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36 Jahre Konkret CD

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Heft 09 2009

an konkret

ALLA TURCA

KONKRET 8/09: "Pogrom und Propaganda" von Christian Y. Schmidt

Ich möchte Sie bitten, an Herrn Christian Y. Schmidt die Frage zu richten, wie man auf einem Foto erkennen kann, daß ein offensichtlich schwerverletzter, möglicherweise toter Mensch ein Han-Chinese oder ein Uigure ist. Denn ich muß mich gerade bei KONKRET darauf verlassen können, daß ich redlich informiert werde.
- Uli Wetz, Edingen-Neckarhausen -

Zunächst einmal: Uiguren und Han-Chinesen lassen sich äußerlich sehr gut unterscheiden. Das wird jeder bestätigen, der schon einmal in Xinjiang war. Die Uiguren sind eine Turk-Ethnie, sie sehen also den Türken sehr ähnlich. Han-Chinesen sehen in der Regel so aus, wie man sich landläufig Chinesen vorstellt. Rebiya Kadeer ist als typische Rassistin sehr stolz auf diesen äußeren Unterschied. Dem Reporter der italienischen Zeitung "La Stampa" sagte sie sinngemäß in einem Interview: Sehen Sie, ich gestikuliere wie Sie, und wir haben dieselbe weiße Hautfarbe, weil wir beide Indoeuropäer sind. Würden Sie sich gerne von gelbhäutigen Kommunisten unterdrücken lassen? Ich gebe zu, daß es bei toten Menschen schwerer ist, einen äußeren Unterschied auszumachen, zumal, wenn ihr Gesicht so entstellt ist, wie das bei den abgebildeten Menschen oft der Fall ist. Dennoch war mir anhand diverser Merkmale - bis auf sehr wenige Ausnahmen, wo ich mir nicht sicher war - beim ersten Anblick klar, daß es sich bei den Abgebildeten um Han-Chinesen handelte. Ich glaube, daß ich ebenso in der Lage wäre, Leichen von Deutschen und Chinesen zu unterscheiden. Ungefähr ähnlich groß ist der Unterschied zwischen Uiguren und Han-Chinesen. Ich bin auch nicht der einzige, der behauptet, daß es sich bei den Getöteten um Han handelt. Der Reporter oder die Reporterin der "Washington Post", den oder die ich in meinem Artikel zitiert habe, kommt - wenn ich mich korrekt erinnere - nach Sichtung von 150 Fotos zu dem Ergebnis, daß es sich bei 140 Opfern um Han-Chinesen handelt. Noch aussagekräftiger ist aber wohl, daß die Leichen auf der größten überseechinesischen Internetseite der Welt als han-chinesische Opfer gezeigt werden, diese aber - so weit ich die exil-uigurischen Seiten kontrolliert habe - nicht von den Uiguren reklamiert wurden. Die haben in drei beweisbaren Fällen mit gefälschten Opferfotos gearbeitet - auch hier bringe ich die Beweise gerne bei, wenn ich wieder zu Hause bin -, aber keines der in KONKRET abgedruckten Fotos verwendet. Auch die Uiguren wissen nämlich, daß jeder, der um die äußerlichen Unterschiede zwischen Han und Uiguren weiß, diese als Han identifizieren würde.
- Christian Y. Schmidt, derzeit Wulanchabu, Inner Mongolian Autonomous Region -

Mit den Uiguren seid Ihr voll in die Dalai-Lama-Falle getappt! Der Vergleich zwischen Rebiya Kadeer und dem Dalai Lama hinkt mindestens auf drei Beinen: Erstens hat Rebiya Kadeer mehrere anständige Tätigkeiten erlernt bzw. ausgeübt (Textilhändlerin, Vorsitzende der Handelskammer von Xinjiang, Abgeordnete, Frauenrechtlerin) und ist keine ungelernte Gottheit, die in der Frankfurter Commerzbank-Arena spirituellen Hokuspokus verkauft, zweitens hat sie sechs Jahre wegen nichts und wieder nichts im Gefängnis gesessen, wo mehrere ihrer elf Kinder heute noch als Faustpfand gefangengehalten werden, und drittens wird ihr nirgendwo auf der Welt der rote Teppich ausgerollt wie dem dauergrinsenden Gottkönig - nebenbei hat sie auch keine solchen brutalstmöglichen Intimfreunde wie der (Roland Koch & Co.). Vorwerfen kann man ihr allenfalls, daß sie sich mit dem tibetanischen Meisterscharlatan schon ablichten hat lassen, in der falschen Hoffnung, von seiner grenzenlosen Popularität zu profitieren. Aber dem Westen gehen die Uiguren glatt am Arsch vorbei, wie ja auch das bißchen Medieninteresse jetzt nicht zu vergleichen war mit dem "Tibet-Aufstand" vor einem Jahr, weder hinsichtlich Intensität und Ausdauer noch hinsichtlich der Parteilichkeit (Christian Y. Schmidt zählt ja selbst etliche Beispiele keineswegs uigurenfreundlicher Berichterstattung auf). Und wo bitte wäre das Pendant zum verbreiteten "Free Tibet"-Autoaufkleber? Die Uiguren gibt es hierzulande gar nicht. Es fehlt ja auch jeglicher historische, sprich: nationalsozialistische Anknüpfungspunkt.
- Florian Sendtner, per E-Mail -

