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36 Jahre Konkret CD

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Heft 07 2007

Florian Sendtner

"Hier bin ich wirklich daheim"

Bolidische Verwicklungen unter den Häuptern seiner Lieben: Der Ruf der Stadt Regensburg als Popetown wird für Ratzinger allmählich ungemütlich.

Am 1. August 1914, mittags gegen halb eins, verlor der 47jährige Schriftsteller und vormalige Rechtsanwalt Ludwig Thoma seinen Verstand. Das war an sich nichts Ungewöhnliches, Millionen seiner Landsleute - von Stund an: Volksgenossen - ereilte zur gleichen Zeit das nämliche Schicksal. Der Unterschied war: Thoma hatte etwas zu verlieren gehabt. Der da jetzt für Kaiser und Vaterland jubelte und gegen alles Undeutsche geiferte, war zuvor ein unerbittlicher Kritiker des Obrigkeitsstaats und der Untertanenseligkeit gewesen, was er auch prompt mit einer Haftstrafe hatte büßen müssen. Speziell die katholisch-klerikale Variante des Spießers und Duckers zu verarschen war er nicht müde geworden.

Eins der bekanntesten Monumente seines Spotts ist der Landtagsabgeordnete Jozef Filser, der nach seiner anstrengenden Tätigkeit als Stimmvieh des katholischen Zentrums im Münchner Parlament treuherzig-offene Briefe an verschiedene Hochwürden, an seine Spezln und an seine Frau nach Hause schreibt. Vor hundert Jahren als Serie im "Simplicissimus" begonnen, erschien der "Briefwexel" des notorischen Legasthenikers bald als Buch. Literaturwissenschaftlern und Historikern dient es als Schulbeispiel für die heute kaum mehr vorstellbare direkte Einmischung der katholischen Geistlichkeit in die bayerische Politik.

Doch nun, pünktlich zum Jubiläum, schickt sich eine bayerische Provinzstadt an, die von Jozef Filser geschilderten Verhältnisse wiederauferstehen zu lassen: Ein alter Prälat stürzt sich in die Politik, um die CSU auf Vordermann zu bringen, ein Trupp junger CSU-Lokalpolitiker bringt sich mit Hilfe des alten Prälaten in derselben Absicht in Stellung, der Bischof, den vorgenannten freundschaftlich verbunden, wirft sich auf einmal zu ihrem öffentlichen Beichtvater auf und offeriert einen Ablaß, eine adelige Milliardärin gibt den wackeren Kämpfern beherzt Schützenhilfe, und nur einer schweigt, weil er mit der ganzen Sache niemals nichts zu tun hat und überdies mit dringlicheren Dingen beschäftigt ist: der Herr Ratzinger in Rom.

Bei Ludwig Thoma wird die Sache kurz und bündig abgehandelt. Gleich im ersten Brief an sein treues Eheweib berichtet Filser unumwunden von seiner Inauguration als Landtagsabgeordneter: "Dan sin mir nach Minchen komen und ich bin zum Bögnerwirth im Thal, wo mir den Bardeischwur leisten müssen. Es sind viele geischtlinge Herren dagewesen, die wo gesagt haben, mir brauchen blos das Maul halden und sie machen es schon. Libe Mari, ich bin froh, das ich keine Rede nicht halden brauch, sondern das Maul."

Im Jahre des Herrn 2007 läuft die Sache ein bißchen anders, aber nur auf den ersten Blick.

Seit Mitte Februar schlagen sich die Christsozialen in Regensburg gegenseitig die Schädel ein. In den Medien wird die Affäre gern als Auseinandersetzung zwischen zwei Lagern geschildert: hier die jungen, rechtsradikalen Putschisten um den Stadtrat Thomas Fürst, dort die biederen Etablierten um Oberbürgermeister Hans Schaidinger. Diese Interpretation hat den Haken, daß der zuletzt mit 60 Prozent wiedergewählte Schaidinger sich nie hätte träumen lassen, daß er mal von rechts überholt werden könnte. Zumindest ließ der Mann keine Gelegenheit aus, seine Pflöcke hart am rechten Abgrund zu setzen: Lange vor der großen Aufregung um die Wehrmachtsausstellung distanzierte sich Schaidinger von einer derart ehrverletzenden Veranstaltung. Schlagzeilen machte er allerdings erst, als er sich jahrelang standhaft weigerte, eine nach einem notorischen Naziheimatdichter benannte Straße umzubenennen und zu guter Letzt auf das fabelhafte Argument verfiel, da müßte man ja auch die nach Tucholsky und Brecht benannten Straßen umbenennen.

