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36 Jahre Konkret CD

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Heft 10 2005

an konkret

Tierliebe

KONKRET 9/05: "Glaubwürdig, leider" von Thomas Ebermann

Ich wundere mich sehr, daß die Redaktion von KONKRET einem völlig hirnlosen Agitator namens Ebermann die Erlaubnis gegeben hat, sage und schreibe vier Seiten mit irrsinnigen Angriffen gegen Lafontaine zu füllen. Irrsinnig ist das Ganze deshalb, weil der Agitator alles daransetzt, einen ausgewiesenen Linksdemokraten in die Nähe von Rechtsextremen und Neonazis zu rücken! Das Verfahren erinnert an die Hetze, die die Springerpresse in den siebziger Jahren gegen Wehner und Böll betrieben hat: Damals sollten ebenfalls vorbildliche Demokraten "entlarvt" werden, als "Kommunisten", d. h. Staatsfeinde.
Wie der Agitator im einzelnen vorgeht, um zu lügen, zu fälschen und zu verleumden, kann man überall im Text beobachten: Immer werden Sätze Lafontaines aus ihrem Zusammenhang gerissen, also verfälscht, und das verstümmelte Zitat wird dann einer hirnverbrannten "Auslegung" unterworfen. Wer's nicht glaubt, soll nachlesen, was Lafontaine zum verräterischen Wort "Arbeitsmarkt" sagt, und danach die "Auslegung" dieser Stelle durch den Agitator. Dieser behauptet irrsinnigerweise, Lafontaine bringe hier eine Weihnachtsstimmung aus "Weltschmerz, Gemütstiefe ... und Verzweiflung zu Papier".
In dieser Weise läuft's überall in diesem Hetzartikel. Was aber noch erwähnt werden muß, ist der Gipfel der Schweinerei: KONKRET rückt ein großes Foto mit Lafontaine und Gauweiler (!) ein, ohne zu erklären, wann und wo, unter welchen Umständen das Bild gemacht wurde. Die schweinische Bildunterschrift lautet: "›Bild‹-Kameraden ... ›Wir haben nicht genug Geld für die Bildung und die Bundeswehr‹". Dieses vermeintliche Zitat wird natürlich ebenfalls nicht nachgewiesen.
Abschließend will ich der Redaktion dringend empfehlen, jedweden Revolverjournalismus streng zu ächten. Es geht um das (bisher gehaltene) Niveau des Blattes!
Dieter Washausen
Göttingen

Wer sich zur Tierliebe bekennt und gegen Tierquälerei äußert, sollte nicht so verulkt werden, wie es Ebermann versucht ("Begegnungsstätte Mensch und Scholle").
Die Tiere können sich gegen den Menschen leider nicht wehren. Allenfalls durch ihre wenigen menschlichen Freunde, die allerdings (wie die Vegetarier) in der Minderheit sind. Aber die Natur schlägt gegen den Menschen zurück, wie man gerade in Süddeutschland sehen kann. Sie wird ihm in näherer und fernerer Zukunft noch solche Watschen geben, daß er vielleicht sogar sein wichtigstes und ernsthafteres Tun, das Kriegmachen, vergißt.
Herward Eylers
Bad Driburg

Vaterlandsliebe

KONKRET 9/05: "Abkopplung" von Jan Ahlmeyer

"Der von den Zionisten seit 1882 besiedelte Küstenstreifen war zuvor fast leer", schreibt der Autor und unterschlägt dabei Städte wie Jaffa, Haifa und Akko. Auch den Uno-Teilungsplan für Palästina von 1947 kennt er wohl nicht genau: Von einem "zusammenhängenden Staat" für die Araber war darin keine Rede.
Werner Haertel
Hamburg