BLACK MUSIC

KONKRET 8/09: "Petro-Dschihad"; Interview mit Walid Phares

Nein, das Problem liegt nicht darin, daß europäische Regierungen die Ayatollahs nicht genauso behandeln wie einst das Apartheidregime in Südafrika, sondern darin, daß sie und die verbundenen Unternehmen (Siemens etc.) heute so mit den Ayatollahs umgehen wie seinerzeit mit Herrn Baltazar Johannes Vorster: bei Gelegenheit mal etwas jammern (z.B. anläßlich des Massakers von Soweto 1976), aber ansonsten "Business as usual", einschließlich Lieferung von Waffen und Atomtechnologie. Natürlich waren entsprechende Enthüllungen der Propaganda des kommunistischen ANC geschuldet, schließlich dienten laut den Beschwichtigern im Auswärtigen Amt und dem Bundesamt für Außenwirtschaft unter "Schmidt-Schnauze" die von Daimler-Benz gelieferten Unimogs mit den MG-Nestern über dem Beifahrersitz nur land- und forstwirtschaftlichen Zwecken (und fuhren natürlich nur deshalb auf einer großen Militärparade des Apartheidregimes Anfang der achtziger Jahre mit). Stelle also fest: Die Qualität der "Argumente" und Lügen der Kollaborateure in Politik und Wirtschaft mit Unrechtsregimes ist in den letzten ca. 30 Jahren trotz aller Informationstechnologie nicht besser geworden. Sie werden nur schneller verbreitet, und ich kann sagen, ich habe sie alle schon mal irgendwie gehört. Für Neugierige: Schaut mal in die KONKRET-CD-Rom mit den Jahrgängen 1974-2006, z.B. unter dem Autorennamen Jürgen Ostrowsky.
- Ludger Baack (von 1981 bis 1985 Mitarbeiter des ANC-Büros in Bonn), Duisburg -

WUNSCHKONZERT

KONKRET 8/09: Platte des Monats

Das alles klingt ja so verführerisch. So verführerisch, daß ich - nachdem "Baku" angehört wurde - auch das mitbesprochene Album erleben wollte. Aber da: "Noise and Whispers" findet keine Erwähnung im Internet. Mein Plattendealer wußte davon auch nichts. Wenn es also keine Borgessche Referenz ist, so möchte ich gerne einen kurzen Hinweis.
- "me@ibotty.net", per E-Mail -

Besten Dank für die freundliche Unterstellung eines Borgesschen Fakes. Kommt gern mal vor in meinen Texten, die andernorts gedruckt werden. In diesem Fall aber hat sich Miguel Molina tatsächlich zu schaffen gemacht. "Noises and Whispers" wurde von der Universität Valencia (www.upv.es) herausgebracht. Nicht ganz leicht, das Ding zu kriegen. Versuche es selbst gerade über A-Musik in Köln (www.a-musik.com) zu bekommen.
- Tim Schomacker -

DISSONANZEN

KONKRET 8/09: von KONKRET und Herrschaftszeiten

In "Von KONKRET" bewertet einer, vermutlich Gremliza, einen dort zitierten Internettext eines Rügemer, der darin über eine jüdische Feierlichkeit in der Kölner Synagoge spottet, zu Recht mit: "Dieser Dreck läßt sich nicht mehr kommentieren." Sieben Seiten weiter, im selben Heft, in "Herrschaftszeiten", ist ein Text aus einer Online-Ausgabe der "Jerusalem Post" abgedruckt, der über eine von der Hamas organisierte Massenhochzeit in Gaza berichtet, bei der 100 palästinensische Witwen, die ihre "Ehemänner im Januar während des 22tägigen Krieges mit Israel verloren hatten", sich wiederverheirateten, und deren neue Männer dafür 2.800 Dollar von der Hamas bekommen haben. Dem zitierten Text ist von KONKRET, vermutlich von Frank, eine Überschrift verpaßt worden, geradeso hauruckpointiert, aber etwas andersseitigen Geistes wie der antisemitisch verkrampfte Pointenkrampf des obigen Rügemers: "Abwrackprämie". Auch dieser Dreck läßt sich dann leider nicht mehr kommentieren. Und noch was. Es tut dem Reinlichkeitsempfinden wirklich gut, die eigene, immer wieder durch Vergeßlichkeit träge werdende Wut neu angestachelt zu finden, wie z.B. nach dem Lesen von Gremlizas wütender Kolumne auf Herrschaften und ihre Büttel und deren Liebhaber. Da bedanke ich mich dafür. Aber woher holt Ihr Eure fast schon hysterische Wut auf Palästinenser? Kennt Ihr einen? Und wen beherrschen die eigentlich?
- Sepp Bierbichler, per Fax -

DUETT

KONKRET 8/09: "Nobelpreis für Goebbels" von Frederik Moche

"Seither und durch die gesamte NS-Besatzungszeit hindurch dilettiert der ... einzige lebende norwegische Nobelpreisträger ..." - Und Sigrid Undset?
- "g.lindeb", per E-Mail -

Ja. Ist mir dann später auch noch mal über den Weg gelaufen, die Sigrid. Wollte man spitzfindig sein, könnte man sagen, daß sie kein Nobelpreisträger ist, sondern eine Nobelpreisträgerin, aber keiner will spitzfindig sein, deswegen: mea culpa.
- Frederik Moche -

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36