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36 Jahre Konkret CD

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Heft 08 2006

an konkret

Gegengewicht

KONKRET 7/06: Gremlizas Gespräche 2 - Hermann Kant

Dieses geistreiche Gespräch gehört zum Besten, das ich gelesen habe zum Thema "realexistierende DDR". Hatte gerade vorher Robert Neumanns Ein leichtes Leben beendet; R.N. hätte seine Freude gehabt und vielleicht gar einiges modifiziert an seiner Haltung; viel wäre nicht nötig gewesen ...
Auch Ripplinger und Piwitt zu Handke fand ich in diesen Zeiten der medialen Verdummflutung sehr, sehr gut. Ich danke!
Johannes M. Becker
Marburg

Respektsperson

KONKRET 7/06: "Nudeln des Betriebs" von Stefan Ripplinger

Da ich einen Großteil meines Lebens dem von Ihnen milde belächelten Heine gewidmet habe, übernehme ich hin und wieder auch missionarische Funktionen. Ich möchte doch gern um ein bißchen mehr Respekt für Heine bitten, der auf den Feldern Lyrik, Versepik, Prosa, Essay, Brief Großes geleistet hat. Für mich sind diese Texte, bis auf 10 oder 15 Prozent Ausschuß, der überall vorkommt, virulenter als die seiner sämtlichen Zeitgenossen, Büchner vielleicht ausgenommen.
Heine ist das Musterbeispiel eines europäischen Intellektuellen, dem es gelang, literarische Autorität in politisch-publizistische Einmischung umzumünzen. Sein Ruf gründete nicht - wie in der heutigen Mediengesellschaft - in erster Linie auf Prominenz oder Medienpräsenz, sondern auf einer Reputation, die er sich als Schriftsteller erworben hatte. Und was hat er gemacht, mit dieser Reputation? Etwa für "Nescafé" geworben? Nein, sondern seine Landsleute dazu aufgefordert, das zu "vollenden, was die Franzosen begonnen haben": die Franzosen zu "überflügeln in der Tat, wie wir es schon getan im Gedanken", "die Dienstbarkeit bis in ihrem letzten Schlupfwinkel, dem Himmel", zu "zerstören", "Gott, der auf Erden im Menschen wohnt, aus seiner Erniedrigung" zu "retten", "Erlöser Gottes" zu "werden" und "das arme, glückenterbte Volk und den verhöhnten Genius und die geschändete Schönheit wieder in ihre Würde ein(zu)setzen". In nüchterne Wahlkampfprosa übersetzt heißt das: tatkräftig an der allgemeinen Menschenverbrüderung mitzuarbeiten, das Elend vom Erdboden zu vertilgen und das Ziel der Französischen Revolution nicht aus den Augen zu verlieren: "La Démocratie universelle". Wer im 19. Jahrhundert ein solches Programm ausruft, ist auch im 21. Jahrhundert gern willkommen.
Jan-Christoph Hauschild
Düsseldorf

Andere Umstände

KONKRET 7/06: "Mit Rückfahrkarte" von Margret Karsch

So zwiespältig scheint Domins "Rückkehr" ins Land der Täter nicht gewesen zu sein. Wie sonst sollte der Umstand bewertet werden, daß "die neuen oder auch die alten Nazis" Domins "Lyrik und Prosa" während einer Lesung goutieren durften. So geschehen im Juli 2001 auf dem Haus der schlagenden Burschenschaft Allemannia in Heidelberg.
Felix Müller
Heidelberg