Wie gesagt, nicht ganz einfach, gegen einen solchen rechten Haudegen von rechts anzustinken. Freilich hat Thomas Fürst auch andere Möglichkeiten, denn er ist zwanzig Jahre jünger und kann von daher die Jugend besser begeistern. Das muß ihm ziemlich gut gelungen sein; bis zum heutigen Tag zehrt Fürst vom Ruch der legendären Partys, die er als JU-Chef gab, bei denen wahlweise die Hakenkreuz- und die Reichskriegsflagge gehißt gewesen und das Horst-Wessel-Lied abgesungen worden sein sollen. Eine Darstellung verschiedener Zeugen, die Fürst selbstverständlich bestreitet und die er gerichtlich untersagen lassen wollte, was ihm vor dem örtlichen Landgericht auch gelang - der zuständige Richter war rein zufällig der Schwager des CSU-Kreisvorsitzenden. Vor dem Oberlandesgericht Nürnberg fand sich dann freilich kein Schwager und kein Vetter mehr, und der Zeitung, die von den Fürst-Partys berichtet hatte, wurde letztinstanzlich bescheinigt, durchaus gewissenhaft recherchiert zu haben.

Das war 1997/98, andere einschlägige Äußerungen von Fürst und seinen "Gefolgsleuten" (wie er sie selbst nennt) liegen teilweise noch weiter zurück, weshalb sie strafrechtlich längst verjährt sind - was die in langjähriger Eigenarbeit produzierte Aura des Rechtsradikalismus, von der die Fürsttruppe umweht wird, indes nicht beeinträchtigt.

Hinzu kommt, daß die von Parteifreunden jetzt, nach all den Jahren, in eidesstattlichen Versicherungen bezeugten Äußerungen in mehr oder weniger privatem Umfeld getätigt wurden und somit der Straftatbestand der Volksverhetzung nicht erfüllt ist, der verlangt, daß das Delikt "geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören". Davon kann natürlich kaum die Rede sein, wenn etwa ein dunkelhäutiges Mädchen im privaten Gespräch als "Negerfotze" bezeichnet wird oder E-Mails und Handy-Kurznachrichten mit "Heil Hitler" oder - auch noch kryptisch-verdruckst - mit dem Kürzel des Reichsjugendführers Baldur von Schirach unterschrieben werden.

Die Staatsanwaltschaft winkte dementsprechend ab, doch da trat, als hätte der Drehbuchautor bei Ludwig Thoma nachgelesen, eine andere, höhere Instanz auf den Plan: "Zu der weldlichen Obrikeid had kein Mentsch ein Ferdrauen, indem sie ins einschbert oder inser Gehld niemt, bald man so thum ist und ier fertraud, das mahn fieleichd was begangen had. Aber die geischliche Obrikeit ferzeit ins und giebt ins plos einen Rohsengranz zum betten auf, was aber nichd so schmärzt, indem es nichz kost."

Dieses ehernen Diktums aus Filsers Traktat "Bolidische Gedanken, Erschtens: über die Rähligion" eingedenk, meldete sich der Regensburger Bischof zu Wort und erlegte den verdächtigten CSU-Mannen folgende Buße auf: Sie sollten einen Rollstuhl für einen mehrfach behinderten Jungen aus Rußland bezahlen. Von dem stillschweigenden Einverständnis mit dem Skandal, daß ein schwerbehindertes Kind inzwischen nicht einmal mehr einen anständigen Rollstuhl von der Krankenkasse gezahlt bekommt, einmal abgesehen: Bischof Gerhard Ludwig Müller zog sich damit geschickt aus der Affäre. Denn bei den biederen Regensburgern gilt allemal: Wer anderen eine Buße aufgibt, steht weit über diesen anderen und hat mit ihnen nichts gemein. Indes handelt es sich genau darum: Müller hatte, seit er 2002 Bischof von Regensburg wurde, aufs gedeihlichste mit Fürst und dessen Verband "Jugend 2000" zusammengearbeitet, vor allem bei der Organisation jugendmissionarischer Massenevents, zu welchem Zweck man sich bei unbedarften Kindern und Jugendlichen mit Hilfe eines unglaublich locker-flockigen Vokabulars einschleimt (es wird nicht zum Gebet gerufen, sondern zum "prayer" und dergleichen).

