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36 Jahre Konkret CD

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Heft 01 2007

an konkret

Geschichtskritik

KONKRET 12/06: "Der schöne Deutsche" von Hermann L. Gremliza

Meine Geschichtsverarbeitungserfahrungen in der BRD decken sich völlig mit den Aussagen in der Kolumne. Hermann L. Gremliza beschreibt sehr realistisch das Geschehen rund um die sogenannte Faschismus-Aufarbeitung. Ich selbst bin Jahrgang 1951 und bewege mich seitdem mitten in dieser Gesellschaft (Familie, Volksschule, Schlosserlehre, Militär, kurzzeitig SPD und kurzzeitig Kirche, zweiter Bildungsweg, Hochschulstudium etc.). Nirgendwo ein Sterbenswörtchen zu den Vorgängen bis 1945 geschweige denn zur Schuldfrage, statt dessen Relativierungen, Judenwitze und spürbarer Haß auf Kommunisten! Bis ich 1975 einen Mann traf (zufällig ein Kommunist), der mir das Bedürfnis vermittelte, die Vorgänge in der jüngsten deutschen Geschichte zu erfassen, jenseits der vorherrschenden Geschichtsdeutung. Ich habe das in den darauffolgenden 20 Jahren getan. Mal abgesehen davon, daß ich frustriert bin hinsichtlich der Lügen und Behauptungen an "breiter Front", habe ich eines gelernt: Den Buckel muß der Mensch, je nach seiner Klassenzugehörigkeit, krummachen, aber das Gehirn muß er sich von der gesellschaftlichen Realität nicht waschen lassen, egal wo der Mensch herkommt! Und so gelangte ich zu KONKRET, schön, daß es Dich gibt!
Eckhard Begerock
per E-Mail

Sprachkritik 1

KONKRET 11/06: "Triumph des Subjekts" von Martin Büsser

Martin Büsser übernimmt mit leichter Hand ein Zitat eines anderen, oft in KONKRET zu lesenden Autors, Georg Seeßlen: "Der Kerl hatte offensichtlich ein aufgeregtes Leben." Gemeint war Caravaggio. Nun weiß ich nicht, ob es ein "aufgeregtes" Leben überhaupt gibt. Gibt es dazu ein gesichertes Sprachurteil? Oder ist ein offener Gebrauch dieser Bezeichnung je nach Tagesform gestattet? Ich sehe ein, daß ein "aufregendes" Leben wirklich zu nichtssagend klingt, irgendwie abgenudelt, und zu keinerlei Aufgeregtheiten führt - aber dann gleich "aufgeregt" leben?
Wie lebt Tante Trude in Buxtehude? Das Filmchen von Louis de Funès kommt schon nah ans Thema heran. Bei Louis wüßte man ja zu gerne, wie er privat so durchs Leben lief. Soweit ich den Film und die Interpretation von Derek Jarman erinnere, war Caravaggio eher cool-exzessiv, schnoddrig gesagt, keine Spur von aufgeregt.
H. Täuber
Berlin

Sprachkritik 2

KONKRET allgemein

Ich habe eine Bitte: Verwendet doch dieses scheußliche Wort "Aberglaube" nicht so oft, in jeder Ausgabe gefühlte ein- bis dreimal! Erstens könnte euch mal jemand nach dem wahren Glauben fragen, und was sagt ihr dann? Es ist eine düstere Gegend zwischen Wissen und Glauben, Erfahrung und Vorurteil, auch ganz ohne Gottes Hilfe. Wer so unbefangen "Aberglaube" sagt, hat vielleicht auch seine Glaubenssätze, fast wie irgendein Pfaffenknecht.
Wolfgang Sperlich
Berlin

Gesprächskritik

KONKRET 11/06: Gremlizas Gespräche III; Albrecht Müller: "Ihr Weltbild möchte ich haben"

