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36 Jahre Konkret CD

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Heft 11 2004

an konkret

Schule

KONKRET 9/04 "Der 30. Geburtstag" von Hermann L. Gremliza

Die Geschlechterverhältnisse scheinbar kritisch zu wenden und das Ergebnis dann doch wieder der eher subalternen Gruppe ins Gesicht zu drücken, scheint mir erstens ein Kunstgriff zu sein, der es eher teleologisch (Apologetik) als genealogisch (Wahrheitsfindung) aufs Papier geschafft hat. Zweitens wäre diese Ihre Antwort an Frau Goehler eine prima Grundlage, gemeinsam mit der Frauenbeauftragten der Stadt Mülheim an der Ruhr drei talentierte junge Autorinnen pro Jahr in die Redaktion zu holen. Sog. Mädchen, die die Mediokrität ihres Daseins resignativ-mokant anhand ihres Geschlechtes entschuldigen, dürften sich auch an Hamburgs Schulen in ausreichender Zahl finden lassen. Drittens ist ihre Figur aber einfach statistisch Unfug. Warum sollten sich zum Beispiel unter den Abiturientinnen dieser unserer Nationalökonomie weniger statt gleich wenige ambitionierte nichtvölkische kommunistische Geister tummeln als in der schließlich geringeren Menge der Abiturienten?
Hannes Hüfken
Berlin

Hochschule

KONKRET 10/04 "Allahs willige Leitartikler" von Horst Pankow

Es gibt kein weltweites islamisches Gotteskriegertum, zumindest nicht mit einheitlichen Interessen. Darum gilt es wohl zu differenzieren, nämlich zwischen Gruppen und ihren Zielen. Wer keine Gesprächspartner finden möchte, sorgt dafür, daß es bald auch immer weniger gibt. Nachdem ich gerade ein Zweijahresabo abgeschlossen habe, hoffe ich nicht, daß KONKRET weiter in diesen Kalter-Kriegs-Journalismus abdriftet. Übrigens kann ein Hochschulstudium durchaus den Nutzen haben, daß man etwas mehr Bescheid weiß über die Sachen, über die man schreibt als Pankow.
Matthias Meindl
per E-Mail

Farbenlehre

LITERATUR KONKRET 2004/05, "Ab nach rechts bei Rot" von Hermann L. Gremliza

Nun sind Sie nach der Entwicklung der Waffen der Kritik, nach dem goldhagenschen Psychologismus, nach dem zeitlich befristeten (!?) Bündnis mit dem entwickelten Imperialismus bei der Kritik der Symbole angelangt.
Hat Ihnen nie jemand erklärt, daß das Rot in den Ampelfarben ausschließlich mit der Regelung des Straßenverkehrs zu tun hat und der grüne Pfeil kein Gramm sozialistische Ideologie enthält, diese - jetzt auch von Ihnen - bloß hinein interpretiert wird? Daß Lebenslügen nur im Leben von Personen vorkommen? Daß der von Ihnen (und mir) geschätzte Dichter Peter Hacks (nur) ein Dichter des Kommunismus, kein Kommunist war? Daß Sie, gemessen z.B. an der letzten Feuerbach-These, ebenfalls kein Kommunist, sondern (nur) Ideologiekritiker sind?
Joe Hill
Berlin