Nun also, nachdem die "Fürst-Affäre" seit einem Vierteljahr bundesweit für Aufsehen sorgte, war es für Müller höchste Zeit, die Notbremse zu ziehen und sich gerade noch rechtzeitig von Fürst zu distanzieren. Es sei "offenkundig", gab er zu Protokoll, was ihm die Jahre zuvor anscheinend nie aufgefallen war: "daß es eine gewisse Nähe zu Einstellungen gibt, die man in keiner Weise dulden kann". Prompt meldeten sich einzelne bußfertige CSUler, die auf das Schmierentheater zu gern eingegangen wären - jede Trunkenheitsfahrt kostet mehr als so eine lumpige Rollstuhlspende. Doch sogar dem Fraktionsvorsitzenden der Stadtrats-CSU ging der Kuhhandel zu weit. Zu sehr hafte an der Geschichte "der Geruch des Ablaßhandels", ließ Herbert Schlegl den Bischof wissen. "Da die Vorwürfe der Rechtslastigkeit einige CSU-Mitglieder betreffen, die zugleich Mitglieder der Katholischen Deutschen Studentenverbindung Rupertia und/oder der Marianischen Männer-Congregation sind", schrieb Schlegl des weiteren Müller ins Stammbuch, sei es "Aufgabe des Bischofs, in erster Linie Ordnung in die eigenen Reihen zu bringen".

Der Wink des Fraktionschefs mit dem Zaunpfahl kommt nicht von ungefähr; die beiden genannten erzkatholischen Organisationen rühmen sich, Seine Heiligkeit Papst Benedikt zum Ehrenmitglied zu haben. Nachdem nun immer neue nazimäßige Äußerungen von Fürst-Gefolgsleuten auf den Tisch kamen, die zufällig nebenbei Mitglied der Rupertia oder der Marianischen Männer-Congregation sind, drohte Ratzingers Bekenntnis zu Regensburg: "Hier bin ich wirklich daheim" (das von der Stadt genauso hemmungslos ausgeschlachtet wird wie Goethes unbedachte Tagebuchnotiz "Die Stadt liegt gar schön") allmählich eine andere Bedeutung anzunehmen.

Indessen hatte der Regensburger im Vatikan, der sich bei der ganzen Geschichte selbstredend hübsch bedeckt hielt, eine entscheidende Schachfigur aus dem Verkehr gezogen; zu groß war die Gefahr, daß durch diese Figur das Herkommen Ratzingers aus ebendem Sumpf, der jetzt seit Wochen Schlagzeilen machte, allzu deutlich würde: Heinrich Wachter war von seinem Amt als Präses der Regensburger Marianischen Männer-Congregation zurückgetreten, aus freien Stücken und allein aus gesundheitlichen Gründen, versteht sich.

Der 77jährige Prälat, der sich seine Meriten vor zwanzig Jahren als schneidiger Polizeipfarrer in Wackersdorf verdient hat, wo er die Polizeihundertschaften vor und nach den Prügeleinsätzen entsprechend geistlich aufrüstete, ist das Verbindungsglied zwischen Thomas Fürst und Joseph Ratzinger. Allein dem alten Prälaten hatte es Fürst zu verdanken, daß er an jenem 12. Februar den wichtigsten CSU-Ortsverband Altstadt handstreichartig hatte nehmen können. Denn Wachter bot erstens, wie er selbst zugibt, den Fürst-Wahlmännern, die in dem Ortsverband, genauso wie Fürst selbst, noch nie gesehen worden waren, eine Briefkastenadresse, unter der sie sich behördlich anmelden konnten, da so eine demokratische Wahl schon ihre formale Richtigkeit haben muß. Und zweitens trommelte er vor der Wahl lauthals für seinen jungen Adlatus, denn mit dem zusammen könne man endlich mal wahrhaft christkatholische Politik machen - was für Wachter erklärtermaßen in erster Linie heißt, gegen Donum Vitae anzukämpfen, jene Schwangerenberatungsorganisation katholischer Laien, die nach dem von Rom verordneten Ausstieg der Kirche deren Geschäft übernommen hat und - Teufel, Teufel! - auch Beratungsscheine ausstellt, die zum "Mord" am ungeborenen Leben berechtigen.

