßung der welt vergessen und uns ihr zuwenden"; Teilnehmer: Georg Fülberth, Volker Gransow, Hermann L. Gremliza, Dietrich Mühlberg und Helmut Peitsch; Beginn 20 Uhr.

   Danke - Bitte

Redaktion und Verlag danken allen Lesern, die unserer Bitte nach Prozeßkostenhilfe aus dem Juli-Heft nachgekommen sind. Da "der ungenannt sein wollende Köppel" aber ein größeres Loch in die Verlagskasse reißt, möchten wir an dieser Stelle unseren Spendenaufruf noch einmal wiederholen. Sollten Sie es sich leisten können, überweisen Sie doch einen Beitrag - so klein er auch immer sein mag - auf die Konten der Deutschen Bank, Konto-Nr. 8412710, BLZ 200 700 24, oder der Postbank Hamburg, Konto-Nr. 742 584 209, BLZ 200 100 20, unter dem Stichwort "Der ungenannt sein wollende Köppel".

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36