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36 Jahre Konkret CD

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Heft 02 2002

Jürgen Elsässer

Bauchfrei in Kabul

Sex & Fanta & Rock 'n' Roll: Wie die neueste Linke die Reize Amerikas und seiner Kriege entdeckt

Über Kolumbus weiß die Geschichte, daß er eigentlich den Seeweg nach Indien suchte und nach strapaziöser Reise glücklich am vermeintlichen Ziel seiner Wünsche ankam. Die dortigen Ureinwohner wurden flugs Indianer getauft, das Unheil nahm seinen Lauf.

Auch die deutsche Linke ist mit den besten Absichten aufgebrochen und hat eine große Reise gewagt. Ob die Geisterfahrer und Fliegenden Deutschländer so berühmt werden wie die Idole der christlichen Seefahrt, mag dahingestellt bleiben. Ähnlich wie Kolumbus und Magellan wollen immerhin auch Cohn-Bendit und Fischer den Wilden die Zivilisation bringen, und auf dem Weg nach Afghanistan kann man so leicht auf Amerika stoßen wie vor 500 Jahren auf dem Weg nach Indien.

Seit 1968 haben mehrere Generationen den Aufbruch in die Ferne gewagt: In den siebziger Jahren die K-Gruppen und die Frauenbewegung, in den achtziger Jahren die Autonomen und die Ökopaxe. In den neunziger Jahren kam der dritte Schub: die Antinationalen respektive Antideutschen. Man könnte sie die Neunundachtziger nennen, denn ihre Sammlung war eine Reaktion auf den Fall der Mauer und die anschließende Wiedervereinigung sowie auf deren linke Trittbrettfahrer in allen Parteien und Parteichen. Man las Jean Améry, Hannah Arendt und Theodor W. Adorno, von Günter Grass klaute man den Slogan "Deutschland denken heißt Auschwitz denken", von Marlene Dietrich "Nie wieder Deutschland". In der ersten Reihe der 20.000, die unter diesem Motto im Mai 1990 gegen die Wiedervereinigung demonstrierten, war übrigens eine gewisse Angelika Beer, die sich mittlerweile nicht nur metaphorisch in den deutschen Landser verliebt hat (siehe Seite 26).

1994 luden die verschiedenen antinationalen und antideutschen Strömungen zu einer gemeinsamen Konferenz unter dem Titel "Links ist da, wo keine Heimat ist" nach Dresden ein. Der Veranstalterkreis war größer als jemals zuvor oder jemals danach: Neben KONKRET und der Tageszeitung "Junge Welt" gehörten auch die poplinken Redaktionen von "17 Grad" und "Beute" sowie das antideutsche Flaggschiff "Bahamas" dazu.

Die meisten dieser Leute sollten als Kriegsbefürworter und geifernde Ankläger der Friedensbewegung enden. Die Antinationalen und Poplinken waren schon 1999 bei der Bombardierung Jugoslawiens dabei, die "Bahamas" macht jetzt den Feldzug gegen Afghanistan mit. Das Zentralorgan der frischgewendeten Zivilgesellschaftler ist die Wochenzeitung "Jungle World", die nach Meinung der "FAZ" die "aufgeklärte, poststrukturalistische Linke" von der "jungen Welt" übernommen hat und für die Bankrotteure von "Beute" und andere eine Zwischenstation auf dem Weg zur Hauptstadtpresse bildet. Aus dem Kreis der 94er-Konferenz ist nur KONKRET übriggeblieben und, Ironie der Geschichte, die von Antinationalen gesäuberte "junge Welt". Beide verteidigen das kleine ABC jeder oppositionellen Bewegung: Keinen Mann, keine Frau, keinen Groschen, keinen Cent diesem Militär, diesem Staat, diesem System.

