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36 Jahre Konkret CD

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Heft 06 2010

an konkret

KNOBELBECHER

KONKRET 5/05: "Weggetreten" von Hermann L. Gremliza

Wie verwunderlich, in KONKRET zu lesen, was bisher deutschem Mediengedudel und Parteiengequassel vorbehalten blieb: Die Opfer der Bombardierung von Tanklastern - alles afghanische Zivilisten!? Wenn es etwas gibt, das dem Krieg in Afghanistan zugrunde liegt, dann doch die stete Ungewißheit, wer wann als Zivilist und wann als Attentäter in Aktion tritt. Taliban-Anhänger und -Kämpfer haben Familie, zu der sie auch immer wieder zurückkehren, sich verpflegen lassen, sich Unterstützung holen. Die Grenzen verschwimmen da. Und man sollte auch nicht vergessen, daß die vielbeschworenen Zivilisten auch die sind, die in Helmand und anderswo noch Zeit finden, Frauen bei lebendigem Leibe zu begraben - als Strafe für Ungehorsam oder eine eigene Meinung. Das alles macht den Tod durch Befehle der deutschen Bundeswehr nicht besser. Aber der Kontext, in dem das passiert, ist doch etwas komplizierter als in Gremlizas Kolumne dargestellt.
- Rosie Schott, Freiburg -

HOSENTRÄGER

KONKRET 4/10: "Bis sie reif sind" von Martin Jürgens

Gerade weil ich den Beitrag mit Gewinn gelesen habe und viele der darin angesprochenen Erfahrungen und Bewertungen teile, ärgert mich eine Wendung, die ich für falsch, dumm und verräterisch halte und der noch nicht einmal ein polemischer Erkenntniswert zukommt. Jürgens schreibt: "Wenn nun aber ältere Männer in Frauenkleidern, katholische Würdenträger etwa, sich auf dem Feld des Unerhörten ... zu schaffen machen ..." Dieser Satz ist falsch, weil Soutanen nun mal keine "Frauenkleider" sind, während in vielen Regionen der Welt Männer Kleidungsstücke dieses Typus' tragen. Der Satz ist (über die muffige Abwertung des Alters hinaus) dumm, weil er einen kausalen Zusammenhang zwischen angeblich effeminierter Klerikerkleidung und unzüchtiger Handlung sowie sexueller Übergriffs- und Verdummungspädagogik suggeriert, während letztere doch weitverbreitete Phänomene sind, denen man auch bei wohlbehosten Laien, Protestanten, Anders- und Nichtabergläubigen ausgesetzt sein kann. Und schließlich ist der Satz verräterisch, weil er seine Determination durch die Regeln jenes Diskurses offenbart, der auch nach 1945 das Denken bestimmt: Ihm zufolge erregen den Spießer bis heute Frauenkleider an Männern, weil alles "Weibische" dem strammen deutschen Manne eben wesensfremd ist beziehungsweise zu sein hat. So entlarvt sich, frei nach Jürgens, das aufklärende Wort selbst "als das Zucken" des tief verinnerlichten antiaufklärerischen Vorurteils - es wird sein letztes Zucken nicht gewesen sein.
- Gerhard Härle, Heidelberg -

LIEBESTÖTER

KONKRET 5/10: "Outer Limits" von Magnus Klaue

Mal wieder ein gutes Beispiel dafür, warum das KONKRET-Abo (über)lebenswichtig ist: Endlich spricht jemand aus, was Frank Schätzing für ein Schwachkopf ist! Ich bin Biologin und kenne mich in einigen der angesprochenen Teilbereiche ganz gut aus. Dort habe ich so viel Ungenauigkeiten, Halb- und Unwahrheiten gefunden, daß der Begriff "Scharlatanerie" hierfür noch untertrieben ist. Wenn ich diese offensichtliche Inkompetenz jetzt noch auf die Bereiche hochrechne, in denen ich mich selbst nicht auskenne, kann ich nur sagen: Dem sollte man wirklich fernbleiben!
- Bettina Weise, Lübeck -

