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36 Jahre Konkret CD

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Heft 02 2009

an konkret

CHAOSTHEORIE

KONKRET 1/09: "Von der Krise ins Chaos?" von Hermann L. Gremliza

Es sind wohl eher nicht die Verhältnisse, sondern vielmehr einige ihrer Interpreten, die sich "geradezu vulgärmarxistisch verhalten", wenn auch nicht "seit Geburt des Kapitalismus". Ihre Sichtweise führt sich spätestens jetzt ad absurdum, da das Kapital autokannibalistisch wird und dabei ist, sich zu zerlegen, obwohl in der Tat "nirgends eine Kraft in Sicht, die reinen Tisch machte mit den Bedrängern und das Heer der Sklaven weckte". Eine Argumentation unter verengtem Blickwinkel, die noch im globalen Krisenprozeß, der das Ende des Kapitals einläuten könnte, nur das absichtsvolle, interessegeleitete Handeln einer wie immer gestrickten "herrschenden Klasse" erkennen kann, müßte konsequenterweise zu dem Schluß kommen, diese würde gerade in vollem Bewußtsein ihren eigenen Selbstmord inszenieren. Weil das, auch und gerade aus vulgärmarxistischer Sicht, nicht hinhaut, kann Gremliza seinen eigenen Ansatz nicht mehr zu Ende denken und verheddert sich lieber in logische Widersprüche. Es stünde KONKRET und seinem Herausgeber gut an, sich wieder mehr an den Marxschen Quellen zu orientieren: "Die wahre Schranke der kapitalistischen Produktion ist das Kapital selbst" (MEW 25, 260), und zwar, wie nachzulesen, nicht der freien Willensentscheidungen von Kapitalisten, sondern der als naturgesetzlich erscheinenden Zwänge wegen, die das Kapital als gesellschaftliches Verhältnis auch ihnen auferlegt.
- Claus Peter Ortlieb, Hamburg -

Gremliza stellt die These auf, daß nach Kriegen immer eine wirtschaftliche Boomphase entsteht, lediglich in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg sei das nicht der Fall gewesen (aufgrund der Reparationen), aber genau das wollte die rechte Propaganda damals die Bevölkerung glauben lassen. Wenn man die Gesamtsituation damals genauer untersucht, kommt man zu dem Schluß, daß auch in Deutschland alle Gleise Richtung Boom gestellt waren. Die Isolation durch die verunglückte Bismarcksche Bündnispolitik war aufgehoben, enorme Ersparnisse durch einen Verzicht auf eine große Armee und Kolonien entstanden, aufgrund der Demontagen wurde die Wirtschaft zu Investitionen gezwungen und somit zu einer der modernsten, darüber hinaus lockte die neue Weimarer Republik viele Investoren aus dem Ausland an. Die zu zahlende Summe der Reparationen wurde von den Alliierten immer weiter zurückgedreht, 1929 kam es zum Young-Plan, der nur noch eine stark reduzierte Gesamtsumme vorsah. Leider zu spät - die Weltwirtschaftskrise griff um sich, der Vertrag von Lausanne, der die Reparationszahlungen komplett aufhob, folgte erst 1931. So stand ein Boom in Deutschland vor der Tür und wurde lediglich durch die Wirtschaftskrise in den USA verhindert. Lediglich Ihre Beschreibung des vermeintlichen Ausnahmefalls korrigierend und Ihren grundsätzlichen Thesen zustimmend:
- Dominic Jäger, per E-Mail -

FEHLERRECHNUNG (1)

KONKRET 1/09: "Bourgeoissozialismus" von Georg Fülberth

Seite 17, Spalte 1, Zeile 47 - falsch: UNTERhaus; richtig: OBERhaus. Peinlich berührt um Entschuldigung bittend:
- Georg Fülberth, Marburg -

FEHLERRECHNUNG (2)

KONKRET 11/08: "Die Sache mit dem Holocaust" von Fritzi Busch

Frau Busch zitiert Oliver Polak, es sei gerade in Mode gekommen, "seine jüdischen Wurzeln aus dem Betonloch freizupinkeln, in das vorherige Generationen sie verzweifelt eingegossen haben." Was für eine Vorstellung! Beton ist doch kein Schnee. Nun, das weiß auch Polak. Frau Busch zitiert falsch: Polak schreibt nicht "freizupinkeln", sondern betonadäquat: "freizupickeln".
- Ulrich Weichbrodt, per E-Mail -

GEMEINSAMER NENNER

KONKRET 1/09: "›Der bewaffnete Kampf war eine plausible Antwort‹"; Interview mit Karl-Heinz Dellwo

