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36 Jahre Konkret CD

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Heft 01 2006

Sudetendeutsche

"Gehen Sie doch nach Tschechien!"

Eine Dokumentation

Seit KONKRET-Autor Erich Später in Weiden sein Buch Kein Frieden mit Tschechien. Die Sudetendeutschen und ihre Landsmannschaft (konkret texte 38) vorgestellt hat (s. "Von KONKRET" 12/05), berichtet die "Sudetendeutsche Zeitung" Woche für Woche, wie Später "Träger des Bundesverdienstkreuzes" und andere verdiente SS-Männer "in den Schmutz zieht" - und fordert ihre Leser zu Protesttelefonaten, -faxen und -briefen auf. Diese Leser klingeln seither bei der Saarbrücker Heinrich-Böll-Stiftung, wo Später arbeitet, Volkssturm oder schreiben gefühlvolle Traktate. Wir dokumentieren einige Auszüge (die sudetendeutsche Rechtschreibung und Grammatik wurde beibehalten)

"Rassist und Volksverhetzer, Verleumder der übelsten Sorte gefällt Ihnen bestimmt auch nicht. Aber genau das sind Sie, wenn Sie vorsätzlich das Sudetendeutsche Volk in dieser Form beleidigen. Was Sie reichlich haben, von mix eine Ahnung, sonnst könnten Sie nicht diesen verlogenen Unsinn in der Öffentlichkeit daherplappern. Nach dem zweiten Weltkrieg, bei der Vertreibung wurden 242.000 Menschen, Kinder Frauen und Greise auf grausamster Art ermordet. Wie erging es den Sudetendeutschen Volk nach der ersten Besetzung des Sudetenlandes von den Tschechoslowaken 1918-1938? Schämen Sie sich, das Sie zu dieser Verleumdung fähig sind. Gehen Sie doch nach Tschechien zu Ihren Brüdern! Kennen Sie die Charter der Vertriebenen von 5.8.1950? oder noch besser: "Unser Staat und der Weltfrieden", eine tschechische Broschüre von 1917 in den Deutschland nur noch eine Reservation sein sollte, so groß wie Schwaben! Wo sind Sie in die Schule gegangen?"

Friedrich Nather, Heimatkreis Freudenthal/Altvater e. V.

"Als in seinen Gefühlen tief verletzter Gewerkschafter und heimatvertriebener Zeitzeuge zugleich, kann ich Sie in der Anrede nicht als "Kollegin und Kollege" nennen.

Solchen Predigern wie Erich Später muß man das Handwerk legen. Aus welchen Giftkübeln der Referent Erich Später sein Expertenwissen löffelt ist offensichtlich. Der kommunistischen und tschechischen Geschichtsfälschung folgend, beginnt für den Referenten die deutsch-tschechische Geschichte mit dem Jahr 1938."

Richard Richter, Regensburg

"Mit der Bitte um Weiterleitung an den "Referenten" Später. Wie ich aus der ersten Zeile ersehe, möchte er alle Sudetendeutschen umbringen. Ich bin einer. Er darf kommen, ich zieh ihm gerne die Löffel lang! ...

Bei einer Unterhaltung mit Tschechen brachte ich einmal den Gedanken ins Spiel, daß die Sudetendeutschen jedes Jahr seit 1945 den Friedensnobelpreis verdient hätten. Ich fragte sie: "Haben die Deutschen seit 45 einen Schuß auf Tschechen abgegeben? Haben sie eine Bombe gelegt? Haben sie einen Tschechen ausgeraubt?" Die Tschechen betrachteten diesen Gedanken nicht als absurd!"

Edgar Salfer, Rektor a. D., München

"Sie wagen es, in geschichtlicher Ahnungslosigkeit Behauptungen auszusprechen, die das Maß an Dummheit zum Überlaufen bringen. Sicher wissen Sie, wie viele Nazis unter den toten Frauen und Kindern waren, als das tschechische Militär am 4. März 1919 in die friedlichen Demonstranten schoß. Hätte man das Sudetenland damals nicht in den tschechischen Staat gezwungen, hätte man den Sudetendeutschen den Hitlerjubel erspart. Der Jubel galt nicht dem Mann, der hätte auch Maier oder Müller heißen können, der Jubel galt Deutschland. Aber das wird ein Binnendeutscher nie begreifen können, am wenigsten ein Erich Später. Si tacuisses, philosopus mansisses!"