Akademie

KONKRET 10/04:"Geistiger Ausnahmezustand" von Magnus Klaue

Da war endlich, mit Magnus Klaues Verriß von Giorgio Agambens nicht mehr ganz frischen, aber frisch übersetzten Elaboraten zu Auschwitz und anderen "Ausnahmezuständen", ein Artikel zu lesen, der diesem Modephilosophen nicht auf den Leim geht, schon ist dafür gesorgt, daß solchem Ausnahmezustand seine Grenzen gesteckt bleiben. Auch Klaue kauft dem italienischen Benjamin-Herausgeber, der das im übrigen längst nicht mehr ist, umstandslos ab, daß der Begriff des Ausnahmezustands nicht nur bei Benjamin und Carl Schmitt "auftauche", sondern auch, daß er "von beiden in einem Briefwechsel kontrovers diskutiert worden" sei; ähnliches gab es schon vor Jahren bei Habermas und Derrida zu lesen, es ging, soweit dergleichen Legenden sich auf ihre Quellen zurückführen lassen, von dem verstorbenen Jacob Taubes aus, dem man bedeutende Verdienste um die Weißwaschung des Carl Schmitt in linken wie rechten Milieus nicht absprechen kann. Ein Briefwechsel, den der unorthodoxe Marxist mit dem orthodoxen Nationalsozialisten gepflogen hätte, könnte den Schmitt-Liebhabern des neudeutschen Revisionismus, vorab denen im Feuilleton des Zentralorgans mit dem klugen Kopf dahinter, so passen; deshalb hat man ihn einfach erfunden. Tatsächlich gibt es keinen Briefwechsel zwischen Benjamin und Schmitt. Was es gibt, ist ein eher läppischer Brief Benjamins, mit dem er 1930, vom akademischen Betrieb übergangen, den damals noch nicht völlig zu den Nazis übergelaufenen "sehr geehrten Herrn Professor" Schmitt um ein wenig Aufmerksamkeit für seinen "Ursprung des deutschen Trauerspiels" bat: weil der diese damals nicht aufbringen mochte, hat er auch jenen Brief nie beantwortet. Aber so wenig seit Aesop eine Schwalbe einen Sommer macht, so wenig macht ein einzelner Brief einen Briefwechsel.
Rolf Tiedemann
Oberursel

Literaturseminar

LITERATUR KONKRET 2004/05: "Puffreis aus dem Unrechtsstaat" von Magnus Klaue und Anja Henebury

Unerfreulich und peinlich ist es meist, wenn Autoren einer Zeitschrift meinen, sich über Autoren derselben Zeitschrift in derselben Zeitschrift äußern zu müssen. Aber jetzt muß es mal sein. Was Anja Henebury und Magnus Klaue in ihrer Sammelbesprechung zur Zonenliteratur über das Buch Ostblöckchen von Michael Tetzlaff, den ich persönlich kenne und schätze, zusammengeschrieben haben, ist töricht.
Eine Anekdötchensammmlung und Versammlung trivialer Notate sei Tetzlaffs Buch, liest man da, und daß die Episoden "selten länger als drei Seiten" seien, stört die beiden wohl obendrein. Mir ist Heneburys/Klaues Längenmaßqualitätskriterium für Literatur unbekannt und wurscht, ihr herablassender Ton ist es nicht. Über Frau Henebury weiß man via Internet, daß Sie im Rahmen der mutmaßlich hochedlen Firma "eventurecat", eines "IT-Venture Catalyst", "Unternehmensexposés, Businesspläne und Marketingunterlagen" verfaßt. Weshalb es nachgerade stimmig erscheint, Tetzlaffs Buch durch den Hinweis abschließend zu erledigen, daß einige der mitunter mindestens auf Augenhöhe von Charms, Jerofejew und Treichel angesiedelten Texte vorher als Kolumne in der "Frankfurter Rundschau" erschienen waren. Denn daraus ist, klar, zu schließen: "Zumindest veröffentlichungspolitisch hat der Autor von der BRD gelernt."
Was immer uns das sagt - ein derart offenkundiger Fall von Urteilsunfähigkeit, multipliziert mit Doofheit mal Arroganz, ist mir lange nicht mehr begegnet.
Jürgen Roth
Frankfurt a.M.

Pädagogik

KONKRET 10/04: "Siegen für den Frieden" von Michael Nolte und Saskia Wenger

Mit dem Abdruck des Beitrages wurden die Pädagogen Wolfgang Popp und Bernhard Nolz in nicht mehr nachvollziehbarer Weise diffamiert. Formulierungen wie "Überlebender einer KZ-Gedenkstätte", "Befehlshaber der Friedensbewegung", "Popp und Nolz hausen in Siegen", "Sekten der Friedensbewegung" überschreiten die Grenzen meines Kritikverständnisses. Mit derartigen Schlägen unterhalb der Gürtellinie des politischen Diskurses sind die von Bernhard Nolz formulierten Thesen und Fragen zur pädagogischen Gedenkstättenarbeit nicht zu beantworten. Auch KONKRET ist bekannt, daß Bernhard Nolz wegen seines Engagements gegen den Irakkrieg von der Reaktion in Deutschland heftig angegriffen und mit Berufsverbot belegt wurde. Die Darlegungen von Nolte und Wenger setzen diese Kampagne nun von "links" fort.
Joachim Dillinger
Berlin

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36