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36 Jahre Konkret CD

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Heft 11 2007

an konkret

FINGER WEG

KONKRET 10/07: "Che und andere Verbrecher" von Hermann L. Gremliza

Wo kommt die verdammte Zahl der beim Putsch in Chile von Militär und Polizei getöteten Menschen her? Der dpa-Korrespondent Heriberto Zecher (oder so ähnlich; er war in großer Zeit auch regelmäßig für den "Völkischen Beobachter" tätig) meldete Ende September 1973 unter Berufung auf Junta-General Mendoza über 3.500 Tote. Der schwedische Botschafter Harald Edelstam, selbst mißhandelt, als er den Abzug des kubanischen Botschaftspersonals in Santiago gegen den Beschuß der Soldateska ermöglichte, ging drei Wochen nach dem Putsch (unter Berufung auf unterschiedliche Quellen wie Ärzte, Gewerkschafter/innen, Mitarbeiter/innen von Leichenhäusern) von deutlich über 10.000 Ermordeten aus. Kleinlich? Alles längst den Mapocho runter? Glaube ich nicht. Vor dem Hintergrund aktueller Anlässe und wahrscheinlich nicht zuletzt wegen des nachgewachsenen Personals, das Allende kaum von Alzheimer zu unterscheiden in der Lage ist, war die Nachrichtenkreativität hinsichtlich Chiles in letzter Zeit besonders penetrant und zynisch. Wenn man schon nicht in jedem Zusammenhang das Methodische daran deduzieren will oder kann, dann sollte man wenigstens von Zahlen die Finger lassen, die noch falscher sind als die eines dpa-Faschisten.
Joel Augsburger, per E-Mail

NACHVOLLZIEHBAR

KONKRET 10/07: "Über Moslems nur Gutes" von Klaus Blees

Klaus Blees kritisiert in seinem Beitrag "Über Moslems nur Gutes" weniger den Begriff der Islamophobie als dessen Mißbrauch, um damit jede berechtigte Kritik am Islam zu verunglimpfen. Diese Befürchtung ist nachvollziehbar: Schließlich wird Kritik an Israel auch gerne mal als "Antisemitismus" gebrandmarkt. Als Mitbegründer des von Blees angeführten Watchblog Islamophobie betone ich aber immer wieder, daß ich Kritik am Islam für legitim und sinnvoll halte. Wenn allerdings in notorischen Weblogs und Internetforen schon muslimische Kinder nur als "zukünftige Haßprediger, Halsabschneider und Kofferbomber" gesehen werden oder wenn einer Frau, die von ihrem muslimischen Ehemann ermordet wurde, nachgesagt wird, sie hätte das ja vorhersehen können, wenn sie einen "Musel" heiratet, dann ist das längst keine Islamkritik mehr, sondern alter Rassismus im neuen Gewand. Daß einer Studie des amerikanischen PEW-Instituts für Meinungsforschung zufolge die Ablehnung des Islam in keinem westlichen Land so ausgeprägt ist wie in Deutschland, hängt sicher auch mit dem neuen Nationalismus zusammen.
Arne Hoffmann, Springen

KOMPLIZIERT

KONKRET 10/07: "Kein Wort zuviel" von Stefan Frank

Erlauben Sie ein Wort zu Ihrem Aufsatz. Sie schreiben dort, daß der "Rheinische Merkur" einstmals den Abdruck einer (vertraglich vereinbarten) Kolumne von mir zum Thema "Veteranenfalle" verweigert habe und ich daraufhin von Zensur sprach und das Arbeitsverhältnis zu der Zeitung löste. In Wirklichkeit lagen die Dinge etwas komplizierter. Die Kolumne war von dem bearbeitenden Redakteur bereits akzeptiert, redigiert und zum Druck gegeben worden, und ich fuhr nichtsahnend nach Jena. Einige Tage später, als ich die neue Ausgabe des RM aufschlug, stand darin nicht die Kolumne, sondern statt ihrer ein (lügenhafter) redaktioneller Vermerk, ich sei "verreist" und hätte deshalb keine Kolumne schreiben können. "Höhere Kräfte" hätten eingegriffen und das Stück im letzten Moment gekippt. Das Zitat, das Sie von mir bringen, wirkt übrigens mißverständlich, weil dort der Hinweis auf "Onkel Joe" (für Josef Stalin, d. Red.) weggelassen, durch drei Punkte ersetzt wird, so daß der Leser glauben könnte, ich hätte den Westalliierten die Verwandlung der Welt in ein Dauer-KZ vorgeworfen.
Prof. Dr. Günter Zehm, Bonn

