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36 Jahre Konkret CD

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Heft 04 2006

an konkret

Religion und Bombe

KONKRET 3/06: "Entweder Islam oder die Bombe" von Detlef zum Winkel

Ideologische Borniertheit und technische Intelligenz können gut miteinander auskommen. Daß ohne Einstein die Atomphysik nicht möglich gewesen wäre, ändert nichts daran, daß die Nazis seine Erkenntnisse anwandten, auch wenn sie das Ziel der Wunderwaffe nicht erreichten. Der Fall Deutschland, in dem eine hochentwickelte Gesellschaft sich in kurzer Zeit mit einem scheinbar anachronistischen Wahnsytem arrangierte, sollte warnendes Beispiel genug sein. Es ist ja nicht so, daß die Islamisten die Anwendung moderner Technik verabscheuten, ganz im Gegenteil. Der iranische Islamismus versteht sich nicht nur als konservativ, sondern auch als revolutionär, unter Ahmadinejad sogar islamsozialistisch. Genauso wenig ist der moderne antisemitische Islamismus oder Islamsozialismus oder Islam-Antiimperialismus eine Wiederauferstehung einer älteren Denkform, sondern völlig zeitgemäß. Kai Müller
Freiburg

Detlef zum Winkel unterstellt, ein islamistischer Staat sei nicht in der Lage, die Erkenntnisse der modernen Physik zu nutzen. Nach dieser ›Logik‹ hätten heidnische Mythologie und vorwissenschaftlicher Rassenwahn auch die Aufrüstung der Nazis behindern müssen. Der ›Vater der pakistanischen Atombombe‹, Quader Khan, hat nach eigenem Bekunden das Atom-Knowhow an den Iran ›aus religiösen Gründen‹ geliefert - obwohl Pakistan offiziell US-Verbündeter ist. Für die iranischen Wissenschaftler ist es nicht nötig, die Quantenmechanik zu erfinden - sie müssen nur die vorliegenden Erkenntnisse anwenden. Die Urananreicherung beherrschen sie schon, und in zwei Jahren können sie wohl auch die industrielle Anreicherung schaffen. Bezieht man den Ausbau der Mittelstreckenraketen und Ahmadinejads haßerfüllte Vernichtungsdrohung gegen Israel ein, so gibt es keinen Grund, erleichtert aufzuatmen.
Hartmut Regitz,
Illingen

Religion und Kunst

KONKRET 2/06: "Tiroler Zensur" von Dietrich Kuhlbrodt

Die Würdigung der bibliophilen Ausgabe von Panizzas Liebeskonzil trifft nicht nur mit dem Lob des Herausgebers Peter D. G. Brown ins Schwarze, sondern auch mit der Betonung der Aktualität des Themas Zensur. Daß der Clash zwischen Religionsfreiheit und der Freiheit der Kunst sorgsamer Abwägung im Einzelfall bedarf, ist Gebot der Stunde. Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte im Fall des Innsbrucker "Otto-Preminger-Instituts gg. Österreich", so bedauerlich sie war, ist abschließend. Daher bedarf es folgender Richtigstellung: Es trifft nicht zu, daß ich noch Chancen gesehen hätte, das Verfahren weiterzubetreiben und daß das Innsbrucker Institut nicht mehr gewollt habe. Vielmehr sei bemerkt, daß gerade die Innsbrucker weit und breit die einzigen waren, die so einen Fall überhaupt durch alle Instanzen gezogen haben.
Vielleicht hat der Fall trotz allem zu einem Bewußtseinswandel beigetragen. Die Zukunft wird's zeigen.
Frank Höpfel
Wien - Den Haag

Das nicht

KONKRET 3/06: Buch&Deckel

Thomas Blum lobt Roman (Ich bin Charlotte Simmons) und Autor (Tom Wolfe), mir dagegen ist seine Rezension eine Warnung: Zwar bin ich dem Studentenleben auch schon ein paar Jahre entwachsen, aber das Buch eines Autors, der soviel "Substantielles" über die Jugend weiß, daß er die Musik etwa von Nirvana (wie der Rezensent lobend zitiert) als "einen nicht enden wollenden, mit Hilferufen und Schreien garnierten Auffahrunfall" aufzufassen vermag, muß ich mir nicht antun.
Oliver Cosmus
Per E-mail

Ein Widerspruch?
KONKRET allgemein
Als ehrenamtlicher Mitarbeiter des Verfassungsschutzes durchforste ich Ihr Blättchen regelmäßig nach Beiträgen, welche gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung unserer Verfassung verstoßen könnten. In der aktuellen Ausgabe bin ich auf widersprüchliche Aussagen über den Wiener Promedia-Verlag gestoßen. Stefan Frank läßt sich in seinem Beitrag über ein "Nazibuch" eines "Antisemiten" aus, das in diesem Verlag erschienen ist. Demgegenüber gibt Georg Fülberth ein paar Seiten später eine "Lektüreempfehlung" ab für ein anderes Buch aus dem Programm dieses Verlages, sich dabei vor Begeisterung für die "ziemlich grandiose geschichtsphilosophische Imagination" (hui!) des Werkes kaum noch einkriegend.
Habe ich nun meinen Vorgesetzten zu melden, daß der Promedia-Verlag fürderhin als potentielles linksextremistisches Anschlagsziel zu gelten hat - oder daß es sich bei ihm vielmehr um einen führenden antifaschistischen Verlag handelt, mit antideutschen Kommunisten als anvisierte Zielgruppe? Oder manifestiert sich in diesen für schlichtere Geister zunächst widersprüchlich erscheinenden Aussagen das im Vorwort der aktuellen Ausgabe stolz verkündete "manchmal irritierende Denken" von KONKRET?
Friedrich W. Fack
per E-mail

Kein Widerspruch

KONKRET 3/06: "Können Juden Antisemiten sein?" von Stefan Frank

Diese Frage läßt sich leicht und affirmativ mit einem Syllogismus beantworten: Wenn man manche Menschen zu Antisemiten machen kann, und wenn auch Juden Menschen sind, dann kann man auch manche Juden zu Antisemiten machen. Es führt ein gerader Weg vom antisemitischen Juden Paulus über Torquemada zu den Endlösungs-Christen Hitler und Eichmann. In einem System, in dem alles zur Ware wird, ist auch der Sondermüll Antisemitismus eine Ware. Wenn diese nun von einem Juden angeboten wird, kann der, muß aber nicht, ein Antisemit sein. Er ist ein systemkonformer Kapitalist, den das Gesetz schützt. Darüber hinaus ist er ein sehr nützlicher Idiot in einem reaktionären System, das bedeutende Profite in islamistischen Staaten erzielt, und er ist eine jüdische Lachnummer bei den Faschisten, die ihm seinen Mist abkaufen.
Marcel Abramsohn,
Neumünster

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36