Der Artikel ist ja ganz lustig. Er deckt sich teilweise mit meiner Auffassung, daß Schätzing nicht einfach nur skrupellos denkfaule Dummköpfe abzockt, sondern vor allem auch deshalb so erfolgreich ist, weil er selber einer der größten Blödmänner in der Branche ist. Dafür wird man ja gerade in Deutschland, siehe zum Beispiel auch Konstantin Wecker oder Guido Westerwelle, besonders geliebt. Aber einen Satz habe ich nicht ganz verstanden, nämlich, daß Schätzings Gesichtsausdruck an "die Mimik eines unter Psychopharmaka stehenden Serienkillers" erinnert. Was ist, bitteschön, ein unter Psychopharmaka stehender Serienkiller? Und wie guckt so jemand? Schätzing guckt einfach wie jemand, der für Herrenunterwäsche Reklame macht, also um so angriffslustiger, je peinlicher seine Bücher sind. Offenbar hat hier die für die Polemik wohl unumgängliche minimale Schätzing-Lektüre schon auf den Kritiker ein wenig abgefärbt. Daher ist diese Art von Schriftsteller vielleicht wirklich nicht ganz ungefährlich. Doch fehlt mir dabei noch der wichtigste Grund, einen möglichst großen Bogen um diesen ästhetischen Kaltbart zu machen. Denn er ist vor allem, und in der kraftmeierischen und auftrumpfenden Tour des allerneuesten Platzhirschen, der endlich auch mal darf, sein eigener Zuhälter auf der Medienreeperbahn. Und zwar einer der gnadenlosesten und gemeinsten, da er seine eigene medial verkäufliche Persönlichkeit, genauso wie ein gewisses Talent auf der durchaus respektablen Höhe von ganz passablen Köln-Krimis, offenbar längst nur noch wie ein rohes Stück Fleisch behandelt. Er wird eines Tages in einem seiner literarischen Großschwänke unbemerkt mit sich abrechnen müssen und sich voller Rachedurst dann auch selber den bezahlten Killer aus dem All seiner Stilblüten und Figurenpannen auf den Hals hetzen.
- Markus Schmidt, Berlin -

Lieber Herr Schmidt, auf einigen Fotos sieht F.S. tatsächlich wie ein unter Psychopharmaka stehender Serienkiller aus, nur auf dem abgebildeten zufällig nicht. Indessen würde ich niemanden, nicht einmal ihn, "seinen eigenen Zuhälter auf der Medienreeperbahn" nennen, denn das ist nicht Polemik, sondern Ressentiment. Ich bin gegen vieles, aber nicht gegen die Reeperbahn.
Beste Grüße, Magnus Klaue

LYRIKBANDORDEN

KONKRET 5/05: Hier KONKRET; Interview mit Oliver Tolmein

Leider irrt Oliver Tolmein, wenn er sagt, daß Karl May uns erfreulicherweise keine Gedichte zugemutet habe. Einen Lyrikband (Himmelsgedanken) hat May erscheinen lassen. Kennen muß man den allerdings nicht; Arno Schmidts Urteil "wahrhaft grausige Reimereien; gekontert mit ›Aforismen‹, die er sich auch besser nicht hätte einfallen lassen" sagt alles.
- Peter Sinram, per E-Mail -

Karl May hat in der Tat Gedichte geschrieben, und auf Seite 156 seiner Himmelsgedanken, im Gedicht "Selbstbetrug", ruft er Tolmein zu: "Du merkst es nicht, daß dich der Irrthum leitet / Und mit dir nach verborgnen Tiefen schreitet."

- Michael Dericks, Soest -

SAMTHANDSCHUHE

KONKRET 4/10: "Die Kandidatin" von Erwin Riess

Erwin Riess schreibt: "... und jeder Balg ein Ableger ...". Diese Bezeichnungen finde ich beleidigend und unangebracht. Die folgenden Informationen des Artikels konnte ich deshalb nicht mehr unvoreingenommen annehmen.
- Renate Schwan, per E-Mail -

KOPFBEDECKUNG

KONKRET allgemein und Leserbriefe Heft 5/10

Dagmar Hauck aus Karlsruhe hat recht. Bevor ich hier rummosere über vermeintliche Versäumnisse von KONKRET, sollte ich danke sagen. Deshalb: Danke und euch allen ein langes Leben.
- Urs Dubach, Zürich -

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36