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36 Jahre Konkret CD

36 Jahre Konkret CD


Heft 04 2004

von konkret

   Selten hat ein Beitrag in KONKRET solch wütende Reaktionen hervorgerufen wie Magnus Klaues Artikel "Men's Health" über die Ideologie des Vereins "Väteraufbruch für Kinder e.V." in KONKRET 2/04 (siehe auch KONKRET 3/04, Leserbriefe). Frank Noack, Autor einer wohlwollenden Veit-Harlan-Biographie, macht sich unter www.spirit-fanzine.de so seine Gedanken - nicht nur über Klaue, auch über KONKRET:

"Es handelt sich um ein nationalmasochistisches Magazin, das den deutschen Selbsthaß pflegt, dennoch sind kaum Texte von ausländischen Autoren zu lesen. Man muß deutsch sein, um für KONKRET schreiben zu dürfen. Die deutsche Sprache wird in KONKRET gepflegt wie in kaum einem anderen Blatt. KONKRET wird ... als links eingestuft, dennoch findet man auf seinen Seiten ein Gedankengut, das bislang eher als rechts galt: Verachtung der Masse, die von einer kleinen Elite geführt werden muß, kommt wiederholt zum Ausdruck. Humanismus und Nächstenliebe sind als Gefühlsduselei verpönt ...

Im Februar-Heft versucht sich ein männliches Wesen als Feminist - und es geht böse nach hinten los. Magnus Klaue attackiert die Organisation "Väteraufbruch", stellt deren Mitglieder auf eine Stufe mit Männern, die ihre Frauen krankenhausreif prügeln und behauptet eine Kollektivschuld aller Väter ... Vielleicht ist er einer jener hinterhältigen Softies, die Frauen gut zureden, um sie an Heim und Herd zu binden ... Bei Magnus Klaue hilft nur eine sexualpathologische Erklärung. Vermutlich ist er weder Vater, noch scheint er derartige Ambitionen zu verfolgen. Was für eine Kindheit muß er durchlitten haben? ... Wie soll sich die Menschheit nach dem Willen von Magnus Klaue fortpflanzen? Am besten, so suggeriert er zwischen den Zeilen, aus schwulen Samenproben, die dann lesbischen Frauen verabreicht werden ..."

In diesem Heft vertieft Klaue seine Kritik an dem so empfindsamen wie sottisentrunkenen Verein anhand der Buchpublikationen, auf die sich "Väteraufbruch" beruft ("Papa unser"). Dazu dokumentiert KONKRET die Einsprüche des Schauspielers und Scheidungsvaters Mathieu Carrière und der offenbar komplett durchgeknispelten " Roten Männer".

Die beiden nationalen Sozialisten aus Österreich, deren gemeinsamem Pamphlet Ami go home. Zwölf gute Gründe für einen Antiamerikanismus der Vorsitzende der KPÖ, Walter Baier, in KONKRET 2/04 reaktionäre Ressentiments attestiert hatte, haben - jeder für sich ziemlich erregt - mit zwei endlosen Texten reagiert, deren Duftmarke aber eine und dieselbe ist. Werner Pirker (in der "Jungen Welt"):

"Der KPÖ-Vorsitzende entfaltet seine Polemik in einem ihm würdigen Ambiente, im Zentralorgan der Antinationalen ... Es gehört schon Chuzpe dazu ..."

Pirker kann nicht anders, er muß, was er an seinen Kritikern nicht mag, auf einen jiddischen Begriff bringen. Sein Kamerad Wilhelm Langthaler, der, um seinen antisemitischen Aufrufen Bedeutung zu geben, sich mitunter auch "Antiimperialistische Koordination" nennt, marschiert im Geiste (und im Internet) mit:

"Es ist kein Zufall, daß Baier seine Apologie des Amerikanismus ausgerechnet im inoffiziellen Zentralorgan des deutschen Zionismus ..."

Ein Kommunist in der Judenpresse - das hätte es früher nicht gegeben. Ein Reinhard Helmers unbekannten Aufenthalts, der sich unter dem Absender "Gush Shalom (Israeli Peace Bloc)" meldet, protestiert in Pirkers und Langthalers Sinn mit dem Ausruf:

""Kein Platz für Juden" lautet der 4seitige Aufsatz des Herrn Baron Thomas von der Osten-Sacken in KONKRET 12/02!"

Was sich da im Affekt gegen den Namensteil "von" offenbart, ist das prolet-arische Volksempfinden, das auch den Pirker auszeichnet, weshalb Helmers seinen Protest gegen KONKRET an diese vier Adressen versandt hat: "J. Elsässer, E. Spoo, ›Junge Welt‹, N. Paech", was die Redaktion in einem Fall bedauert.

Berichtigungen: Helmut Essl, Autor des Beitrags über Carl Schmitt (KONKRET 3/04), ist Korrektor (nicht Redakteur) beim "Schwäbischen Tagblatt". "Söhnke" Wortmann heißt Sönke und "Samuel" Korn Salomon (Günther Jacob: "Das Wunder der Wehrmacht", 1/04). Daß der deutsche Hisbollah-Idiot Smyrek in den Libanon abgeschoben worden sei, war Nachrichtenlage bei Redaktionsschluß (Gremlizas Kolumne in 3/04). Erst eine Woche später teilte das Innenministerium mit, Smyrek sei ein Reisepaß verweigert worden. Er lebe bis auf weiteres in Detmold.

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36