FATAL

Literatur Konkret 2007/08: "Grün ist die Heimat" von Gunnar Schubert

Erfreulich, daß in KONKRET was über grünbraune Wurzeln der Ökologiebewegung erscheint - bloß ist die Rezension von Gunnar Schubert unter aller Kanone. Sein Lob des Tagungsbandes Naturschutz und Nationalsozialismus von Joachim Radkau und Frank Uekötter als eine der wenigen "maßgeblichen" Veröffentlichungen zur Aufarbeitung derselben ist einfach falsch. Seit der Entstehungsphase der Grünen ist eine ganze Reihe von Schriften erschienen, die sich mit dem grünbraunen Sumpf und seiner Geschichte befassen. Anna Bramwell (1985, 1989) hat die grüne Nazifraktion um Walther Darre analysiert, die es laut Schubert nie gegeben hat. Gert Gröning und Joachim Wolschke-Bulmahn haben Verflechtungen und ideologische Affinitäten von Umweltschützern, Landschaftsplanern und NS-Regime aufgedeckt (1983, 1987, 1995, 1997, 2006). Maßgeblich mag die Publikation von Radkau und Uekötter sein, gerade das aber ist aufgrund ihres Tenors fatal. Denn die beiden wollen eine kritische Aufarbeitung kaputtmachen, indem sie einen "praxologischen" Zugang (Uekötter) propagieren. Über den Nazi-Oberumweltschützer und Antisemiten Alwin Seifert, der den Kräutergarten des KZ Dachau mit beaufsichtigte und von Himmler zur Abwasserentsorgung des KZ Auschwitz um Rat gebeten wurde, heißt es lapidar, "ein glühender Nationalsozialist war Seifert nicht". Aber vermutlich ein eiskalter Nazikarrierist.
Peter Bierl, per E-Mail

FEHLTRITTE

KONKRET 10/07: von KONKRET

Im Nachtrag zum 50. Geburtstag möchte ich den selbstgerechten Blick KONKRETS nicht stören, kann mir aber eine Anmerkung nicht verkneifen. In Ihrem Editorial entgegnen Sie auf Stefan Reineckes "Würdigung" in der "Taz": "Daß auf jenen Seiten der ›Welt‹, deren Gastbeiträge von zwei ehemaligen ›Taz‹-Redakteurinnen verwaltet werden, noch kein Autor von KONKRET geschrieben hat, wäre ein dummer Einwand ..." - und ein falscher dazu, müßte man hinzufügen. Denn von Gunter Blank, der mal den Kulturteil von KONKRET redaktionell betreut hat, über Katharina Rutschky bis hin zu Georg Seeßlen haben schon mindestens drei Autoren in der "Welt", dem Feigenblatt des Flaggschiffs "Bild" im Hause Springer, geschrieben.
Matthias Reichelt, Berlin

ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT

KONKRET 10/07: mein Leserbrief

Ein anschauliches Lehrstück in Sachen affirmativer Teleologie darf erleben, wer meinem Leserbrief im Oktoberheft folgt, sich die Inhaltsverzeichnisse der KONKRET-Ausgaben September 2007 und August 2007 nebeneinanderlegt und erkennt, daß Rubrifizierung durch Farbauszeichnung wirksamer ist als Typenwirrwarr. Das Layout des Augustheftes, schloß ich, sei wirklich gelungen. Der aufmerksame Leser hätte nun - hoppla, das gelobte Heft ist ja das mit dem alten Layout! - Anlaß gehabt zu einigen kritischen Erwägungen zu Jubiläen, Relaunches und Zeitenwenden und das wollte der Leserbriefschreiber auch erreichen. Was er hätte ahnen müssen, nicht aber vorhersehen konnte, war, daß der dialektische Gezeitenwechsel bereits an den Untiefen eines übereifrigen und vielleicht etwas unausgeschlafenen Korrektors strandete, der meinte, in meinem Lob das Wort "Augustheft" durch "Septemberheft" ersetzen zu dürfen. Steckt hinter der Fehlkorrektur ein irrationaler Zwang traditionsmarxistischer Teleologie, die nicht glauben will, daß ein Fortschritt auch mal eine Verschlechterung bewirken kann und daher noch die fortschrittliche Kritik einer rückschrittlichen Veränderung zu einer Jubelarie umfälschen muß? Derartige Gedanken hatte ich bereits mit meiner ersten Einlassung zum Leben erwecken wollen; nun haben wir den Salat.
Heiko E. Dohrendorf, Bad Salzuflen

BAD VIBRATIONS

KONKRET 10/07: Tomayers ehrliches Tagebuch

Sehr geehrter Herr Tomayer, also ich an Ihrer Stelle würde mich mit der antiken Goldmünze begnügen und auf ihre Wirkung vertrauen. Ein ausführlicher Leitfaden verwirrt oft nur; es wird ja so viel zerredet (zerschrieben?). Ein wenig von den negativen Schwingungen, die Frau Almera anspricht, verspüre ich auch bei der Lektüre Ihres abschließenden Vierzeilers. Ich finde sie außerdem in dem Umstand, daß die Milch bei Ihnen so offen rumsteht. Die gehört in den Kühlschrank.
Joachim Eyberg, Stuttgart

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36