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36 Jahre Konkret CD

36 Jahre Konkret CD


Heft 01 2006

von konkret

   "Wie oft hat man sie schon totgesagt, doch / hier im Innern des Landes leben sie noch / nach den alten Sitten und alten Gebräuchen, kaum dezimiert durch Kriege und Seuchen / stämmig und stark ein beharrliches Leben / den alten Führern in Treue ergeben", sang Degenhardt 1968, und wer hätte in jenen Jahren gedacht, daß jedes seiner Worte noch fast vierzig Jahre später nichts als wahr wäre? Wie sie noch leben im Innern des Landes, steht auf Seite 31, die einen kleinen Ausschnitt der Reaktionen aus dem Stamm der Sudetendeutschen auf Erich Späters "Kein Friede mit Tschechien. Die Sudetendeutschen und ihre Landsmannschaft" (konkret texte 38) dokumentiert.

Was im Innern des Landes sonst so vor sich geht, etwa zwischen Suhl und Bayreuth, erfährt ein Hamburger nur, wenn ein so liebenswürdiger Mensch wie KONKRET-Leser (und -Verleger) Franz Foff für ihn die Hofer "Frankenpost" liest und darin die Rubrik "Wir gratulieren ... und wem wir nicht gratulieren." Glück wünschte die Redaktion am 19. November der wunderbaren Jamie Lee Curtis, kein Glück dem

"Hermann L. Gremliza, Chef von KONKRET seit über 30 Jahren. An diesem Sonntag erreicht er das Rentenalter; es steht zu befürchten, daß er seine Mission längst nicht für erfüllt hält. KONKRET hat Gremliza zum Leitmedium der verwirrten Links-Sektierer gemacht,"

aber keinem einzigen Provinzredakteur die richtige Lösung des Wer-wen?-Problems der deutschen Sprache beigebracht.

"So singt er seine anti-deutschen und anti-kapitalistischen Haß-Gesänge, und kaum einer hört zu. Wir auch nicht."

Das Geburtstagskind dankt.

Oft ist Provinz auch mitten in Berlin. Nachdem die Redaktion der "Welt" sich mit ihren Bitten, Gremliza möge doch Kolumnen für sie schreiben, zwei blutige Nasen geholt hatte, schlug das Imperium zurück. In einem Artikel über "schwierige Machtverhältnisse im Hamburger Nachrichtenmagazin" hieß es:

""Das System ›Spiegel‹ ist ein System der Gewalt", steht auf dem anonymen Flugblatt, das auf den Fluren des Hamburger Nachrichtenmagazins kursiert. "Hohe Gehälter und ›optimale‹ Arbeitsbedingungen in einer Produktionskaserne, die sich mit idiotischem Aufwand als menschenfreundlich kaschiert, verschleiert dem ›Spiegel‹-Redakteur seinen unmündigen Status." Manchem mag das vielleicht wie eine aktuelle Zustandsbeschreibung erscheinen, aber der Text stammt vom 1. April 1969. Eine Gruppe um den Redakteur Herbert Gremliza - sie erwägt sogar, sich Al-Capone-mäßig "Verein der Freunde der italienischen Oper" zu nennen - kämpft gegen die Macht des Rudolf Augstein und für ein Redaktionsstatut im "Spiegel". Augstein kann die Truppe zwar vor die Tür setzen - aber er zahlt für den Frieden einen hohen Preis. Im November 1974 überträgt er der Belegschaft die Hälfte des Unternehmens."

You can call me a son of a bitch as long as you spell my name correctly? Ach, wenn sie gekränkt sind, lassen sie - des Verlegers fünftem Gebot zum Trotz - alle amerikanische Höflichkeit fahren.

In der konkret-texte-Reihe erscheint in diesen Tagen, rechtzeitig zum 800. Stadtjubiläum Dresdens im Jahr 2006: Gunnar Schubert: "Die kollektive Unschuld. Wie der Dresden-Schwindel zum nationalen Opfermythos wurde" (konkret texte 42). Der 168 Seiten starke Band kann ab sofort für 13 Euro plus Porto beim Verlag bestellt werden (siehe Anzeige Seite 27). Der Autor steht für Lesungen zur Verfügung.

Die bereits angekündigte Aufzeichung einer Lesung des Gemischten Doppels Tomayer/Gremliza auf DVD erscheint als konkret-texte 41 im Januar; sie kostet 15 Euro + Porto und kann ab sofort beim Verlag bestellt werden.

Veranstaltungen: Am 19. Januar hält KONKRET-Redakteur Stefan Frank einen Vortrag: "Rettet die Heuschrecken. Zur Zoologie des deutschen Antikapitalismus". Ort: Stadtbibliothek Frankfurt/M.; Zeit: 19.30 Uhr.

Das Gemischte Doppel Tomayer/Gremliza tritt auf - am 21. Januar um 21 Uhr im "Horte" (Alternatives Jugendprojekt 1260 e.V.), Peter-Göring-Str. 25, 15344 Strausberg.

Richtigstellung: Peter Kusenberg schrieb in seinem Text über "King Kong" (Film des Monats, KONKRET 12/05, Seite 65): "(Peter) Jackson kontrolliert die gesamte ›King Kong‹-Verwertungskette und übt sich in Geheimniskrämerei, wobei ihn die Produktionsfirma UIP eifrig unterstützt. Die Vorführungen für die Presse beginnen wenige Tage vor dem europäischen Filmstart, Journalisten müssen schriftlich erklären, daß sie nicht verfrüht über das sagenhafte Werk berichten." UIP hat diese Formulierung beanstandet. Zu Recht: Akkreditierte deutsche Journalisten bekamen den fertigen Film eine Woche vor Start unter Vorlage ihres Lichtbildausweises zu sehen; Filmausschnitte waren bereits vorher prinzipiell zugänglich.

KONKRET Text 56


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Literatur Konkret Nr. 36