Der Rest feiert den barbarischen Krieg der westlichen Welt im Mittleren Osten. Die Verlautbarungen vieler Neunundachtziger sind von denen der Achtundsechziger kaum zu unterscheiden: "Bauchfrei ist besser als Burka!" konnte man in der "Zeit" lesen, "Fanta statt Fatwa", kommandierte die "Jungle World". Die "Bahamas"-Redaktion ruft "zur Verteidigung der Zivilisation" auf, und dagegen wäre eigentlich nichts einzuwenden, würde sie darunter nicht die Unterstützung der US-Kriegführung verstehen: "Nicht weil der Feind meines Feindes mein Freund ist, sondern weil die USA selbst in Gestalt eines Präsidenten Bush im Vergleich zu islamischer Herrschaft oder deutschem Antiimperialismus noch fast ein Menschheitsversprechen darstellen." Und der Fanta-Freund der "Jungle World" ergänzt: "Die USA, die von Linken oft und zu Recht wegen ihrer Interessenspolitik angegriffen wurden, sind die einzige Macht dieser Welt, die zu einem Gegenangriff im Moment in der Lage ist. Für Linke bleibt, am Traum von individueller Freiheit und schönem Leben für alle festzuhalten: Sherry statt Sharia!"

Pursuit of Happiness

Die meisten Neunundachtziger machen denselben Fehler wie die Achtundsechziger, und zwar sowohl die Befürworter des Kriegs wie die Gegner: Sie setzen Zivilisation und US-Gesellschaft gleich. Den Beginn der Zivilisation markiert aber nicht die amerikanische, sondern die französische Revolution. 1789, und nicht 1776, endet das Mittelalter, beginnt der Austritt des Menschen aus selbstverschuldeter Unmündigkeit.

In diesem Sinn bezeichnete Hegel die französische Revolution als "herrlichen Sonnenaufgang", und Goethe sprach von der "neuen Sonne", vom "Rechte der Menschen, das Allen gemein sei, von der begeisternden Freiheit und von der löblichen Gleichheit". Daß Alltagsverstand und Halbbildung mittlerweile mit Aufklärung und Zivilisation die amerikanische Revolution assoziieren, ist Folge einer jahrzehntelangen Diskreditierung der französischen Revolution in der westlichen Welt, für die Hannah Arendts Standardwerk Über die Revolution nur ein Beispiel ist. Zwar muß auch sie die überragende Bedeutung von 1789 im Vergleich zu 1776 einräumen: "Schließlich war es die französische und nicht die amerikanische Revolution, die die Welt in Brand setzte, und so hat denn auch das Wort ›Revolution‹ von den Ereignissen in Frankreich ohne jede Beziehung zu dem, was die ›gründenden Väter‹ in Amerika taten und erreichten, seine Assoziationen und Bedeutungsqualitäten bezogen." Aber zugleich kritisiert sie "die große Verlockung, dem Beispiel der französischen Revolution zu folgen und die Lehren der amerikanischen Revolution außer acht zu lassen". Was hatten Goethe und Hegel an 1776 nicht beachtet, das Hannah Arendt und ihren neolinken Epigonen so wichtig scheint?

Das Interesse an einer Neuschreibung der Geschichte der bürgerlichen Zivilisation, die der amerikanischen Revolution die dominierende Stellung einräumt, verdankt sich der Tatsache, daß in ihr die Trias Freiheit - Gleichheit - Brüderlichkeit zerrissen ist: An deren Stelle steht beim Abfall der dreizehn Kolonien von der englischen Krone das Begriffspaar "freedom and pursuit of happiness". Hannah Arendt ist aufgefallen, daß in der amerikanischen Diskussion vor der Unabhängigkeitserklärung immer von "public happiness" die Rede gewesen war. Das Adjektiv "public", etymologisch vom lateinischen Wort für Republik (res publica) stammend, verwies darauf, daß die europäischen Siedler ursprünglich "nicht primär nach Amerika kamen, um ihr Glück, sondern um ihr öffentliches Glück zu machen ..., nach Jeffersons eigenen Worten in der ›Anteilnahme an der Regierung und Leitung öffentlicher Angelegenheiten‹".

