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DUMME JUNGS
Der "Spiegel" fällt in der Pisa-Studie durch
Ein Gespenst geht um in Deutschland: das Gespenst der Feminisierung. Alle Mächte des alten Patriarchats haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dieses Gespenst verbündet, der Papst und der Medienstar, Matthias Matussek und Karin Jäckel, Frankfurter Revanchisten und andere deutsche Publizisten. Erst jüngst konnten die Enthüllungsjournalisten des "Spiegel" wieder einmal einen handfesten Skandal aufdecken. Die Feminisierung der Schulen, ein Teil der von Lesben, Emanzen und alleinerziehenden Müttern unter dem Stichwort "Gender Mainstreaming" in alle Bereiche der Gesellschaft eingeführten, staatlich subventionierten Umerziehungsmaßnahme, führt zu einer gezielten Maskulinisierung der Dummheit: "Jungen werden in der Schule benachteiligt und fallen hinter die Mädchen zurück", lautet der schockierende Befund des Herrenmagazins, aber keine der zuständigen Frauen (Merkel, von der Leyen) wolle sich des Problems annehmen. Da hilft nur knallharte Recherche statt Kuscheljournaille: "Auch ohne Studien läßt sich ... ein relativ offenkundiger Grund ... ausmachen. Die Zahl der Lehrerinnen ist gestiegen, an vielen Grundschulen sind Lehrer bereits Exoten."
Diese Lehrerinnen nun folgten - gedeckt durch Gender Mainstreaming - ausschließlich ihren biologisch vorbestimmten Instinkten: Echte Jungswörter würden aus Diktaten verbannt (Ritterburg, Torwart), Regelverstöße bestraft, mädchenhafte Duckmäuserei indes mit guten Noten belohnt. Jungen würden so lange "konditioniert", bis sie ihre angeborenen Lüste vergessen. Logisch, daß diese strukturelle wie individuelle Benachteiligung der Knaben auch im Sinn der Leistungsfähigkeit des deutschen Volkskörpers endlich enthüllt werden muß. Die "feminisierte deutsche Schullandschaft" macht nicht allein aus Jungen Weicheier, sie nimmt auch den Mädchen die Chance, die für das wilde Arbeitsleben so wichtigen Kompetenzen "Risikobereitschaft, Konkurrenzdenken, Aggressivität" - zumindest soweit ihnen das qua Geschlecht möglich ist - von den coolen Boys lernen zu können.
Wie viel maskuline Dummheit allerdings ganz ohne Gender Mainstreaming im "Spiegel" steckt? In den Pisa-Studien wird Lesekompetenz definiert als die Fähigkeit, schriftliche Texte zweckentsprechend zu nutzen. Der im "Spiegel" vielzitierte Bildungsforscher Jürgen Budde schreibt in seiner Expertise, daß "die Leistungsdifferenzen zwischen Jungen und Mädchen an jenen Schulformen besonders gering aus(fallen), an denen viele Frauen arbeiten ... Die größten Leistungsrückstände zu Lasten der Jungen ... finden sich an jener Schulform, an der die meisten Männer unterrichten, nämlich am Gymnasium ... Die Relevanz männlicher Lehrkräfte für schulischen Erfolg von Jungen ist bislang spekulativ." Von Herrenmagazin zu Herrenmagazin: Chapeau!
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KONKRET Text 56
KONKRET Text 55
Literatur Konkret Nr. 36
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