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Nicht antisemitisch KONKRET 05/02: "Gnadenlos philosemitisch" von Hermann Gremliza/Titelthema „Israels Gesellschaft wäre keine kapitalistische, ihr Staat kein bürgerlicher, wenn sie nicht auch dieser (der Gegenseite) ein gerüttelt Maß (an Argumenten) lieferten." Soll das heißen: Ein sozialistisches Israel lieferte den Antisemiten weniger argumentative Munition? Oder überspitzt: Die größten Antisemiten sind eigentlich die israelischen Bourgeois? Ist das Ihr Ernst? Immerhin kriegen Sie zum Ende wieder die Kurve, aber die argumentativen Eiertänze, die Sie unterwegs glauben aufführen zu müssen, finde ich erniedrigend und unangemessen. Schön wäre es, wenn Sie zukünftig auf die "Antisemiten und andere Proletarier aller Länder" in Ihrer Leserschaft verzichten könnten. Uwe Süßenberger per E-Mail Die Stellungnahmen aller veröffentlichenden Deutschen zum Nahost-Konflikt sind größtenteils ungeschickt, teils unverschämt, in Teilen zweifellos von einem gehörigen Maß an Schadenfreude gegenüber Israel einerseits, aber andererseits auch von Rassismus gegenüber den Arabern getragen. Nur antisemitisch im Stil oder Inhalt des deutschen Faschismus bis 1945 sind diese Positionierungen allesamt nicht, meine Dame und meine Herren von KONKRET! Nobert Birgel per E-Mail Daß Sie fernab jeder antizionistischen Hysterie für den Staat Israel einstehen, kann Ihnen nicht genug gedankt werden. KONKRET ist der genaueste Seismograph für Antisemitismus in Deutschland, auch unter Linken. Markus Grafenberg Tübingen Nicht Sharon KONKRET 05/02: "Roman Holiday" von Ralph Raschen Woher kommt Eure blinde und bedingungslose Pro-Sharon-Solidarität? Wer behauptet, Israels Existenz sei durch die Intifada gefährdet, liegt einfach falsch. Mit Berlusconi als Premier und Faschisten an der Regierung müssen wir leider leben. Mit Sharon eben nicht. Wie der aufmerksame Italienkenner Ralph Raschen wahrscheinlich weiß, hat neben den vielen pro-palästinensischen Demonstrationen in Rom auch ein "Israel Day", organisiert vom Giuliano Ferrara, Herausgeber von Berlusconis Zeitung "Il foglio", stattgefunden. Im übrigen ist Ferrara aus der damaligen kommunistischen Partei PCI im Jahre 1982 aus Protest ausgetreten, weil ihm seine Parteifreunde nicht erlaubten, einen Appell gegen Sharon vorzulesen, der sich damals gerade das Blut von Sabra und Shatila von den Händen wischte. Antonio Vinci Italien Nicht doof KONKRET 05/02: "Soldaten sind Deppen" von Michael Schilling Jawohl, ich bin ein Depp. In meiner Eigenschaft als Wehrpflichtiger habe ich ein Jahr dem Staat gedient und, ja, es hat mir Spaß gemacht. In meine Dienstzeit fiel auch die Diskussion um das von Schilling veränderte Zitat "Soldaten sind Mörder". Einhelliges Urteil: Stimmt nicht. Aus gutem Grunde. Denn der Gleichung "Soldaten = Mörder + Deppen" zustimmen hieße, auch die israelische Armee als eine Horde psychopathischer Schlächter zu bezeichnen. Und mit eben dieser Einschätzung, die mich vom Niveau her stark an einen intellektuell in der Tat nur mäßig begabten Fähnrich erinnert, befindet sich Kamerad Schilling auf einer Linie mit jenen, die deutsche Deppen gegen israelische Mörder einsetzen wollen. Pierre Stuckenschmidt Göttingen Nicht angeboren KONKRET 05/02 "Das Äffchen auf dem Leierkasten" von Peter O. Chotjewitz Vielleicht habe ich ja irgendeine Ironie-Ebene nicht richtig verstanden, aber in dem Text kommt mir einiges seltsam vor, zum Beispiel: Der Portugiese Xavier Solana, der "quasi als Außenminister der EU" agiert, ist eigentlich ein Spanier und heißt Javier. Und Hans Christoph Buch behauptet eben gerade nicht, daß "der Genozid den Menschen genetisch eingeboren ist, sofern sie aus Afrika stammen", sondern im Gegenteil, daß Gewalt, Terror und Völkermord globale Phänomene