Dienstag, 19. März 2024
   
Startseite Konkret Hefte Konkret Texte Sonderhefte Konsum Online Konkret Verlag

Das aktuelle Heft



Aboprämie



Studenten-Abo



Streetwear



36 Jahre Konkret CD

36 Jahre Konkret CD


Heft 04 2011

an konkret

STREITKRÄFTE

KONKRET 3/11: "Totalausfall" von Alex Feuerherdt

Wie lange noch lassen Sie Ihre antideutschen Wadenbeißer unbeaufsichtigt herumstreunen?
- Wilfried Harthan, per E-Mail -

Über den Moshe-Zuckermann-Schwerpunkt konnte ich mich nur wundern, zumal ich das in Auszügen kolportierte Gespräch mit Zuckermann geführt habe. Eine substantielle Auseinandersetzung mit dessen letztem Buch Antisemit! Ein Vorwurf als Herrschaftsinstrument sucht man in dem Heft vergebens, dafür wird im Intro der Ausgabe ein persönlich gefärbter Schriftwechsel zwischen Zuckermann und dem Konkret-Herausgeber präsentiert. Dieser macht deutlich, daß ein Dialog zwischen dem ob der Situation in Israel verzweifelten, an Adorno geschulten Kritischen Theoretiker Zuckermann und dem deutsch-antideutschen Israelsolidarisierer Gremliza mißlingen muß. Alex Feuerherdts Beitrag zeigt hingegen lediglich, daß er die Kunst der selektiven Zitiertechnik beherrscht. Ist man intellektuell dem markierten Gegner unterlegen, bedarf es der Zurichtung der Quellen. Zuckermann, der laut KONKRET "den Antisemiten die Arbeit abnimmt", erklärte im inkriminierten Gespräch, der Holocaust sei eine welthistorische Katastrophe gewesen. Da das bekanntlich das Gegenteil dessen ist, was Antisemiten aller Herren Länder seit Jahrzehnten verkünden, greift man zur Verächtlichmachung durch den Kommentar "Zuckermann über ein Naturereignis". Derart frisch-fromm-fröhlich-frei-ironisierend dem Kritisierten die intellektuelle, moralische und biographische Würde zu nehmen und mit solch unlauteren Mitteln eine publizistische Hinrichtung bewerkstelligen zu wollen, ist das, was auf dem Titelblatt steht: zum Kotzen.
- Gerhard Hanloser, Radio Dreyeckland, Freiburg -

Ein einziger Beweis für "die Zurichtung der Quellen" hätte nicht geschadet. Hanloser ist freilich dadurch entschuldigt, daß er ihn einfach nicht finden könnte, und die Juristen zu recht sagen: Ultra posse nemo obligatur (deutsch: Niemand kann zu einer Leistung verpflichtet werden, die er nicht erbringen kann - geregelt im Paragraphen 275 des Bürgerlichen Gesetzbuchs als "Ausschluß der Leistungspflicht"). Was die "selektive Zitiertechnik" betrifft, so umfährt Hanloser Zuckermanns Satz, was heute in Israel geschehe, stehe "- ich sage das jetzt mit vollster Verantwortung - in nichts dem nach, was in Deutschland 1933 gang und gäbe gewesen ist", diesen Satz, der unbestreitbar "den Antisemiten die Arbeit abnimmt", so weiträumig wie möglich. Daß, nebenbei, ein deutscher Alternativjournalist den Unterschied auch nur ahnte zwischen einem Verbrechen, das begangen wird, und einer Katastrophe, die geschieht und als die Zuckermann Auschwitz relativiert, war nicht zu erwarten.
- Die Redaktion -

FRIENDLY FIRE

KONKRET 3/11: "Democracia falsa" von Hermann L. Gremliza

Wenngleich die Kolumne Unvollkommenheiten aufweisen mag und man in Beachtung seiner Bitte, mit Kritik daher milde umzugehen, ihn mit dieser Milde ehren sollte, so verzeichnet diese Kolumne auch viele Stärken. Hier ist zunächst die Verwendung des Lateinischen zu nennen, welche dem Text Würde und Ansehen verleiht; weiter zeigen die Anspielungen aus dem französischen Kulturbereich Feinheit und Eleganz; und die Verwendung des Englischen gibt Schärfe und Tiefe des Gedankens an. Daran erkennt man den Weltbürger, der Herr Gremliza ist. Hätte er zudem in seiner Kritik der Demokratie durch die Masse oder Mehrheit den Begriff der Ochlokratie gebraucht, welche er wohl damit ansprach, hätte er mit Verweis auf das Altgriechische die ganze Sache abgerundet.
- Giafranco Buonocchi, per E-Mail -

