Montag, 29. April 2024
   
Startseite Konkret Hefte Konkret Texte Sonderhefte Konsum Online Konkret Verlag

Das aktuelle Heft



Aboprämie



Studenten-Abo



Streetwear



36 Jahre Konkret CD

36 Jahre Konkret CD


Heft 06 2009

an konkret

STUNDENPLAN

KONKRET 4/09: "Klassenverhältnisse" von Magnus Klaue

Ich bin selbst Lehrer, Magnus Klaue hingegen hat erstens keine Ahnung von der Realität im Schulalltag und lebt zweitens in einer Traumwelt, in der "16jährige von zu Hause ausziehen, um sich der Antifa anzuschließen". Was für ein Quatsch! Man kann froh sein, wenn einige wenige der heutigen Zwanzigjährigen noch eine verschwommene Ahnung haben, was das Wort überhaupt bedeutet, so sieht's doch wohl aus. Daß die neue Klassengemeinschaft die bestehenden sozialen Antagonismen "in Wahrheit kaltstellen möchte, durch Resurrektion des Klassenverbands als Volksgemeinschaft (sic!)" ... was für ein Blödsinn! Für mich und die meisten meiner Kollegen steht fest: Kleine Klassen, in denen die Lehrer, idealerweise in Teams, das eigenverantwortliche Lernen der Kinder untereinander und voneinander organisieren, sind das beste Schulmodell.
- Laurent Hulten, Trier -

Es mag ja sein, daß Magnus Klaue zu Recht der guten alten Zeit nachtrauert, in der er als Lümmel von der letzten Bank dem Chemielehrer Streiche spielen konnte und sein Abi dann dank Väterchens Nachhilfefinanzierung doch irgendwie zustandebrachte. Und da spielten kleine Klassen und überforderte Lehrer sicher keine Rolle. Für die Kinder, die heute auf die Frage nach ihrer Zukunft antworten, daß sie "Hartz IV" werden, ist es allerdings zumindest eine Chance, mit Bildung eine (nicht die einzige) Möglichkeit zu bekommen, sich dieser Zukunft zu erwehren. "Lerne das ABC, es genügt nicht, aber lerne es", sagt BB in seinem "Lob des Lernens". Deshalb stehe ich dazu, daß der Kampf für kleine Klassen, Bildung für Arbeiterkinder, Schülermitbestimmung etc. ein ursächlich demokratischer ist. Eine ganze Lehrergeneration ist - schon vergessen? - für die von Magnus Klaue kritisierten Ziele eingetreten und mit Berufsverbot im Abseits gelandet.
- Hermann Schleicher-Rövenstrunck, Ulm -

Der Autor sprach mir, der erst vor zwei Jahren die Schulbank in Richtung einer anonymen Massenuniversität im Ruhrgebiet verlassen hat, aus der Seele. Es gab und gibt auch heute wahrscheinlich nichts Schlimmeres als junge, engagierte Lehrer (die in den meisten Fällen Deutsch, Geschichte und/oder Sozialwissenschaften unterrichten und früher auch schon einmal gekifft haben oder zumindest dabei gewesen sind, als jemand gekifft hat), die einem die so erholsamen knappen sechs Stunden, die man vom Elternhaus entfernt auf den allzu unbequemen Stühlen verbringen durfte, durch neumodische Lernmethoden und unfaßbare Nerverei vermiesten. Aber auch wenn solche neuen, pädagogisch wertvollen Veränderungen im Schulsystem wahrscheinlich für einzelne eine Tortur sind, so haben es die Schüler von heute, die freiwillig um 8 statt um 9 zur Schule gehen und am Ende ja eh bei der Sparkasse und im Einfamilienhausmithundundzweikindern landen, wirklich nicht besser verdient.
- "jannis2", per E-Mail -

RELI

KONKRET 5/09: "Die Moralkeule gab es nie"; Gremlizas Gespräche (VII) mit Michel Friedman

Warum quälen Sie uns Linke als Linker immer mit proisraelischen Berichten in Ihrer sonst so guten und kritischen Zeitschrift. Gerade als Linker müssen Sie zur Kenntnis nehmen, daß der Judenstaat es mit den Menschenrechten gegenüber seinen palästinensischen Mitbürgern und Nachbarn nicht so genau nimmt. Auch Ihr Wahlaufruf für Angela Merkel war überflüssig. Es gibt ja noch eine Alternative: Die Linke. Ansonsten Ihnen und Ihren Mitarbeiter/ innen alles Gute.
- Heinz Schänterger, Kempten -

Michel Friedman meint in seinem Gespräch mit Hermann L. Gremliza, man könne "auf etwas, das keine eigene Leistung ist, nicht stolz sein". Darf man also auf seine wohlgeratenen Kinder stolz sein, nicht aber auf seine tüchtigen Eltern?
- Egon Kehler, Ainring -