Wachter, der Feldprediger in Sachen Abtreibung, ist an sich ein gemütlicher Mann der alten Schule - der indes auch für das moderne Leben aufgeschlossen ist. Seine Idee war es, anläßlich des Papstbesuchs in Regensburg im September 2006 Autofähnchen in den Kirchenfarben (gelbweiß) mitsamt dem Vatikanwappen zu kreieren und somit an den Fußball-WM-Wahn anzuknüpfen. Tatsächlich wurden in Regensburg Tausende solcher Autofähnchen verkauft, und während im Rest der Republik die Kotflügel schwarzrotgolden umflattert wurden, demonstrierte man in God's own popetown seine rechte patriotische Gesinnung sozusagen stereo: links schwarzrotgold, rechts gelbweiß.

Die Begeisterung ist weiß Gott ungekünstelt. Schließlich gehört Wachter seit Jahr und Tag zum Inner circle. Das wunderbare Papstbesuchbilderbuch, das der Pustet-Verlag dankenswerterweise als Souvenir herausbrachte und in einer Auflage von mehreren zehntausend Stück unters gläubige Volk brachte, zeigt den Mittagstisch an jenem denkwürdigen 13. September 2006, als Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. bei seinem Bruder Georg in Regensburg ganz privat zu Mittag speiste. Nur ein paar Auserwählte haben Platz am Tisch, selbst Privatsekretär Gänswein ist in die Nachbarschaft ausquartiert. Allein die Erlauchtesten sitzen Ratzinger gegenüber: Bruder Georg, Bischof Müller und zwei, drei verdiente alte Kameraden. Monsignore Heinrich Wachter ist unter ihnen.

Was Wunder, daß so einer auf seine alten Tage ein bißchen übermütig wird und die guten alten Zeiten heraufbeschwören möchte, in denen der Klerus politisch noch was zu melden hatte. Und um so bitterer, wenn so einer dann von demselben Papst, mit dem er da zu Mittag gegessen hat, zurückgepfiffen wird. Ach, es ist einfach nicht mehr wie ehedem, als der Hochwürdige Herr Pfarrer Emmeram Schanderl noch eine briefliche Anfrage vom Landtagsabgeordneten Jozef Filser erhielt hinsichtlich einer politischen "Gewissensfrage": "hochwierder herr bfarrer, weil ichs fergessen hab, ob ich fier oder gegen die Beamdenaufbäserung schtimme. In der Bardei is keine Einigkeid nicht forhanden (...) Ich bitt schön, hochwierden herr Bfarrer, schreim sie mir meinen Schtandbunkt (...)."

Nein, nichts ist, wie es sein sollte. Da wird ein Deutscher zum Papst gewählt, die Wiedergeburt des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation steht kurz bevor, aber Teile der CSU weigern sich hartnäckig, die vatikanischen Verlautbarungen unverzüglich in Parteitagsbeschlüsse umzusetzen. Woher kommt sie nur, diese Unvollkommenheit der Welt? Jozef Filser wußte es: "Es giebt schwahche und schtarke Kadolliken. Die schwahchen Kadolliken kohmen durch die Unifersatet, wo die brofesser leuder gans fräch und unferschembt sein dierfen, indem sie biecher schreihben, wo es zum beischpiel heußt, das der Mentsch vom Ahfen abschtamt. (...) Die schwahchen Kadoliken giebt es plos in der Schtadt und bald einer auf dem Land forkohmt ist es eine Ausnam oder ein Schullerer."