VERGATTERUNG

KONKRET 2/11: an KONKRET

Ihr macht es Euch zu einfach, wenn Ihr den Einwand von Frau Schott niederbügelt mit der Aufzählung von 13 Wirtschaftsartikeln sechs unterschiedlicher Autoren innerhalb des letzten Jahres. Ich habe auch den Verdacht, daß eine marxistische Diskussion zu Ökonomie und Kapital in Eurem Heft zwar nicht badengegangen, aber abgeflacht ist. Es ist wohl schwierig, einen Leuchtturm der Aufklärung zu betreiben in Zeiten einer dichten Nebelsuppe, aber an KONKRET darf man diesen Anspruch schon herantragen.
- Stefan Jahn, München -

ABFANGJÄGER

KONKRET 2/11: "Das größte Sparpaket aller Zeiten!" von Erwin Riess

In Ihrem Artikel ist ein Bild von FPÖ-Chef Strache untertitelt mit "Geht seinen rechtsextremen Weg". Und das ist recht beispielhaft für KONKRET insgesamt, denn immer wieder wird der Extremismusbegriff in Artikeln, die sich mit dem rechts(radikalen) Spektrum befassen, verwendet. Dies ist widersprüchlich, denn an und für sich wird in KONKRET ja gegen die Extremismusideologie gestritten und werden schärfere Begriffskategorien genutzt: Antisemitismus, Neokonservatismus, Rassismus und so weiter. Ein Grund, KONKRET zu lesen. Und ein Grund, hier nicht weiter auszuführen, warum ich die Verwendung des Begriffes ablehne. Es wäre schön, KONKRET durchblättern zu können, ohne über Extremismusscheiß zu stolpern.
- "tillermisch", per E-Mail -

KOLLATERALSCHADEN

KONKRET online: No-go-area Deutschland

Wir sind selbst lange beruflich (wissenschaftlich) an der Sammlung "rechter" Straftaten beteiligt gewesen und wissen zu schätzen, daß der Rubrik - für den Laien nicht ersichtliche - Kriterien zugrunde liegen, die im deutschsprachigen Raum nicht bekannt, im englisch- und französischsprachigen Raum (und Israel) aber längst Usus sind. Nicht zuletzt der Umstand, daß Bundes- und/oder Landesregierung die Erstellung der "Chroniken", wie die Arbeit gegen Rassismus, Antisemitismus und Faschismus allgemein, in der Regel bezahlen, ist ausschlaggebend für "beschönigende" Versionen.
- G. K. Zimmermann, Erlangen -

ALARMSTUFE ROT

KONKRET 3/11: "True Romance" von René Martens

Das "strukturelle Problem" ist gar keins. Über die Besetzung der zentralen Posten entscheidet die Mitgliederversammlung. Vor drei Monaten kamen zu dieser ein paar hundert Mitglieder. 4.600 Sozialromantiker hätten nicht nur Apparatschiks mit Interesse am richtigen Fußball wählen, sondern auch die Satzung nach Belieben ändern können. Weitaus spannender wäre die Frage, was denn den richtigen Fußball vom falschen unterscheidet? Werbung auf Banden, Trikots und Hemdkragen, Kalle Schwensen im Kuchenblock, Bier, Bratwurst und ein Joint: Das ist eine "relativ richtige Idylle"? Aber Werbung auf LED-Laufbändern, ein Sexschuppen aus der Nachbarschaft als Logenmieter, Scampis und Prosecco? Das hat doch mit Fußball nichts zu tun! Fünf Prozent Business-Plätze wären okay, aber bei 15 Prozent werden die neu hinzukommenden Fans zur Bedrohung der Idylle. Zum Glück sind sie wenigstens nicht die Partyelite aus der Werbung, sie wollen es ja nur werden. Statt wie Revolution fühlt sich das eher an wie Zoff im Kleingartenverein, und die Forderungen der Protestler klingen so fortschrittlich wie der Ruf nach dem guten alten rheinischen Kapitalismus, in dem es bekanntlich ja nicht nur und noch nicht ganz so sehr um den Profit ging. Vielleicht sollte Heiner Geißler zum Vermitteln kommen. Fußball ist Teil des falschen Lebens im Falschen, allerdings und zugegebenermaßen ein faszinierender. In einem richtigen Leben wird es keinen Fußball geben. Was allerdings einer der wenigen Gründe ist, mit dem Kommunismus noch ein wenig zu warten.
- Rainer Steinkamp, Mitglied, Fan und Kunde des FC St. Pauli, Hamburg -

KILLING ME SOFTLY

KONKRET 3/11: "Mit Pornosteffi auf der Gorch Fock" von Svenna Triebler

Auch auf die Gefahr hin, mich hier als Schleimer zu gebärden: Ich muß Ihnen für den Text mein Kompliment aussprechen. Selten habe ich einen dermaßen rhetorisch guten Sarkasmus gelesen. Ihr Beitrag allein war die fünf Euro wert.
- Gerhard Keller, Witten -

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36