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36 Jahre Konkret CD

36 Jahre Konkret CD


Heft 12 2009

von konkret

   Vertrieb

Heute, 17. November, ist Druckunterlagenschluß. Bis zwölf Uhr mittags hat das Präsidium des Bundes der Vertriebenen (BdV) nicht entschieden, ob es seine Präsidentin Erika Steinbach für den Stiftungsrat der Vertriebenenstiftung nominiert. Die Herausgeberkolumne (Seiten 8/9) geht davon aus, daß Außenminister Westerwelle, gleich welche taktischen Varianten den BdV-Funktionären, der Kanzlerin, Bayerns Ministerpräsident Seehofer (CSU) oder der Kandidatin selbst noch einfallen, Steinbachs Ernennung zur Stiftungsrätin der Staatsräson und der Exportwirtschaft opfern wird. In der Kolumne wird der BdV zum wiederholten Mal eine "NS-Nachfolgeorganisation" genannt. Bisher hat der prozeßfreudige Verband, der seine Geschichte, auch wenn er sie beschweigt, eben doch kennt, von dem Versuch abgesehen, juristisch gegen diese Charakterisierung vorzugehen. Zu nahe an sein politisches Ende würde eine Niederlage vor Gericht den BdV bringen. Allein die Vorlage des Buchs von Erich Später "Kein Frieden mit Tschechien. Die Sudetendeutschen und ihre Landsmannschaft" (konkret texte-Band 38) über die Karrieren hoher und höchster Nazifunktionäre in der sudetendeutschen Landsmannschaft und im BdV als Beweismittel dürfte genügen, das Propagandageschwätz von "Steinbachs Opferverband" ("Welt") als die Farce zu entlarven, die es ist. Späters Buch gibt's im Buchhandel oder direkt beim Verlag.

   Verwunderung

Aus dem Satiremagazin "Titanic":

"Rosa Liechtenstein, 26, ist eine unscheinbare junge Frau, in deren Buchladen Durk Schilz bis vor kurzem seine Schwerhörbücher bestellt hat. Bis dem Lehrer für Urgeschichte und Wintersport auffiel, wie viele Regale mit verfassungsfeindlicher Literatur bestückt waren: Bakunin, Lenin, Gremliza. Auch störte ihn eine Autogrammstunde des linken Ultras und Liedermachers Franz Josef Degenhardt, ganz zu schweigen von dem Aufkleber an der Registrierkasse: ‚Eigentum ist Diebstahl'. Wenn man Liechtenstein im Café trifft und reden läßt, dann hört sie nicht mehr auf und sagt Sachen wie: ‚Erich Honecker war ein absoluter Idealist, vergleichbar mit Gandhi.' Oder: ‚Einen Latte mit Schoko, bitte.' Oder: ‚Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen.'"

Aber was soll daran satirisch sein? Fragen Honecker, Gandhi und Enke.

   Verhackstückisch

Die von André Thiele betreute Site "Hacks.de" berichtet vom Gespräch mit Dietmar Dath (KONKRET 10/09) und zitiert aus einer Frage, "daß in Ihren Romanen alles vorkommt, was es auf der Welt so gibt, politisch, literarisch, musikalisch, ökonomisch, militärisch, wissenschaftlich-technisch, von Atomphysik über Meatloaf bis Hacks ..." Daran knüpft Thiele die Bemerkung:

"Gremliza geht der Name ‚Hacks' über die Lippen, das kommt nicht alle Tage vor."

Das ruft die Erinnerung an Gremlizas Hacks-Rezension "Die Obrigkeit bin ich" (Literatur KONKRET 1990) und einen Brief vom 5. Juni 2007 wach:

"Sehr geehrter Herr Gremliza,

es ist noch gar nicht so lange her seit meinem letzten Anschlag auf Sie, hier ist ein neuer: Die Peter Hacks Seite wird im September das erste Heft eines Halbjahres-Journals herausgeben, unter dem Titel ‚Argos' ... Würden Sie uns ‚Die Obrigkeit bin ich' für dieses erste Heft zur Verfügung stellen? Es ist nunmal der beste Hacks-Essay, den die Welt hat, und wenn auch zu befürchten steht, daß ‚Argos' von der Nummer 2 ab stetig verfallen wird, ein erstklassiger Start und ein gepflegter Niedergang sind nicht die schlechtesten Perspektiven.

Es grüßt hochachtungsvoll,

Ihr André Thiele"

Das Kompliment zurück: Auch so ein Brief kommt nicht alle Tage vor.

   Veranstaltungen

Am 28.11. um 17 Uhr spricht Dietrich Kuhlbrodt über die frühen Filme von Christoph Schlingensief (und zeigt Ausschnitte daraus): "Unanständiges Ruhrgebiet", Endstation-Kino, Bochum, Wallbaumweg 108; am 30.11. um 19 Uhr spricht Kuhlbrodt in Hamburg in der Design Factory, Kastanienallee 9, über "Das Duell: Porfirij vs. Raskolnikoff" (Verbrechen und Strafe; Veranstaltung der Dostojewski-Gesellschaft).

Thomas Ebermann und Rainer Trampert sind mit ihrem Programm "Vertrauen" in Hannover zu Gast: am 3.12. im Kino im Sprengel, Klaus-Müller-Kilian-Weg 1 (vormals Schaufelder Straße 33), Einlaß 18.30 Uhr, Beginn 19.30 Uhr

Gerhard Henschel liest aus seinem Jugendroman: am 9.12. in Gießen, Jokus, 20 Uhr; am 21.12. in Kladow, Kladower Lesetheke (mit Sarah Schmidt), 20 Uhr.

Vortrag von Magnus Klaue: "Der Geist als Beute. Zur Universitätskritik der Kritischen Theorie": am 11.12. um 19.30 Uhr in der Universität Siegen.

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36