Doch die ewige Weisheit der alleinseligmachenden Kirche dringt immer wieder durch, und schon Jozef Filser wußte, daß sie nicht selten auch "durch die Schtimme des Weihbes zu ins schpricht", und zuweilen auch an einem profanen Ort. Es war ein billiges chinesisches Restaurant in Rom, in dem Mariae Gloria von Thurn und Taxis nach den Feierlichkeiten zu Ratzingers 80. Geburtstag am 16. April einer kleinen, erlauchten Runde von Regensburger Papstpilgern (mit dabei: Monsignore Wachter) die Welt erklärte. Durchlaucht verfolgt natürlich auch aus der Ferne die Querelen in der Heimat- und Residenzstadt Regensburg, und ihr Urteil ist knapp und herzlich: Innerhalb der Regensburger CSU, "da ist jemand wie dieser Herr Fürst doch erfrischend".

Auch eine Lektüreempfehlung muß Durchlaucht noch loswerden: "Ich kenne einen Journalisten, der hat ein sehr schönes Büchlein über die Inquisition geschrieben, die war gar nicht so schlimm, wie die Leute immer sagen. Ich finde, wir bräuchten wieder eine Inquisition für die Leute, die immer unseren Bischof angreifen, oder für die, die Frauen als Priester wollen." Und dann, zur Haushälterin des Papstbruders zu ihrer Linken gewandt: "Gell, Frau Heindl, wir beide würden die Feuer schon anzünden."

Das sehr schöne Büchlein hat den Titel "Kurzgefaßte Verteidigung der Heiligen Inquisition" und stammt von dem entsprungenen Dominikaner Hans Conrad Zander, der im Klappentext als "Großmeister der religiösen Satire" firmiert. Die 190 Seiten Text indes sind bleierner Ernst. In fünf Kapiteln wird messerscharf nachgewiesen, was die Heilige Inquisition alles war: Erstens jung und fortschrittlich, zweitens frauenfreundlich, drittens effizient, viertens hatte sie recht, und fünftens war sie heilig. Noch Fragen?

Dabei hätte sich die ultramontane Milliardärin genausogut auf ihren alten Freund Ratzinger berufen können, der dem Bayerischen Rundfunk einst anvertraute: "Man muß doch sagen, daß die Inquisition ein Fortschritt war, daß nichts mehr ohne inquisitio verurteilt werden durfte, das heißt, daß Untersuchungen stattfinden mußten. Ein Rechtsbewußtsein steckt dahinter."

Gloria von Thurn und Taxis und Joseph Ratzinger - da haben sich zwei gefunden. Da ist die Durchlaucht noch ganz mitgenommen von ihren Katechisierungsbemühungen in ihrer Villa in Kenia: "Mit meinen Schwarzen in Afrika, mit denen habe ich am Karfreitag den Kreuzweg gebetet, heiß war es, und geschwitzt haben die, aber die sind mit einer solchen Inbrunst dabei." - Es ist wohl die gleiche Inbrunst, mit der Südamerika den christlichen Conquistadoren entgegenfieberte, wie Seine Heiligkeit kurz darauf bei seiner Apostolischen Reise nach Brasilien in einer feinen Bemerkung dekretiert: "Welche Bedeutung hatte aber die Annahme des christlichen Glaubens für die Länder Lateinamerikas und der Karibik? Es bedeutete für sie, Christus kennenzulernen und anzunehmen, Christus, den unbekannten Gott, den ihre Vorfahren, ohne es zu wissen, in ihren reichen religiösen Traditionen suchten. Christus war der Erlöser, nach dem sie sich im stillen sehnten."

Oder, mit den Worten Jozef Filsers: "Es giebt auch Heuden. Sie sind meischtens schwartz und laufen nakert herum und haben plos eine Schierze da wo mier Kristen die Hosenthiere haben. Sie sind so fräch, das sie nicht an Goth klauben und bein Oktoberfest kahn mahn sie oft sehgen, wo der Eintriet 10 Pfänig kost. Sie hubfen herum und sind ieberhaupts ganz thum."

Nach dem Zwischenstop in Rom wg. Papstgeburtstag jettete die Durchlaucht übrigens nach Regensburg weiter. Sie mußte beim Hochfest der Marianischen Männer-Congregation in der Dominikanerkirche im Duett mit Thomas Fürst die Fürbitten vortragen. Fürst und Fürstin, wie man in Popetown sagt. Und Bischof Müller schwang das Weihrauchfaß dazu.

Florian Sendtner schrieb in KONKRET 4/07 über deutsche Bischöfe auf Israeltour

KONKRET Text 56


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Literatur Konkret Nr. 36