Integrationsbedarf

KONKRET 6/06: "Ein Tag von Potsdam" von Stefan Frank

Zu den fremdenfeindlichen Überfällen in Deutschland: Wer muß eigentlich nach den rassistisch motivierten Serienüberfällen in unsere Gesellschaft integriert werden? Menschen werden in unserem Land leider tagtäglich wegen ihrer Herkunft, Hautfarbe oder Religion verbal oder physisch angegriffen. In Brandenburg allein gab es seit Jahresbeginn schon über 100 rechtsextremistische Straftaten. Viele Gemeinden und Städte gelten unter Rechten mittlerweile als "national befreite Zonen". Der ehemalige Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye hatte zweifellos Recht, als er von "No-go-Areas" sprach und dunkelhäutige Gäste der Fußball-WM warnte, diese Gebiete zu betreten.
Es ist kein Geheimnis, daß deutsche Schulklassen mit Migrantenkindern Jugendherbergen und Ferienlager in den neuen Ländern aus Sicherheitsgründen bewußt meiden. Der eigentliche Skandal ist, daß man diese Binsenwahrheit in der Öffentlichkeit nicht ausspricht. Die vielen unabhängigen Runden Tische, Vereine und Initiativen gegen Fremdenfeindlichkeit belegen die Gefahr eines schleichenden Rassismus in Teilen der Gesellschaft. Die Vorgänge in Solingen und Mölln zeigten aber schon vor Jahren, daß Neonazis ebenso im Westen aktiv sind. Überdies engagieren sich heute bei vielen "Bürgerbewegungen", die mit ausländerfeindlichen Slogans, etwa gegen Synagogen, Moscheen, Tempel und andere Kultstätten Front machen, auch bekannte Rechtsextreme und Neonazis. Leider ist die Ausländerpolitik in Deutschland immer noch hauptsächlich reine Wahlkampf- und Sicherheitspolitik, bei der man nicht mit, sondern immer nur über die Zuwanderer redet. Allen Politikern sollte klar gemacht werden, daß neben den Millionen Zuwanderern auch die vielen Millionen von "aufrechten Deutschen" in unserem Land einen enormen "Integrationsbedarf" aufweisen.
Yasin Bas
Melle

Aufklärung

KONKRET 5/06: Gremlizas Express

Interessant ist die Bemerkung zu Havemann, dem "heiligen Robert" des DDR-Widerstands. Ich habe daraufhin ein älteres Exemplar von Dialektik ohne Dogma? hervorgekramt. Hier noch ganz Marxist, gelingt es ihm, dem angeschlagenen dialektischen Materialismus Wege aus dem quantenmechanischen Dilemma aufzuzeigen. Es scheint undenkbar, eine derart dezidierte aufklärerische Vorlesung, wie die im Wintersemester 1963/64 in der DDR gehaltene, im heutigen großdeutschen Uni-Betrieb zu finden. Warum also den "frühen" Havemann in die Hände eines politischen Gegners fallen lassen, der mit dessen Denken nichts anzufangen weiß?
Stefan Jahn
München

Spiegelbild

KONKRET 7/06: "No-go-Area Deutschland" von Hermann L. Gremliza

Der nationalistische Siegerlaunensumpf um mich herum hat mich fast in eine tiefe Depression gestürzt. Warum meine Sympathie für die Equipe Francaise!?! Weil die politischen und sozialen Verhältnisse in Frankreich, trotz oder wegen der Vorstädteunruhen, nicht annähernd so miserabel sind wie hier bei uns. Die Minimalopposition macht der Lohnabhängige nur dann, wenn er seinen Bossen nicht blind hinterherrennt, sondern sie statt dessen in den Spiegel des kleineren Übels glotzen läßt!
Eckhard Begerock
Albessen

Ränkeschmied

KONKRET 7/06 "Der Grund des Übels" von Felix Klopotek

Der Artikel ist mir aus der Seele gesprochen und bin dankbar dafür. Prekär, nämlich beschissen, fand ich meine Arbeit bei Opel in Bochum schon in den sauber regulierten 70er Jahren. 30 habe ich hinter mir, jetzt mehr Zeit zum Aufschreiben: Mein vor 1 Jahr im www.labournet.de veröffentlichter Text ist jetzt als Broschüre da: Reihe Ränkeschmiede Nr. 16: W. Schaumberg, Eine andere Welt ist vorstellbar? Schritte zur konkreten Vision ... (Oder: Zur Aufgabe von postkapitalistisch orientierten Linken am Beispiel des Kampfes in Auto-Multis). Zu beziehen bei: AFP - AG zur Förderung der polit. Bildung e.V. Postfach 102063, 63020 Offenbach. E-mail: express-afp@t-online.de. Tel: 069-885006.
Wolfgang Schaumberg
per E-Mail

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36