Arendt kommentiert: "Historisch bleibt natürlich bestehen, daß die Unabhängigkeitserklärung nur von Glück und nicht von dem Glück in der Öffentlichkeit spricht ..." Das habe "einer Verwechslung von privatem Wohlergehen und öffentlichem Glück" Vorschub geleistet. Sie beklagt, daß "ein unqualifiziertes ›Streben nach Glück‹ sich sehr bald im Selbstverständnis des Landes vor alle anderen Errungenschaften der Revolution setzen und schließlich wesentlich die spezifisch amerikanische Ideologie bestimmen" sollte.

Mit "pursuit of happiness" ist also gerade nicht der "Traum von individueller Freiheit und schönem Leben für alle" gemeint, wie etwa der Fanta-Freund in der "Jungle World" meint, sondern das individuelle Streben nach dem eigenen Vorteil ohne Rücksicht auf die Interessen anderer. Anders als die Begriffe "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit", die als klassische Ideale jeder Zivilisation betrachtet werden können, ist der "Verfolg des Glücks" bereits eine kapitalistische Deformation dieser Ideale unter der Prämisse gegeneinander konkurrierender Marktsubjekte und Konsummonaden. Die amerikanische Revolution, sagt Arendt, sei "die einzige geblieben, in der gerade das Mitleid keine Rolle spielte".

In der französischen Revolution war es genau umgekehrt, Gleichheit und Brüderlichkeit standen im Mittelpunkt. Die Hoffnung auf Beseitigung der Armut erlebte 1789 ihre weltgeschichtliche Premiere. "Die Vorstellung, daß gerade die Armen, weil sie ›nichts zu verlieren haben als ihre Ketten‹, imstande sein könnten, die Fesseln der Unterdrückung ein für allemal zu sprengen, ist uns durch Marx' Lehre so geläufig geworden, daß wir versucht sind zu vergessen, daß niemand vor der französischen Revolution je auf diesen Gedanken gekommen ist." Arendt weist darauf hin, daß zum ersten Mal in der Geschichte (und ganz anders als in Deutschland bis heute) die Worte "das Volk" und "die Unglücklichen" synonym gebraucht wurden, etwa in Robespierres Formulierung "le peuple, les malheureux qui m'applaudissent". Arendt spricht für die jakobinische Phase der Revolution von der "Verwandlung der Menschenrechte in die Rechte der Sansculotten".

Interessant ist, wie Arendt das schreckliche Morden der weißen Nordamerikaner an den Indianern abhebt vom schrecklichen Morden der Jakobiner. "Die Verbrechen und die Unmenschlichkeiten, die aus der Geschichte der amerikanischen Revolution so reichlich zu berichten sind, blieben doch immer die Taten von einzelnen, und die Verallgemeinerungen und Reflexionen, zu denen sie Anlaß gaben, betrafen die Möglichkeiten der Menschennatur, nicht aber das politische Verhalten organisierter Gruppen und noch weniger das Walten irgendeiner historischen Notwendigkeit."

Voilà, das ist die Exkulpierung des Kapitalismus, wie wir sie seither in tausend Variationen gelesen haben. Verbrechen, die Kommunisten, Jakobiner oder andere Vertreter der Egalité begehen, sind Verbrechen, die sich aus der egalitären Ideologie oder dem egalitären System ergeben. Verbrechen, die Kapitalisten oder andere in the pursuit of happiness begehen, haben hingegen mit dem System oder der Ideologie nichts zu tun, sondern sind Ausfluß der Menschennatur und gehen auf das Konto von Einzeltätern. Daß es gerade das Wesen der von der Gleichheit nicht gezähmten Freiheit ist, die Stärkeren in die Lage zu versetzen und zu ermutigen, in der Konkurrenz die Schwächeren zu zerstampfen und zu fressen, liegt jenseits des Horizonts der Arendtschen Denkschule.

1917 oder die Verteidigung der Zivilisation

Der Niedergang von Aufklärung und Zivilisation, der für Georg Lukacs schon mit der Ablösung der Klassik durch die Romantik einsetzt und mit dem Eintritt der kapitalistischen Welt in die imperialistische Phase manifest wurde, ist nur deswegen noch nicht abgeschlossen, weil er durch die Entstehung der sozialistischen Welt verzögert wurde. 1917 rettete 1789.