Intellektuellenhaß

KONKRET 8/05: "Schießen sie auf den Zionisten" von Philipp Lenhard

Was ist Euch eingefallen, einen Philosophiestudenten, der anscheinend besser sein Abitur nachmachen sollte, einen Beitrag über Etienne Balibar schreiben zu lassen? Ganz in der Tradition der deutschen Antiaufklärer macht sich Herr Lenhard an die Erledigung der gallischen Unzumutbarkeit. Jetzt habt ihr dieser französischen Schwuchtel aber gezeigt, wo die arische Rasse wohnt.
Der Beitrag über Etienne Balibar hat mich weniger wegen seines Inhalts furchtbar wütend gemacht, als wegen des Tons, in dem er geschrieben ist. Wenn man den einzigen marxistischen Philosophen von Weltrang (Überraschung, Freunde: Das ist nicht Gerhard Scheit!) in dieser Weise erledigt, genauso wie Ihr das schon mit Antonio Negri und Noam Chomsky gemacht habt, dann habt Ihr einfach ein Problem. Es gibt Gründe, Balibar zu kritisieren, aber Euch stört nicht sein angeblicher Antizionismus, Euch geht es darum, die dicken Bücher nicht mehr lesen zu müssen. Weil Euch die Auseinandersetzung so schwer fällt. Alles, was über das Aufspüren eines (angeblichen) Antizionismus hinausgeht, (mich wundert, warum Ihr Balibar nicht gleich zu den Holocaustleugnern zählt), überfordert Euch maßlos.
In den letzten zehn Jahren gab es in Eurem Heft keinen einzigen beachtenswerten Beitrag zu Balibars Arbeiten, seine Texte über Spinoza und Marx, seine Arbeiten zu Rassismus und Antisemitismus. Keine einzige Auseinandersetzung mit den Schriften über das Staatsbürgertum, die Formierung des europäischen Rassismus, die Kritik an der Imperialisierung der europäischen Integration. Nichts! Jemand, der ihn nicht kennt, würde den Assistenten von Althusser auch für den Proponenten einer faschistischen Bewegung halten können. Und wißt Ihr was? Ich glaube, das ist genau Eure Absicht. Da reicht ein Student, der zur Bestätigung noch mal nachreicht, was Ihr ohnehin immer schon wußtet: Wir können jemanden des Antizionismus bezichtigen, folglich brauchen wir uns nie wieder die dicken Bücher anzusehen, das Lesen von Gremlizas Kolumnen kostet schon genug Zeit.
Sobald Ihr einen Autor erledigt habt, erscheint nie wieder ein Text von oder über ihn. Es geht Euch nicht darum, Balibars Ausfälle zu kommentieren, denn das würde eine Auseinandersetzung mit dem voraussetzen, was er früher geschrieben hat. Über das, was er als marxistischer Intellektueller vertritt, der 1982 aus der Kommunistischen Partei Frankreichs ausgeschlossen wurde, weil er die rassistischen und antisemitischen Ausfälle des Provinzbürgermeisters Robert Hue (heute Vorsitzender der KPF) öffentlich gemacht hatte (nachzulesen in Die Grenzen der Demokratie). Ihr wißt rein gar nichts, und laßt Leute schreiben, die rein gar nichts wissen. Ihr seid intellektuell eine Katastrophe, rechthaberisch und dumm, noch dazu ungebildet und mit dem Gestus eines deutschen Spießers bewaffnet, der es nicht nötig hat, mit dem Rest der Welt zu kommunizieren, weil ihm sein eigener Saft genügt. Die arische Rasse wird in den Redaktionsstuben von KONKRET überleben, wenn Deutschland längst entwaffnet ist und Israel Frieden mit seinen Nachbarn geschlossen hat.
Josef Froeschl
per E-Mail

Gottes Liebe

KONKRET allgemein

Ihr lieben Genossen, ab und zu geht es mir nach der Lektüre von KONKRET so, daß ich in meinem Bad stehe, die Klopapierrolle anschaue und mich frage, ob die wohl auch antisemitisch ist.
Ansonsten nervt mich der rituelle Beißkrampf innerhalb der Linken ab, der so viel Raum in Eurem Heft einnimmt. Diese ewig zynisch-pseudowitzige Reflexhaftigkeit. Das ist so langweilig. Aber Ihr seid cool, und laßt Euch von niemandem etwas vormachen. Glückwunsch!
Und jemanden, der linke oder linksradikale politische Standpunkte vertritt und der trotzdem an Gott glaubt, wollt Ihr sicher gleich einweisen lassen. Es hat keinen Zweck. Man kriegt bei Euch kein Bein auf den Boden. Ihr tut mir leid in Eurer Seelenlosigkeit. Werde trotzdem weiter lesen und das T-Shirt tragen. Gottes Segen.
Ricky Janisch
Hamburg

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36