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Geschmacklos KONKRET 1/03: "Offene Anstalt Deutschland" von Hermann L. Gremliza Es ist ein löbliches Unterfangen, Roland Koch noch einmal ob seiner Äußerungen über das Vorgehen von Bsirske anzuklagen. Wenn Sie aber zunächst in allen widerwärtigen Einzelheiten (als angebliche Befürchtungen Kochs) gedanklich einen fiktionalen Vernichtungsweg "der deutschen Milliardäre" durch Gaskammern nachzeichnen, um im weiteren Verlauf der Kolumne zu behaupten, Koch habe gelernt, "politische Geschäfte" würden, mit "dem Blut jüdischer Opfer geschmiert", besser "flutschen", oder die lustige (in diesem Zusammenhang einfach nur geschmacklose) Idee anführen, Koch "in die nächstgelegene Anstalt" zu "entsorgen", oder von einem Ministerpräsidenten sprechen, der die "Leichen der europäischen Juden" als Munition in seinem Wahlkampf verfeuert, so begeben Sie sich mit dieser, in ihren Bildern so abstoßend phantasiereichen Kolumne, auf ein ähnlich geschmackloses, menschenverachtendes Niveau. Indem Sie mit den grausamsten Bildern der europäischen Geschichte leichtfertig herumspielen, tragen sie gewiß nicht zu einem sensibleren Ton in politischen Debatten bei. Sie mögen anmerken, ich hätte die Ironie dieses Beitrags nicht erkannt, doch ein derber Sarkasmus macht noch keine Satire. Tobias Hillmer Berlin Tadellos KONKRET 1/03: "Mythos Demographie" von Sahra Wagenknecht Sahra Wagenknecht trifft mal wieder den Nagel auf den Kopf. Tatsächlich fängt schon der Fortschritt der Arbeitsproduktivität Folgen der demographischen Alterung ohne weiteres auf. Das trifft sowohl auf die Vergangenheit als auch auf die Gegenwart und die Zukunft zu. Ebenso stimmt es, daß die Bedarfsdeckung im Alter unabhängig davon, ob sie sich aus öffentlicher oder aus privater Versicherung oder aus beiden zusammen speist, immer nur aus zeitgleichem Sozialprodukt erfolgen kann. Deshalb handelt es sich beim "Kapitaldeckungsverfahren" nicht um eine reale Alternative zum "Umlageprinzip", sondern um eine bloße Chimäre. Hinzu kommt, daß die jeweils erwerbstätigen Personen neben den Greisen auch noch andere Bevölkerungsgruppen versorgen müssen, vor allem die Kinder, die Ausbildungsbedürftigen, die nicht erwerbstätigen Erwachsenen, die Kranken und die Invaliden. Nimmt der Anteil von einigen dieser Gruppen zu, während jener von anderen schrumpft, so kann die quantitative "Belastung" der erwerbstätigen Personen mit anderen unverändert bleiben. Erhard Moosmayer Bonn Orientierungslos KONKRET 1/03: von konkret "Es gibt gute und viele schlechte Argumente gegen einen Krieg, gute und viele schlechte für ihn." Ich habe den Eindruck, daß der KONKRET-Redaktion langsam die Orientierung verloren geht. Seit wann gibt es gute Argumente für einen imperialistischen Krieg? So eine dumme Formulierung habe ich in den über zwanzig Jahren, die ich KONKRET lese, noch nicht vorgefunden, und ich hätte sie, trotz kontroverser Beurteilung der derzeitigen politischen Situation, auch nicht erwartet. Geht über die Sorge, daß im Widerstand gegen den Kriegskurs der Antisemitismus zunimmt, der analytische Scharfblick, der in der Vergangenheit Euer Profil ausmachte, verloren? Das wäre schade. Harald Kolbe Hannover Haltlos KONKRET 1/03: hier konkret - Interview mit Ilka Schröder Schon der Text von Ilka Schröders Anzeige appelliert subtil an Volkes Gerechtigkeitssinn: "EU-Hilfen", also sauer erarbeitete Steuergelder, an "Terroristen", die übelste, weil heimlich agierende Form des Systemgegners. Zwar verrät ein Fragezeichen, daß es die Auftraggeberin auch nicht genau weiß, aber das Bild spricht Klartext. Da ist er, der Geldempfänger: Rambotyp, Kalaschnikow in