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36 Jahre Konkret CD

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Heft 12 2011

an konkret

IHR KINDERLEIN KOMMET

KONKRET 11/11: »Occupying Depression« von Hermann L. Gremliza

Es stimmt, die Occupy-Bewegung ist so bunt, daß in ihr jede Dummheit zu Wort kommen kann und auch zu Wort kommt. Sie ist aber auch so offen, daß man als linker Kritiker mit den eigenen Einsichten und Erfahrungen korrigierend eingreifen kann und dabei auf so große Neugier trifft wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Was auch immer aus dieser Bewegung wird, es werden am Ende ein paar hundert Leute klüger geworden sein – die linken Kritiker eingeschlossen. Daß es sich bei der Bewegung um »eine erbärmliche Parodie der Achtundsechziger« handele, ist eine Formulierung, die klingt, als sei sie in einer fensterlosen Zelle entstanden. Am Ende wirst Du womöglich wieder Recht gehabt haben. Aber wie kleinmütig ist diese Haltung! Warum nicht den Mut haben, sich öffentlich zu irren? Vielleicht: gemeinsam voran zu irren, wie es bei Musil heißt. Wer damit kokettiert, Kommunist zu sein, sollte wenigstens keine Angst vor den Schmuddelkindern haben.
– Matthias Altenburg, Frankfurt a. M. –

GESCHENKT

KONKRET 11/11: »Die Leistungsschutzgelderpresser« von Berthold Seliger

Wir freuen uns, wenn in Pressebeiträgen das ungleiche Kräfteverhältnis der Urheber gegenüber den großen Rechteverwertern öffentlichkeitswirksam angeprangert wird. Denn wir Komponisten können jede Unterstützung gut gebrauchen. Beim Lesen Ihres Beitrags hielt unsere Freude allerdings nicht lange an: Anstatt für einen verbesserten Schutz des Urhebers einzutreten, beklagen Sie die Verhinderung der Kreativität durch das Urheberrecht. Wie absurd: Wie soll sich denn Kreativität ohne urheberrechtlichen Schutz wirtschaftlich lohnen? Das wäre in etwa so, als würde man propagieren, dass Bungee Jumping ohne Seil "einen größeren Kick" gäbe. Wenn man jedoch in die Zukunft blicken und weitermachen möchte, braucht man ein Seil, insbesondere, wenn man mit Enthusiasmus und hohem Einsatz dabei ist. Ist Ihnen denn nicht klar, daß Ihre Vision von einem "völlig neuen Copyright, das den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird", faktisch eine völlige Entrechtung und Enteignung der Urheber bedeuten würde? Also insbesondere derjenigen Kreativen, die in besonderem Maße schutzbedürftig sind? Und fällt Ihnen denn nicht auf, dass Sie in der aktuellen Copyright-Diskussion letztendlich ausgerechnet den globalen Online-Playern Schützenhilfe geben, die Musikurheber - wenn überhaupt - in einem bisher nie dagewesen geringen Maße an ihren Umsätzen beteiligen? Große, weltweit agierende Konzerne mißachten schon jetzt ungestraft das Urheberrecht. Dabei bedienen sie sich eines raffinierten Tricks: Sie stellen ihre Interessen als allgemeine Interessen dar. Die dabei vorgetäuschte Wohltätigkeit dient einzig und allein der Gewinnmaximierung und - das ist das eigentlich Fatale - der skrupellosen Ausbeutung der Urheber, die in der Vorstellung vieler Konsumenten wohl noch immer im Elfenbeinturm lebende, über den Wolken finanzieller Notwendigkeiten schwebende Paradiesvögel zu sein scheinen. Ein seriöser Berichterstatter sollte es besser wissen. Bitte bedenken Sie beim Schreiben zukünftiger Beiträge: Wer den Kreativschaffenden helfen möchte, sollte sich für faire Auftragsbedingungen sowie für eine für eine urheberfreundlichere Ausgestaltung des Urheberrechts einsetzen. Wer sich hingegen an einer Demontage des Rechts auf geistiges Eigentum beteiligt, hilft mit, dass den Kreativen die Grundlage genommen wird, mit ihrem Schaffen ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
– Eva Bekker, Berufsverband der Auftragskomponisten in Deutschland –

Von KONKRET wäre eine intelligente Analyse politischer und ökonomischer Zusammenhänge der Debatte zum Urheberrecht aus einer linken Perspektive begrüßenswert gewesen. Ein so schlecht recherchierter, ausschließlich polemischer Artikel, der unreflektiert, einseitig und fehlerhaft die PR-Strategie monopolistischer Großkonzerne wiederkäut, hätte einer redaktionellen Überprüfung nicht standhalten sollen.
– Mark Chung, Vorstandsvorsitzender des Verbands unabhängiger Musikunternehmen (VUT) –

Ein offener Brief von Mark Chung und eine Fortsetzung der Debatte finden sich auch im Blog »Spreeblick«.
- d. Red. -

RAUSCHGOLDENGEL

KONKRET 11/11: Gremlizas Express

Ja, die Grünen und mithin auch Katharina Fegebank sind ein einzig verachtungswürdiger Haufen. Dennoch halte ich es für vollkommen unsäglich, daß Sie in der Auseinandersetzung mit politischen Holzköpfen auf den Antifeminismus zurückgreifen. Es war schlußendlich doch immer das »Privileg« der »Titanic«, jede sarkastisch zutage gebrachte Wahrheit mit einem Halbsatz voll untergriffig sexistischer Bemerkungen ergänzt ins Falsche zu wenden.
– Rolf Rüdiger, Hamburg –