MATHE

KONKRET 4/09: "Ein Toter geht voran" von Erwin Riess

Wie Erwin Riess die Propaganda und den Sieg des BZÖ im März in Kärnten schildert, informiert die Leserin gut und genau, aber als er die Gunst der Wählergruppen verglich, hat er aus irgendeinem Freudschen Grunde übers Ziel hinausgeschossen. Die Weiber, die unzuverlässigen, wählten weniger oft das BZÖ, dito die Rentner. Von 100 Kärtnerinnen wählten 31 die BZÖ - schlimm genug -, doch von 100 Kärtnern 36. Schief und scheinplausibel wird es, weil der Nichtwählerinnenanteil höher lag. Relativ zu denen, die ihre Stimme abgaben, wählten jedoch mehr Frauen als Männer SPÖ und Grüne: 39 Prozent vs. 33 Prozent - ähnlich wie übrigens in Deutschland.
- Sigrid Asamoah, Dortmund -

GESCHI

KONKRET 5/09: "Arbeit, Auto, Armut" von Ralf Schröder

Schön, daß Ihre gewöhnliche DDR-Aufarbeitung von Ralf Schröders Titelstory etwas durchbrochen wird. Da sich Ihre Autoren mehrheitlich mit hilflosen Stammeleien bis gehässigen Ausfällen gegen die (partout nicht bonzig-rassistisch-deppische) DDR an der bundesdeutschen DDR-Auf- und Abarbeitung "mit links" beteiligen oder gleich die Annexion der DDR vom Feldherrenhügel der bundesdeutschen Gesellschaft aus "übersehen" und naturalisieren wie sonst nur Deutsche den Naziterror, kann ich Ihnen allen jetzt inständig zumindest die Einleitung von Ralf Schröders Artikel "Arbeit, Auto, Armut" empfehlen.
- Hans Hellbach, Berlin -

GEO

KONKRET 5/09: "Dreimal schwerer Kater" von Jörg Kronauer

Ich bin ein großer Bewunderer Ihres Magazins, komme aber nicht umhin, Ihnen Ignoranz und Voreingenommenheit zu unterstellen, wenn es um das Kosovo geht. Schon allein der Titel auf dem Cover (3:0 für Allah) ist ein Schlag ins Gesicht der mehrheitlich atheistischen und zum Teil katholischen albanischen Bevölkerung. Was mich stört, ist die Vermischung von drei unterschiedlichen Kriegen. Daß sie geopolitisch aus ähnlichen Motivationen heraus geführt wurden, ist richtig. Aber Sie unterstellen der albanischen Bevölkerung dasselbe und weitere unlautere Motive. Die UÇK entstand aus Notwehr und Frustration. Daß es auf der albanischen Seite Kriegsgewinnler gab, ist nicht von der Hand zu weisen. Und daß bewaffneter Kampf wohl auch bestimmte Menschen anzieht, ebenfalls. Daß die UÇK einen Krieg provozierte, ist richtig. Aber was war die Alternative? Ich möchte jetzt nicht auf das Terrorregime Serbiens eingehen. Lesen Sie's selber nach (zum Beispiel bei Tim Juddah. James Pettifer, Anne diLellio et al.). Aber tun Sie's!
- David Hera, Zürich -

NACHSITZEN

KONKRET 5/09: Tomayers ehrliches Tagebuch

Ihre neueste Kolumne gefällt mir wieder einmal sehr gut. Aaaber: Sie sind nett zu zweijährigen Draisinefahrern, betagten Radlerinnen, erotiksprühenden Sinologinnen, shanghaireisenden Lehrerinnen, bedauerlichen Katzenpensionsdauergästen und Alkoholkranken, eigentlich untragbaren Mietprellerinnen und Punks, denen das Kompositum "Klosettwasserspülung" ein Fremdwort ist. So durch und durch gut kann-doch-keiner-sein! Und das in der heutigen Zeit! Haben Sie denn noch nie in der Nase gebohrt? Oder zumindest am baldigen Beginn der Weltrevolution gezweifelt? Oder dem Gremliza einen Telefonstreich gespielt? Ich komme mir so klein und mies vor neben einem lichtgestaltartigen Mitmenschen wie Ihnen. Deshalb bitte ich Sie dringendst darum, mir in Ihrem ehrlichen Tagebuch die Abgründe Ihrer Großdichterseele aufzudecken. Schon damit ich nachts wieder durchschlafen kann, ohne daß mir im Traum der Heilige Horst erscheint und mich ob meiner zahllosen Verfehlungen stumm, aber strafend anblickt.
- Martin Petersen, Schleswig -

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36