Wie schön, daß einmal wer was sagt, der was zu sagen hat.
- Michael Scharang, Wien -

LOGIK

KONKRET 1/09: "Cem Session" von Svenna Triebler

Ich hatte viel Spaß an Ihrem Artikel über C.Ö., den Gletschermumienverwandten. Leider aber muß ich eine konkrete kritische Anmerkung machen, denn das mit der Logik ist halt doch nicht ganz so einfach. Sie haben wohl recht, daß eine doppelte Verneinung logisch (wenn auch schon nicht sprachlich: da dient sie oft, und nicht nur im Bayrischen, der Verstärkung!) sich zu einer Bejahung aufhebt, ABER: nur wenn die beiden Verneinungen auf derselben Ebene liegen, also etwa "Der Atomausstieg wird nicht nicht rückgängig gemacht" - das könnte z.B. als Replik auf die Forderung, ihn nicht rückgängig zu machen, sinnvoll sein und würde dann tatsächlich bedeuten: "Er wird (sehr wohl!) rückgängig gemacht." In dem Satz, auf den Sie sich beziehen, ist aber die eine Verneinung in einem übergeordneten Satz ("man kann nicht ausschließen"), die andere im untergeordneten "daß"-Satz. Und diese beiden Negationen heben sich halt nicht gegenseitig auf. Ich vereinfache ein wenig, da natürlich das negationsinkorporierende Verb "ausschließen" (und letztlich auch noch "rückgängig machen") die Zahl der Negationen noch erhöht und das Verständnis zusätzlich erschwert: "Es ist möglich (= man kann nicht ausschließen), daß er nicht rückgängig gemacht wird" ist halt absolut nicht äquivalent zu "Es ist notwendig NICHT der Fall (= man kann ausschließen), daß er rückgängig gemacht wird", wie Sie unterstellen.
- Ulrich Waßner, Mannheim -

Sehr geehrter Herr Waßner, ich kann nicht bestreiten, daß Sie nicht unrecht hätten. Asche auf mein Haupt.
- Svenna Triebler -

Geniale Antwort! Hat fast noch mehr Spaß gemacht als der (restliche) Artikel! Sollte man im Logikkurs verwenden. Vielen Dank fürs verständnisvolle Nichtbeleidigtsein - man ist ja doch immer nervös, wenn man so was schreibt.
- Ulrich Waßner -

10 HOCH 6

KONKRET 12/08: "Wohlfahrtsausschuß" von Martin Jürgens

Falscher Applaus für die Marat/Sade-Inszenierung am Hamburger Schauspielhaus! Zunächst sind die Hartz-IV-Empfänger genau das, was sie laut Besprechung nicht sind: Exemplare aus der sozialen Realität. Von einem "egalitären Verhältnis von Theaterprofis und Laien" keine Spur: Die Profis spielen ihre Rollen und die Laien sich selbst - das allerdings ziemlich gut. Aus der Verzweiflung einzelner ("Wir sollen für Afrika spenden und haben selbst nichts zu essen") wird schnell Volkes Stimme: Wir sind arm und wer ist schuld? Dem zahlenden Theaterpublikum wurde schon mulmig, doch der Epilog endlich eint die Bürger mit dem Mob: Für das ganze Elend sind schließlich nur eine Handvoll Millionäre verantwortlich. Deren Namen und Adressen werden verlesen, nachdem der "kollektive Held" sich zuvor mit Blut überschüttete. Lieber Martin Jürgens, was Sie da gesehen haben, das waren nicht die "Statisten der Geschichte", sondern deren deutsche Revolution.
- Iris Dankemeyer, Berlin -

PROZENTRECHNUNG

KONKRET 1/09: Herrschaftszeiten - "Zahlen"

27. November, "Zeit online": "Laut einer aktuellen Studie mißtrauen 18 Prozent der Deutschen den Juden. Besonders hoch ist dabei der Anteil in Süddeutschland. In Bayern teile etwa jeder sechste Einwohner (16,6 Prozent) antisemitische Positionen, ergab eine am Donnerstag in Berlin vorgestellte Erhebung der Universität Leipzig zu rechtsextremistischen Einstellungen. Danach waren auch in Baden-Württemberg mit 13,3 Prozent solche antijüdischen Tendenzen im Vergleich zu anderen Bundesländern relativ verbreitet, gefolgt von Thüringen (12,9 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (9,8 Prozent) ..." Erstens ist 16,6 bei insgesamt 18 nicht besonders viel, und zweitens muß es da eine Region mit weit über 200 Prozent geben, um den Gesamtwert von 18 Prozent zu erreichen.
- Holger Sämann, per E-Mail -

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36