Es war die Sowjetunion, die die Hauptlast im Kampf gegen Nazi-Deutschland trug. Und es waren die sozialistischen Staaten, die nach 1945 die Revolution in alle Welt exportierten - und zwar nicht die Revolution des bolschewistischen, sondern die des französischen Typs. Die weltweit von der UdSSR unterstützten Befreiungsbewegungen setzten nirgends die Herrschaft der Produzenten und eine gebrauchswertorientierte Wirtschaft durch, erreichten aber von Angola über Vietnam bis Kuba wenigstens eine Balance von Arbeit und (Staats)kapital, den medizinischen und juristischen Schutz der Proletarier im Ausbeutungsprozeß und die annähernde Gleichberechtigung der Geschlechter.

Demgegenüber oktroyierten die kapitalistischen Staaten der Dritten Welt in der Systemkonkurrenz gerade nicht die universalistischen Werte der Aufklärung, wie der Vorwurf des Eurozentrismus unterstellt. Vielmehr wurden von Reza Pahlevi bis zu Pinochet bedenkenlos die blutigsten Feinde der westlichen Demokratie inthronisiert, sofern sie nur die Gewähr boten, die westlichen Wirtschaftsinteressen zu schützen. Als auch das nichts mehr nützte, wurden zur Bekämpfung der roten Teufel jene Geister gerufen, die sich heute gegen ihre früheren Auftraggeber wenden: Mullahs, Hamas, Hisbollah, Mudjahedin.

Die Stelle der Sowjetunion als Verteidigerin von Aufklärung und Zivilisation nehmen bei den Achtundsechzigern und vielen Neunundachtzigern mittlerweile die USA ein - der Bock ist zum Gärtner geworden. Von der Geschichte der Vereinigten Staaten zählen nur die dreieinhalb Jahre, in denen sie gegen die Nazis kämpften. Haben US-amerikanische Konzerne nicht an Hitlers Aufstieg mitgewirkt? Hat Washington nicht wider besseres Wissen die Bombardierung der Schienen nach Auschwitz verweigert? Wurde die Landung in der Normandie nicht absichtlich lange hinausgezögert, bis die Sowjetbevölkerung fast verblutet war? Wer hat nach 1945 den Nazimördern eine Rattenlinie nach Südamerika geöffnet, ihnen neue Betätigungsfelder erschlossen? Wer installierte den Faschismus in Griechenland und Chile, bombte Vietnam in die Steinzeit zurück? Schließlich: Wer hat, gegen den Widerstand von Thatcher und Mitterand, die Wiedervereinigung ermöglicht, wenn nicht Bush senior?

Zur Verteidigung ihrer Positionen verweisen die linken Proamerikaner gerne auf den Golfkrieg 1991 - damals hatte auch der KONKRET-Herausgeber den Krieg gegen Saddam Hussein unterstützt. Selbst wer, wie ich, Gremlizas Position damals nicht teilte, konnte ihr eine gewisse Plausibilität zubilligen. Damals schien es tatsächlich so, als bedrohe ein von Deutschland hochgerüsteter Irak den jüdischen Staat mit Giftgas-Raketen, das militärische Eingreifen der Alliierten versprach Schutz, das deutsche Desinteresse an einer Unterstützung der USA war bezeichnend.

Analogien zu heute aber gibt es nicht: Von Afghanistan droht Israel keine Gefahr, und Deutschland hält sich beim Kriegführen nicht zurück, sondern drängelt an die Front, auch ohne von den USA gerufen worden zu sein. Niemand kommt auf die Idee - die 1991, auch wenn sie nicht richtig war, doch nahe lag -, daß der Krieg der Alliierten neben dem angegriffenen Schurkenstaat auch seine deutschen Paten schwäche. Das Gegenteil ist der Fall: Die Bundeswehrmacht hat den Krieg zur Ausweitung ihrer Operationsbasis in einem Ausmaß genutzt, die in diesem Tempo selbst nach dem Sieg über Jugoslawien nicht vorstellbar schien. Deutsche Truppen stehen jetzt nicht nur auf dem Balkan, sondern auch am Hindukusch, eine Flugstunde von der russischen Grenze entfernt. Die Kriegsmarine kreuzt vor Somalia, ABC-waffentaugliche "Fuchs"-Panzer sind auf dem Weg an die irakische Front.