Ewald Jahn, Forchheim

"Am 14.10.1996 schrieb der bestimmt nicht vertriebenenfreundliche Spiegel: "Der Anschluß 1938 hat für die Sudetendeutschen jene Selbstbestimmung bedeutet, welche ihnen 1918/19 verweigert wurde." Meine Eltern sind an der Vertreibung seelisch zerbrochen. Darum werde ich mich bis an mein Lebensende gegen jede Art von Vertreibung einsetzen!"

Herbert Nitsche, Sudetendeutsche Landsmannschaft Kreisgruppe Wuppertal

"Es ist natürlich völliger Unsinn, was Sie das von sich gegeben haben. Also die Sudetendeutschen waren nicht mehr (eher weniger) als die sog. Reichsdeutschen Hitler und den Nazis zugetan. Im Gegenteil spielte Politik nicht die erste Rolle. Im Vordergrund stand der Anschluß an das Deutsche Reich und hier sah man durch die politischen Ereignisse endlich eine Chance den nicht eingehaltenen Versprechungen des tschechischen Staates (Autonomie wie eine Schweiz) und den wirtschaftlichen Knebelungen zu entgehen."

Wolfgang Bruch, Schwarzenbach/Saale

"Wenn Sie die Vertreibung, die gegen alle Menschenrechte verstößt, und die verbrecherischen Benesch-Dekrete billigen, dann stellen Sie sich auf die Stufe der Verbrecher. Auch die Herren, die die Potsdamer Beschlüsse gefaßt haben, sind in unseren Augen Verbrecher. Ein Rechtsbewußtsein und die Tugend scheinen Ihnen zu fehlen. Lesen Sie das Buch Edvard Benesch, der Liquidator von Sidonia Dedina, einer Tschechin. Wenn Ihnen da keine Tränen kommen, so wird Sie mindestens ein Grausen schütteln. Oder fehlen Ihnen schon menschliche Empfindungen für das furchtbare Leid anderer Menschen? Wenn Sie mit der Bemerkung "die Sudetendeutschen haben Hitler zugejubelt" uns treffen wollen, dann muß ich Ihnen wohl klar machen, daß die Menschen im Reich als erste Hitler zugejubelt haben, daß Hitler in der Weimarer Republik, also fern der Sudetendeutschen, groß geworden ist.

Und nun lesen Sie noch das beigefügte Blatt!" (Aus dem beigefügten Blatt:) "Um sich für die Einkerkerung von etwa 70.000 Tschechen zu rächen, sperrten sie ein ganzes Volk von drei Millionen Menschen in ihre Ghettos und Konzentrationslager ..."

Rudolf Schieberl, Hahnbach

Aus der "Sudetendeutschen Zeitung", 2.12.2005:

"Die Internetseite trägt den bezeichnenden Titel www.klick-nach-rechts.de und wurde der "Sudetendeutschen Zeitung" von einem aufmerksamen Leser nahegebracht, der die häßlichen Ausfälle des Erich Später während der GEW-Veranstaltung in Weiden mit dem gleichen Zorn verfolgt hatte wie wohl die meisten, die sich von der Klassifizierung des Sudetenlandes als "Nazi-Gau" beleidigt gefühlt haben. In einem Pressespiegel dieses Internetauftritts taucht das Stichwort auf: "Charta der Heimatvertriebenen: Gez. NSDAP, SA und SS". Nach solchen Widerwärtigkeiten sucht man geradezu, denn es gibt bereits Landsleute, die eine Anzeige wegen Volksverhetzung gegen Später anwaltlich prüfen lassen. Klickt man allerdings "nach rechts", muß man feststellen, daß es die fragliche Internetseite gar nicht mehr gibt. Handelt es sich dabei um die ganz normale Neustrukturierung eines Internetauftritts, oder hat der Mann, von dem manche bereits meinen, daß sich hinter diesem Namen ein Pseudonym verberge, einfach kalte Füße bekommen? ... Für seine eifernden Haßtiraden gegen alles Sudetendeutsche geht Später offenbar einer Guerillataktik nach: Er kommt aus seinem Versteck, schlägt zu und verschwindet wieder in seinem Unterschlupf, nachdem er seine Spuren verwischt hat. Wie etwa Protestbriefe, die nicht ankommen, oder die Internetseite, die es nicht mehr gibt."

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36