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36 Jahre Konkret CD

36 Jahre Konkret CD


Heft 01 2007

von konkret

   Ein Liebesbrief aus jenem Off, in dem die teils nationalen, teils sozialistischen Instinkte wohnen:

"Saddam mag hingerichtet werden, aber der Bellezist und Rassist Gremliza wird auch nicht seiner Strafe entgehen. Wenn du verreckst pisse ich auf dein Grab, du Drecksau!!!"

Bei der Urinprobe wurde ein Virus namens "bandyco@grin.de" entdeckt, das den Pazefisten als Mitglied des Internetportals "Grin" ausweist, hinter dessen Türpfosten er folgendes Selbstporträt hingemacht hat:

"Mein Motto: Geh deinen Weg und laß die Leute reden (Dante)

Meine 1. Bookmark: Kalaschnikow

Meine 2. Bookmark: Krisis

Meine 3. Bookmark: Telepolis

Das mag ich sehr: Gute Bücher, Gedichte, Bier, Rock, Independent, Popmusik

Das mag ich nicht: Erbseneintopf, Heuchler, Intriganten, Rassismus

Diese Person bewundere ich: Che Guevara

Hobbies: Lesen, Musik, Ausgehen

Mein Lieblingsurlaubsland: Kuba

Ich bin auf Partnersuche. Ich suche: egal."

Alles wie erwartet. Nur eins ist rätselhaft: Warum Che Guevara? Warum nicht gleich Osama?

   In Heft 12/06 hatte Beate Klarsfeld über die Bemühungen berichtet, eine Ausstellung über deportierte jüdische Kinder auch in deutschen Bahnhöfen zu zeigen. Nun teilt sie mit, daß die Deutsche Bahn AG ihren Widerstand gegen die Ausstellung aufgegeben hat. Sie wird am 28. Januar eröffnet.

   Nachtrag: KONKRET-Leser Norman Geißler, Mitarbeiter im "Projekt Rechtsextreme Einstellungen" der Universität Leipzig, über deren Resultate Gremliza in seiner Kolumne gemutmaßt hatte, sie seien, was die Rate von 20 Prozent Antisemiten in der deutschen Bevölkerung angeht, nur deshalb so niedrig ausgefallen, weil die Befragten nicht anonym hätten antworten können, schreibt:

"In Ihrer Kolumne ‚Der schöne Deutsche' beziehen Sie sich auf die Studie ‚Vom Rand zur Mitte' der Universität Leipzig. Mit Ihrer Schätzung der Zustimmung auf mindestens 40 Prozent zur Aussage: ‚Auch heute noch ist der Einfluß der Juden zu groß' liegen Sie ganz gut, denn zu den 17,9 Prozent, die mindestens ‚überwiegend' zustimmen, kommen zusätzlich noch einmal 23,6 Prozent, die dieser Aussage zumindest ‚teilweise zustimmen' - bei dem beschriebenen methodischen Vorgehen. Zu dieser Gruppe haben wir bemerkt: ‚Zudem besteht die Notwendigkeit, vor allem hinsichtlich der Prävention und Intervention, auch die Personen intensiver zu untersuchen, die nur teilweise rechtsextremen Einstellungen zugestimmt haben, da diese rechtsextreme Einstellungen nicht ablehnen und gegebenenfalls ihre Zustimmungen, zum Beispiel bei gesellschaftlicher Akzeptanz, erhöhen könnten.'"

Inzwischen hat der Ministerpräsident von Thüringen, Dieter Althaus, einräumen müssen, daß in seinem Bundesland die Zustimmungsraten in den Kategorien "Ausländerfeindlichkeit" und "Nationalismus" zwischen 50 und 60 Prozent liegen. Fast jeder zehnte habe ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild. Die Überschrift zu dieser Meldung in Springers "Hamburger Abendblatt": "Studie für Thüringen - Jeder zehnte denkt rechtsextrem." Und schon war der häßliche Thüringer wieder ganz schön schön.

   Berichtigung: KONKRET-Leser Arno Klönne macht auf Fehler in Gremlizas Kolumne "Der schöne Deutsche" (12/06) aufmerksam: Hanns-Martin Schleyer "war nicht ›der höchste SS-Führer in der besetzten Tschechoslowakei‹, sondern mit einem relativ niedrigen SS-Dienstgrad (einem Leutnant entsprechend) in der NS-Wirtschaftsverwaltung beschäftigt, die auch für ›Arisierungen‹ zuständig war". Um das Bild des späteren Personalvorstands von Daimler-Benz und Präsidenten der beiden deutschen Arbeitgeberverbände abzurunden: Als Student in Heidelberg war Schleyer Beauftragter des Sicherheitsdienstes (SD) der SS für den Universitätsbereich und über seine Zeit im "Reichsprotektorat Böhmen und Mähren" prahlte er, er sei der letzte Kampfkommandant von Prag gewesen. Auch Reinhard Gehlen war nicht "SS-General", sondern im Rang eines Generalmajors Chef der Abteilung "Fremde Heere Ost", des Spionagedienstes der Wehrmacht im Vernichtungskrieg im Osten. Klönne: "Das macht die Herren nicht besser" und es berühre auch nicht Gremlizas "Gesamteinschätzung der Nachkriegszeit, aber es kann ja nicht schaden, wenn die Details stimmen".

   Korrektur: Wer ein Update der CD-Rom KONKRET 1974-2006 bestellt, zahlt dafür nicht 50 Euro, wie in der Anzeige in Heft 12/06 irrtümlich angegeben, sondern nur 30 Euro.

   Rechtzeitig zum Jahrestag der Bombardierung Dresdens geht Gunnar Schubert mit seinem Buch "Die kollektive Unschuld. Wie der Dresden-Schwindel zum nationalen Opfermythos wurde" (konkret texte 42) erneut auf Lesereise. Es sind noch Termine frei, interessierte Veranstalter melden sich bitte beim Verlag. Am 16. Januar um 19.30 Uhr stellt der Autor das Buch bereits im Kulturcafé des Asta der Ruhr-Uni Bochum (Universitätsstraße 150, 44801 Bochum; siehe www.asta-bochum.de) vor.

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36