Da die Bellizisten nicht auf eine Gefährdung Israels verweisen können, haben sie einen anderen Dreh gefunden: Der Terroranschlag am 11. September sei ein Akt des Antisemitismus gewesen, die neuen Eichmänner müßten zur Strecke gebracht werden. Bevor man nun mit Gregor Gysi räsonniert, ob dafür eine Polizeiaktion nicht ausgereicht hätte, muß eine andere Frage gestellt werden: Woraus wird eigentlich der Schluß gezogen, die Attentäter hätten aus Antisemitismus gemordet? Eine Kommandoerklärung oder ein Bekennerschreiben gibt es nicht, die Schuldigen sind nicht gefaßt. Hilfsweise wird auf das Objekt des Terrors verwiesen: Das World Trade Center sei für den Antisemitismus das Symbol der Finanzwelt, des raffenden und also jüdischen Kapitals.

Das ist ein ziemlich verwickelter Gedankengang, der den Nachteil hat, daß er den Angriff auf das Pentagon nicht erklären kann, und auch für die vierte gekaperte Maschine wurde bis dato kein "typisch jüdisches" Ziel gefunden. Liegt nicht näher, daß es die Terroristen - statt um drei Ecken herum auf die Juden - ganz direkt auf die Supermacht USA abgesehen hatten und zu diesem Zweck deren finanzkapitalistische und militärstrategische Zentren treffen wollten? Das macht die Ermordung einiger tausend Zivilisten nicht zu einem kleineren Verbrechen. Der Bellizist aber muß auf dem Antisemitismus als zentralem Tatmotiv bestehen, weil nur so eine Assoziierung des 11. September mit dem Holocaust möglich ist. Wie Hitler, so kann er dann weiterspinnen, könne auch Osama Bin Laden nur mit Krieg gestoppt werden - und wer das anders sieht, ist Antisemit. Fällt keinem auf, daß er damit Auschwitz ebenso instrumentalisiert wie Scharping und Fischer im Kosovofeldzug?

Im Troß der US-Armee sind auch viele Neunundachtziger bereits auf dem Weg an die nächste Front. "Ausgerechnet die Kommunistische Partei des Irak (ICP), die in einer vollständigen politischen Paralyse versunken war, weil sie sich zugleich gegen Saddam Hussein und die USA aussprach, sieht jetzt in einem Militärschlag die Möglichkeit, den Irak von der Diktatur zu befreien", schreibt die "Jungle World". "Die Option der Friedensbewegung dagegen ... ist die Fortsetzung der Herrschaft Saddam Husseins ... So bleibt als Hoffnung nur, das Engagement der ›Kein Blut‹-Bewegung für billiges Öl möge daran scheitern, daß sich im US-Establishment jene durchsetzen, die wissen, daß mit Saddam Hussein auf Dauer kein Vertrag zu machen ist."

In der nächsten Nummer mußte dementiert werden, daß die irakischen Kommunisten sich jemals für einen US-Krieg gegen Saddam ausgesprochen hätten. Aber das Pentagon braucht sie auch gar nicht, denn mittlerweile hat Teheran angeboten, für die USA eine Art Nordallianz gegen den Irak zu formieren, befreundete kurdische Guerillas sollen die Drecksarbeit machen. Man darf gespannt sein, mit welcher Kapriole unsere Neunundachtziger das Bündnis mit den Judenfressern in Teheran als Schutz Israels verkaufen werden.

Von Jürgen Elsässer ist gerade das Buch "Make Love and War. Wie Grüne und Achtundsechziger die Republik verändern" (Pahl-Rugenstein Verlag) erschienen.

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Literatur Konkret Nr. 36