Hermann L. Gremliza muß bei seinem Gespräch irgendwie menschlich von Albrecht Müller angerührt gewesen sein, was für ihn spricht. Anders kann ich mir nicht erklären, wie ihm sein legendärer historischer "Durchblick" vorübergehend abhanden kommen konnte. Keine Frage, kein Hinweis in dem Gespräch zu der langen Vorgeschichte heutiger Reformlügen, heutigen "Machtwahns", wie Albrecht Müller es nennt.
Deshalb stelle ich folgende Fragen: Hat die politische Not der frühen Jahre unserer Bundesrepublik nicht dazu geführt, daß SPD/CDU/CSU/FDP in der Frage der Spaltung Deutschlands eine "eilige" Allianz eingingen? Erwuchs nicht aus der Not der eiligen Allianz die nächste zur Tugend, nämlich die Allparteienkoalition in der Frage der Parteienfinanzierung? Kam es nicht wiederum zu einer "eiligen" Allianz von SPD/CDU/CSU/ FDP, um für den Flick-Komplex einen Geleitzug gemeinsam auf ein Gleis zu stellen, damit der Parteispendenskandal unter der Decke blieb? Ist Helmut Schmidt etwa am Nato-Doppelbeschluß gescheitert und nicht daran, daß er allen rechtsstaatlichen Gepflogenheiten zuwider am liebsten rückwirkend eine Amnestie für die verurteilten Grafen Lambsdorff, Eberhard von Brauchitsch u.a. in der Parteienspendenaffäre durchgesetzt hätte? Haben wir nicht ein Schattenparlament, bestehend aus parteiübergreifenden wie -nahen NGOs der Art des "Konvent für Deutschland", dominiert von Beratungsfreikorps wie Roland Berger u.a.?
Ist es da nicht an der Zeit, sich für ein Unterhaus neben dem Oberhaus Bundestag starkzumachen und einen Partei-Überwachungsverein (PÜV) zu gründen? Nach Gremlizas Gespräch mit Albrecht Müller bin ich zur Gründung und Mitarbeit bereit.
Joachim Petrick
Hamburg

Moralkritik

KONKRET 12/06: "Rattengift" von Peter O. Chotjewitz

Ich gebe zu, nicht allzuviel von Peter O. Chotjewitz gelesen zu haben, aber einiges doch schon. Ich mag ihn als Literaten und Autor, und ich schätze ihn als Kommentator der Zeitläufte? Okay. Nun schreibt er: "Adolf Eichmann ..., der erfreulicherweise in Israel hingerichtet wurde ..." Ich glaube nicht, daß ich durch die Auslassungen im Zitat etwas verfälscht habe. Was ich sagen will: Wir müssen bitte nicht über Eichmann diskutieren. Nur: Ich kann das Zitat ausschließlich als starkes Indiz dafür werten, daß Peter O. Chotjewitz ein Befürworter der Todesstrafe ist. Das macht mich traurig, und ich habe einen weiteren menschlichen Verlust zu betrauern (man kennt das ja, und trotzdem fällt es immer wieder schwer, sich an sowas zu gewöhnen). Und das nun ausgerechnet in KONKRET. Oder gibt es, was ich allerdings nicht recht glauben kann, eine plausible Erklärung dafür?
Uli Wetz
Edingen-Neckarhausen

Selbstkritik

KONKRET 11/06: "Paul und der Reichstagsbrand" von Peer Heinelt

In KONKRET 2/81 hieß es in einer Kurzrezension zu Horst Karaseks "Der Brandstifter" (Wagenbach): "Ein Berliner Staatsanwalt rettet ihm doch noch die Ehre ... Daß immer noch ein (schein-)wissenschaftlicher Streit geführt wird, ob van der Lubbe den Brand gelegt hat oder nicht - das spiegelt unter anderem das Unvermögen politischer Gruppierungen, eine solche spontane, eigenverantwortliche Tat überhaupt zu begreifen."
Manchmal ist die KONKRET-CD ja doch ganz nützlich. (Dank noch mal, großer Bruder.)
Bedereg
per E-Mail

Sozialkritik

KONKRET 12/06: "Das Phänomen" von Georg Fülberth

Zur unsäglichen "Unterschichtdebatte" ein Gedicht unseres verehrten Professors F. W. Bernstein:
"Erwin
Erwin aus der Unterschicht
liebt die Oberklasse nicht.
Nur vom Chef die Tochter
sah er gern und mocht' er."
Der Erwin des ausgehenden Wirtschaftswunders heißt heute vielleicht Kevin, allerdings wird er die Tochter seines Sachbearbeiters im Amt für soziale Dienste kaum noch kennenlernen.
W. Grünhagen
Bremen

Sprachkritik 3

KONKRET 12/06: "Gremlizas Express"

Speichellecker drehen sich bedarfsweise auch um, recken ihrem Herrn den Hintern hin und offerieren sich als "Schranze", ein anderes Wort für Ritze, deshalb richtig: "Wickert, eine (nicht: einer) der Schranzen des Kanzlers Schröder". (Bei solchen Kleinigkeiten merke ich, wie ungewöhnlich und erfreulich rechtschreibfehlerarm Ihre Zeitschrift ist.)
Stefan Eck
per E-Mail

Leser Eck hat recht, auch wenn der Duden sagt: "Schranze, die; seltener: der". - Die Red.

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36