der Hand, Fundamentalistenbart. Der Araber, die Inkarnation des Bösen. Dämonisierung des Gegners hilft bei der psychologischen Vorbereitung des Krieges. Vielleicht könnte KONKRET auf solches Sponsoring aus EU-Mitteln verzichten, wenn man sich klarer positionieren würde. Doch wenn ich am Vorabend des imperialistischen Krieges im Editorial lese, es gebe viele Gründe gegen den Krieg, aber auch viele für ihn, man werde das weiter diskutieren, wende ich mich mit Grausen. Paul Tiefenbach per E-Mail Ratlos KONKRET 12/02: "Ausweitung der Kampfzone" von Ralf Schröder Ihr Artikel hat mich etwas irritiert. Was sollen Sätze wie: "In den einseitigen Tiraden gegen die russischen Militärs ... mit denen man hierzulande gerne den Siegeszug der Roten Armee durch Ostpreußen etc. verleumdet"? Wenn Sie die Verbrechen der Roten Armee in Ostpreußen bestreiten, leugnen Sie wohl auch die sowjetischen Morde an Tausenden von polnischen Offizieren bei Katyn? Alfons Trautner Gräfenberg Wir leugnen alles und das sofort. - Die Red. Kritiklos KONKRET 1/03: "Verfolgt, vermessen, vernichtet" von Jan Pehrke Diese Ausstellung hat auch einen Appendix, womit der Ort solch umfassender Wiederaufbereitung unmißverständlich bestimmt ist. Wenn trotzdem Kritik "laut" wird, sogar "einige", weckt das bei Pehrke Zweifel an der politischen Integrität der Kritiker/innen und Verdacht auf Menschenverachtung und Quälereien: "Moniert" werde da und sich an etwas "gestört", also mit diffamierenden Ausdrücken rumgemeckert und gemosert. Und das von Leuten, die doch der Sache letztlich "in der Substanz" ganz fremd sind, weil sie sich weder im Ausstellungsteam noch im Appendix befinden! Es ist der "Kontext, in dem sie auftauchen, der Mißverständnisse ausschließt", das ist korrekt. "Doch gerade diese Terminologie" ist nicht formalistisch und nicht diskutierbar. Katharina S. Adams Hamburg Skrupellos KONKRET 1/03: "Ende gut, alles gut" von Gerhard Henschel Henschels Versuch, Nolte ins plump Völkische zu übersetzen, erinnert in seiner Plumpheit an die Anmaßung Karl Poppers, Adorno in "verständliches" Deutsch zu bringen. Es ist nur billig, gegen solche billige Polemik darauf zu verweisen, daß Nolte 1963 immerhin der erst deutsche Historiker war, der die Vernichtung der europäischen Juden ein singuläres Menschheitsverbrechen genannt hat. Kaum je ist konzediert worden, daß Noltes gesamteuropäisch generalisierte Faschismustheorie bereits in ihrer Definition des Faschismus als gegenrevolutionärem Antimarxismus mit der marxistischen Faschismustheorie in frappanter Übereinstimmung steht. Auch hat die Linke immer schon voller Stolz das Urheberrecht an epochalen Innovationen wie Arbeiterorganisation, Massenagitation etc. angemeldet, als sie diese durch die Nazis wirkungsvoll kopiert sah. Aber wenn es um KZs geht, ist das Geschrei groß, und man möchte gern auf sein Patent verzichten. Man muß der These vom "kausalen Nexus" nicht beipflichten, um doch anzuerkennen, daß Nolte selbst in seinen strittigen neueren Arbeiten von der Singularität der Judenvernichtung nie abgerückt ist. Letztlich ist für Nolte der nationalsozialistische Judenmord als eine wahnhaft überschießende Travestie des bolschewistischen Kulakenmordes eben doch "böser" als das Original. Siegfried Gerlich Hamburg Makellos KONKRET 1/03: Kunst & Gewerbe Das treffende und ausreichende Verdikt von Mabel Sullivan hat Horst Tomayer zitiert: "Fräulein" Riefenstahl sei "an old aged feeble brown plum". Dank für Kompaktheit und Schärfe! Hansgert Lambers Berlin
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KONKRET Text 56
KONKRET Text 55
Literatur Konkret Nr. 36
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