Samstag, 18. Mai 2024
   
Startseite Konkret Hefte Konkret Texte Sonderhefte Konsum Online Konkret Verlag

Das aktuelle Heft



Aboprämie



Studenten-Abo



Streetwear



36 Jahre Konkret CD

36 Jahre Konkret CD


Heft 03 2002

von konkret

   "Darf ein Linker Deutschland lieben?" überschrieb die "Frankfurter Allgemeine" ihren Bericht über eine Tagung der Rosa-Luxemburg-Stiftung, zu der die PDS Anfang Februar nach Berlin eingeladen hatte. Gabi Zimmer, Vorsitzende, Peter Porsch, PDS-Sachsen, zwei Autoren namens Crome und Lötzsch sowie Tilman Fichter, Nationalsozialdemokrat, ehemaliger Schulungsleiter der SPD, waren sich mit dem Berichterstatter der "FAZ" heftig einig, daß ein Linker nicht nur darf, sondern muß, und denen, die es nicht tun, Nachhilft not tut, besonders der "westlichen Linken":

"Denn diese bedarf einer Versöhnung mit dem Nationenbegriff am dringlichsten, da waren sich die Autoren Crome und Lötzsch mit der Parteivorsitzenden Zimmer einig. Die Internationalisten, die Versprengten, die allenfalls noch in der Zeitschrift KONKRET eine Heimat fänden, die ostentativen Deutschland-Hasser sollen möglichst weit Abstand halten von der PDS in Ost und West. Die PDS-Vorsitzende schilderte den Ärger, der sie überkommen habe, als sie in der Menge der großen Anti-Rassismus-Demonstration des 9. November 2000 ein Plakat entdeckte mit der Aufschrift 'Deutschland verrecke - PDS'."

Der Internationalist Marx, hätte er die letzten hundert Jahre Deutschland miterleben dürfen, hätte den Ausruf des Plakats vermutlich für das einzig vernünftige Wort gehalten, das ihm in der Nähe zu den Zeichen PDS untergekommen wäre.

   "Verstummt" sei in KONKRET nach dem 11. September "jede Kritik am islamischen Faschismus", meinen Kunstreich / Pankow / Wertmüller in diesem Heft. Das sehen die Islamisten ein wenig anders, die mit einiger Verspätung auf das sechzehnseitige KONKRET-Extra "Krieg, Koran und Kapital" im Dezemberheft und insbesondere auf die Koranrezension von Gerhard Henschel ("Sei doch kein Muselmann") reagierten. Weil KONKRET der Aufforderung der "Muslim-Protest Redaktion", Hamburg, "sich bei den Muslimen zu entschuldigen und sich von dem Artikel zu distanzieren", nicht nachgekommen war, hatte die Organisation ihre "über 3.000" Mitglieder zu der Aktion aufgerufen. Aus den unzähligen Anrufen, Mails, Faxen und Briefen ein Beispiel:

"Herr Henschel hat auf keinen Fall das Recht, Muslime auf diese Art zu beleidigen! Auch wenn jemand ungläubig ist, sollte er sich für etwas Unwahres entschuldigen, im christlichen Sinne der Nächstenliebe."

Die Redaktion kommt den Beschwerdeführern entgegen. Sie räumt ein, daß ihr der christliche Aberglaube genauso gestohlen bleiben kann wie der islamische, und daß der Islam sich mächtig ins Zeug legen muß, wenn er welthistorisch rein greuelmäßig zum Christentum aufschließen will, in den letzten Jahren aber mächtige Fortschritte gemacht hat.

   Jürgen Elsässer ist von verschiedenen Seiten kritisiert worden, weil er den ehemaligen Staatssekretär im Verteidigungsministerium Andreas v. Bülow zu Vorgängen in Milieus befragt hat, die dieser dienstlich kennengelernt hatte. Den Einfall freilich hatte Gremliza. Prügel wem Prügel gebühren.

   Zum Nachweis, daß das westliche Bündnis für zahlreiche Kriegsverbrechen verantwortlich war und sich seine Kriegsgründe zusammengelogen hat, las der frühere jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic vor dem Haager Tribunal längere Passagen aus Jürgen Elsässers Buch "Kriegsverbrechen. Die tödlichen Lügen der Bundesregierung und ihre Opfer im Kosovo-Konflikt" (konkret-texte 27) vor, das unter dem Titel "Ratni Zlocini" im März auch in Jugoslawien erscheinen wird.

   Über Elsässers neues Buch "Make Love and War. Wie Grüne und 68er die Republik verändern" (Pahl-Rugenstein) schreibt die "Zeit":

"Anhand des Aufstiegs des grünen Führungspersonals demonstriert er, wie den ›Armani-Intellektuellen‹, von denen die meisten nie eine Ausbildung beendet und fast alle einen Beruf nur kurze Zeit ausgeübt haben, gar nichts anderes übrig blieb, als Politik zu ihrer Einnahmequelle zu machen." Der Autor leite "aus der existenziellen Abhängigkeit der grünen Spitzenleute von der Politik in der Manier von Vulgärmarxisten ›ein ganz direktes Interesse an der Ausdehnung des deutschen Herrschaftsbereiches‹" ab. Leider ist die Wirklichkeit manchmal außerordentlich vulgärmarxistisch.

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36