IYI BAYRAMLAR

KONKRET 8/11: »Assads letztes Gefecht?« von Alex Feuerherdt

Eure Zeitschrift ist cooler und klüger als alle anderen, die ich kenne. Aber zwei Anmerkungen, ja Korrekturen, kann ich mir nicht verkneifen: 1. Die in Syrien »Herrschenden« gehören der alidischen Gruppe der Alaviten an und sind nicht zu verwechseln mit der Gruppe der Aleviten in der Türkei. 2. Das türkische Wort »Sehit« bedeutet zwar im religiösen Kontext »Märtyrer«, aber im weltlichen Kontext bedeutet es schlicht »Gefallener einer kriegerischen Auseinandersetzung«. So würde niemand in der Türkei von den »Märtyrern des Befreiungskrieges« sprechen, wohl aber von den »Gefallenen des Befreiungskrieges«.
– Cihan Büyükbas, per E-Mail –

KLING GLÖCKCHEN

KONKRET 11/11: »Puppe & Businessmann« von Irma Durakovic und Vahidin Preljevic

Erstaunlich treffend haben die Autoren gezeigt, daß die Verbindung von Musik und verzerrtem Balkan-Lebensgefühl eine perfide Hirnwäscherei ist, die vor allem viele junge Leute in reaktionäre Verhaltensweisen führt. Erstaunlich schlampig ist hingegen, daß die Aufarbeitung des Balkans zu diesem Thema eine Formulierung bleibt. Alle Personen im Artikel sind Serben. Gleiches Wort wird exakt dreimal verwendet, zweimal davon im Zusammenhang mit »Paramilitär« und einmal mit »Turbofolk«. Alle Beispiele implizieren, daß es nicht um den Balkan geht, sondern um ein serbisches Problem.
– Kai Echse, per E-Mail –

GLÜHWEIN MIT SCHUSS

KONKRET 5/11: »Imagine« von Detlef zum Winkel

Detlef zum Winkel war der einzige von denjenigen, die über Fukushima geschrieben haben, der explizit aufgrund der veröffentlichten Daten auf das wahrscheinliche Wiederauftreten von Kritikalität hingewiesen hat. Heute wurde in den japanischen Medien bestätigt, daß auch Monate nach der Notabschaltung und der Kernschmelze möglicherweise in allen drei betroffenen Reaktoren in kleinerem Maß Kritikalität aufgetreten sei.
– Reinold Ophüls-Kashima, Tokio –

KONSUMRAUSCH

KONKRET 11/11: Tomayers ehrliches Tagebuch

Da die nächste Pilzsaison noch nicht begonnen hat und der Hotte Tomayer hoffentlich noch keinen weitern Netzstieligen Hexen-Röhrling (Boletus luridus) gefunden hat, möchte ich Sie auf diesem Wege eindringlich vor dem »am eigenen Leibe gegenchecken« dieses Pilzes warnen. Zitat: »Da der Netzstielige Hexen-Röhrling bei gleichzeitigem Alkoholgenuß individuell unterschiedliche Vergiftungen verursacht, rate ich vom Verzehr ab. Diese Vergiftung kann auch noch auftreten, wenn der letzte Alkoholkonsum zwei Tage zurückliegt« (1 mal 1 des Pilzesammelns von W. Pätzold, H. Laux).
– Klaus Knödler, Schwabenland –

HEILIGE UMNACHTUNG

KONKRET 11/11: FilmTheater

Daß Sie mit meinem Film »Nachtmeerfahrten« nichts anfangen können, kann ich Ihnen nicht verübeln. Aber Sie sollten Ihren Lesern kein durch Ressentiments verzerrtes Bild meiner Arbeit unterschieben. Sowohl im Film als in dem Internetaufsatz setze ich mich ausgesprochen kritisch mit Jungs kurzem Anbiedern an die Nazis auseinander. Sie sollten schon ein Mindestmaß an Kenntnissen mitbringen, wenn Sie sich nicht vor Fachleuten mit bloßen unausgegorenen Emotionen lächerlich machen wollen.
– Rüdiger Sünner, Regisseur von u.a. »Abenteuer Anthroposophie«, »Das kreative Universum. Naturwissenschaft und Spiritualität im Dialog« –

Leser, die sich selbst ein von »Ressentiments« und »Emotionen« unverzerrtes Bild machen wollen, seien auf www.ruedigersuenner.de/C.G.Jung.html verwiesen.
- d. Red. -

WUNSCHZETTEL

KONKRET 11/11: »Fanboys« von Elke Wittich

Ein einziger einseitiger Artikel, aus dem weniger zu erfahren ist, als die bürgerlichen Mainstream-Medien ohnehin schon breittreten, statt dessen ein dämlicher Küblböck-Vergleich, das eigentlich den bürgerlichen Parteien vorbehaltene Abtun als »Protestwahl« und kein Wort zum Thema »Liquid Democracy«, das ich für ein sehr interessantes Projekt halte. Zum Thema Frauenanteil und Ex-NPD-Unterwanderung gäbe es sicher viel Differenziertes zu schreiben, nur eins: Ich habe mir mal den Frauenanteil bei den KONKRET-Autoren angeschaut.
– Bettina Weise, Lübeck –

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36