sind. Das wäre nachzulesen in Reportagesammlungen, aus denen "der Leser" übrigens auch erfährt, daß ihr Verfasser keineswegs in der "VIP-Lounge des Rhein-Main-Flughafens" hängengeblieben, sondern zumindest bis nach Albanien, Bosnien, Kosovo, Tschetschenien, Algerien u.v.a. gekommen ist. Oliver Lubrich per E-Mail So, Solana ist Spanier. Kein Portugiese. Dann ist er bestimmt aber Sozialist. Es hätte mich auch nicht gewundert, wenn er Deutscher gewesen wäre und grün, früher Außenminister, verheiratet, zwei Kinder. Ein ganz normales Arschloch also. Buchs Artikel habe ich vor Jahren gelesen. Natürlich behauptet er, er sei überall gewesen. Das tat Karl May auch. Es sind doch überwiegend Neger, die zum Genozid neigen, weiße Völker tun so was nicht. Russen, klar, aber das sind halbe Asiaten, und da weiß kein Buch, ob die nicht noch schlimmer sind, als die Schwarzen. Denken Sie an die gelbe Gefahr. Außerdem hat der Kreml sich noch lange nicht von den Schatten der Vergangenheit befreit. Die war auch ziemlich schwarz. Ist Ihnen aufgefallen, daß Buch an keiner Stelle über die Ursachen der Massaker spricht? Dabei steht hinter jedem Bürgerkrieg, dessen Folgen das Buch besichtigt, eine weiße, zivilisierte Nation. Buchs Reportagen sind Wichtigtuerei, Effekthascherei, diskriminierend, Falschmeldungen, auch wenn sie jetzt als Buch erschienen sind. Peter O. Chotjewitz Engelschor KONKRET 05/02: Tomayers ehrliches Tagebuch Was der Mensch nun mal braucht und was nicht, will uns lehren Tomayers Gedicht. Mögen ihm solche Tage / niemals sein, daß er sage: "'s ist um und um finster. Mehr Licht!" Denn der Mensch, der soll funktionier'n will er nicht seine Würde verlier'n doch auf Arbeit und Lohn, ohne die Religion, lassen Menschen sich nicht reduzier'n. Mag Tomayer sich spottenderweis' auch bewegen in wachsendem Kreis – er mög´ eines Tages sagen, vielleicht ohne Wehklagen: "Gott, ich weiß, daß ich leider nichts weiß. Meine Klugheit, die kommt mir heut' vor noch geringer als die von 'nem Tor, fort die Feder ich werfe, die ich nie wieder schärfe. Christ nimmt mich zu sich mit Engelschor." Ingrid Gierke Bremen Nicht zuständig KONKRET 04/02: Tomayers ehrliches Tagebuch Bezug nehmend auf Ihr Schreiben vom 17.04. an Botschafter Dr. Lutterotti möchte ich Sie darauf hinweisen, daß der von Ihnen beanstandete Werbespot für ein Mittel zur Bekämpfung von Haarausfall auf einem deutschen Fernsehsender ausgestrahlt wird. Es steht daher der österreichischen Botschaft nicht zu, wegen eventueller Verstöße gegen deutsche Gesetze ein Verbot der Ausstrahlung des Werbespots zu erwirken. Dies ist Aufgabe der zuständigen deutschen Behörden. Wir bedauern, im vorliegenden Fall Ihrem Anliegen mangels Zuständigkeit nicht entsprechen zu können. Georg Schnetzer Österreichische Botschaft Berlin Nicht verdrängt KONKRET 05/02: "Die Meisterverdränger" von Gottfried Wagner Gottfried Wagners Ausführungen sind in der Sache so abgestanden, wie ihr Titel falsch ist: Denn wenn irgend etwas an Wagner nicht verdrängt wird, so ist es sein Antisemitismus und die Rolle seines Werkes im Nationalsozialismus. Meisterhaft verdrängt werden in Deutschland politisch nicht so korrekte Tatsachen: So war Wagner nicht nur der Lieblingskomponist von Hitler, sondern auch der von Theodor Herzl; der hatte die Tannhäuser-Ouvertüre als Nationalhymne für Israel vorgeschlagen. Und auch die mächtige linke Wagner-Rezeption, die von Shaw über Bloch bis in die Sowjetunion reichte, wird gerne verschwiegen. In Deutschland rebelliert man eben noch nicht einmal dann gegen den Faschismus, wenn es um dessen Annexion von Wagners Werk geht. Siegfried Gerlich Hamburg
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KONKRET Text 56
KONKRET Text 55
Literatur Konkret Nr. 36
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