Typberatung

Die Lieben hören nimmer auf. Nach dem Chefredakteur der "Welt", dem "Nachtcafé" des Südwestfunks, "ZEITmagazin Wissen" und "Tagesschau.de" bittet jetzt wieder die "Zeit" zum Tanz:

"Lieber Herr Gremliza, darf ich mich mit einer kleinen journalistischen Anfrage an Sie wenden? Ich bin Redakteur beim 'ZEITmagazin', und wir widmen uns in einer der ersten Ausgaben 2008 voll und ganz den deutschen Kolumnistinnen und Kolumnisten. Ein ganzes Heft voller Kolumnen, so eine Art Almanach oder Katalog von Martenstein bis Evelyn Roll und Gremliza und Zippert ... Hätten Sie Lust, lieber Herr Gremliza, mitzumachen? Das wäre schön. Jeder schreibt in der Länge, die er/sie gewohnt ist. Und das Thema, für alle, lautet: 'Wie mache ich mehr aus meinem Typ?' Diese Frage scheint uns Raum für extrem verschiedene Herangehensweisen zu bieten. Liefertermin wäre der 15. Dezember. Ohne Sie wäre das natürlich ein Torso. Wir wären glücklich, Sie mit dabei zu wissen.

Herzlich grüßt, Adam Soboczynski

Die Zeit / Redaktion 'ZEITmagazin Leben'"

Ein paar Tage später:

"Sehr geehrter Herr Gremliza, verzeihen Sie bitte, daß ich Sie noch einmal wegen unserer Anfrage vom 29.11. anspreche ... Können Sie bereits absehen, ob Sie die Möglichkeit haben, unsere Ausgabe mit einem Text zu bereichern? Es würde uns sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen, Adam Soboczynski

Die Zeit / Redaktion 'ZEITmagazin Leben'"

Wer so höflich drängelt, bekommt Bescheid:

Sehr geehrter Herr Soboczynski,

haben Sie Dank für Ihre freundliche Anfrage. Herr Gremliza hat uns gebeten, Ihnen zu antworten, daß er überzeugt sei, aus seinem Typ das meiste zu machen, wenn er Angeboten wie dem Ihren nicht nähertrete.

Mit freundlichen Grüßen,

KONKRET, Büro des Herausgebers

   90 Minuten Deutscher Herbst

Gedenktage, -wochen oder -jahre, beliebter Zeitvertreib für Journalisten und Arbeitsbeschaffung fürs Kunstgewerbe, haben immer auch den höheren Sinn, die Gesellschaft Mores zu lehren, aus dem Ereignis, dessen gedacht wird, Moral und bürgerliche Nutzanwendung zu destillieren. Im Fall der RAF und der mit dem Datum '68 konnotierten Bewegung, aus der sie hervorging, sollte gelernt werden, daß es politische Gründe für den Kampf gegen die herrschende Ordnung nicht gibt und daher, wer in Wort und Tat gegen sie aufbegehrt, nicht Rebell ist, sondern Verbrecher oder Psychopath. Daß es noch Leute gibt, die - anstatt durch solche weisen Lehren sich zum Guten zu bekehren - darauf beharren, daß Antoine de Saint-Just, anders als der Büchnerpreisträger dieses Gedenkjahres (und mit ihm das Feuilleton) entdeckt hat, kein Vorläufer von Heinrich Himmler war, sondern das genaue Gegenteil, zeigen die Vers- und Kaderschmiede und KONKRET am Sonntag, den 20. Januar, in Hamburg ab 18 Uhr im Polittbüro am Steindamm 45 in

"Rebellion und Verbrechen - Ein politisch-literarischer Kehraus zu 30 Jahren 'Deutscher Herbst'"

Ab 18 Uhr gibt es Vorstellung und Kritik der jüngsten Literatur zum Thema, ab 20 Uhr ein Podiumsgespräch mit Karl-Heinz Dellwo, Jutta Ditfurth, Thomas Ebermann, Hermann L. Gremliza, Thorwald Proll, Daniel Dubbe und Hans-Christian Ströbele.

   Sprungbrett KONKRET (6):

Wer in "Spiegel Online" den Moskauer Korrespondenten des Blattes über "Die Kommunisten Seiner Majestät Putin" liest ("Stalin-Bilder, Lenin-Porträts, Sowjetflaggen: Mit alten Parolen und nostalgischen Aufmärschen empfiehlt sich die russische KP als Alternative zu Präsident Wladimir Putin. Doch die Kommunisten fügen sich mehr und mehr in das vom Kreml gelenkte System"), kommt vielleicht nicht automatisch auf die Idee, der Verfasser könnte seine Karriere ausgerechnet bei KONKRET begonnen haben, in dessen Namen er im September 1989 dem Honecker-Berater Otto Reinhold die besorgte Frage stellte: "Besteht die Gefahr, daß die DDR eines Tages außer Albanien das einzige im traditionellen Sinne sozialistische Land in Europa sein wird?" Und im Dezember 1989 räsonierte: "Wieviel Sozialismus ist in der DDR noch zu retten? Muß sich die SED auf die Illegalität vorbereiten? Gibt es eine linke DDR-Opposition, und wie stehen ihre Chancen? Wer findet den Weg zwischen Ausverkauf und himmlischem Frieden?" Uwe Klußmann hat seinen Weg zwischen Frieden und himmlischem Ausverkauf gefunden.

   Augen auf im Briefverkehr

In einem Leserbrief an die "Junge Welt" schreibt der ehemalige KONKRET-Autor Otto Köhler:

Da Horst Tomayer von KONKRET nun auch schon mit dem "Nationalzeitung"-Herausgeber Gerhard Frey über eine Kandidatur für die rechtsextremistische Deutsche Volksunion bei der Hamburger Bürgerschaftswahl ernsthaft verhandelt ...

Ernsthaft: ernsthaft? Sag mal, Otto, hast Du sie noch alle? Ja? Dann gebrauch sie auch der Reihe nach.

   Neue Adresse

Achtung: Neue Verlags- und Redaktionsanschrift: Ehrenbergstraße 59, 22767 Hamburg. Tel.- und Fax-Nr. bleiben unverändert.