Freitag, 19. April 2024
   
Startseite Konkret Hefte Konkret Texte Sonderhefte Konsum Online Konkret Verlag

Das aktuelle Heft



Aboprämie



Studenten-Abo



Streetwear



36 Jahre Konkret CD

36 Jahre Konkret CD


Heft 11 2008

an konkret

SCHAUSPIEL

KONKRET 10/08: "Der Untergang der RAF" von Marit Hofmann

Liebe Marit Hofmann: »Zur Sicherheit hat Eichinger bereits im Drehbuch ›den Politjargon, der in den Siebzigern in der linken Szene üblich war, reduziert, einfach, um die Dialoge für den heutigen Zuschauer verständlich zu halten‹. Und für die heutigen Schauspieler.« Wunderbar. Wenn Sie wüßten. Kaspar Heidelbach hat gesagt: »Die Vorurteile über Schauspieler treffen nur zu allerhöchstens knapp fünfundneunzig Prozent zu.«
– Harry Rowohlt, Hamburg –

Herzlichen Dank für die erste wirklich kritische Auseinandersetzung mit diesem Film in der deutschen Medienlandschaft. Hier ein Hinweis auf eine "theatrale Gegendarstellung" zu den besagten Herrschaften: die aktuelle Inszenierung der Freien Bühne Düsseldorf -"Stammheim. Leben. Traum" von Lars Krückeberg.
- Lars Krückeberg, Düsseldorf -

RÜCKSPIEL

KONKRET 9/08: "'68 - What's left" von Lars Quadfasel

"Die Crux vieler Antizionismusdebatten" besteht für Lars Quadfasel darin, daß sie "die gesellschaftliche Antisemiten- als individuelle Charakterfrage stellen". Als "geradezu lehrbuchhaften" Beleg führt er in einer Fußnote Jutta Ditfurths Kommentar zu Ulrike Meinhofs "Lobeshymne" auf die Killer an, die die israelische Olympiamannschaft überfielen, und kommt zu dem Schluß, daß Ditfurth ihrer "Mandantin" einen "Bärendienst" erweise. Denn in ihrer intensiven Auseinandersetzung mit der Geschichte des Judentums unterscheide sich Meinhof "von Theodor Herzl so wenig wie von Adolf Eichmann". Daß Ditfurth nach dem Versuch, der Komplexität einer Person wie Meinhof gerecht zu werden, diese nicht auf eine getane Äußerung aus der Untersuchungshaft heraus über eine draußen abgelaufene Terroraktion reduziert und damit abgestempelt sehen möchte, scheint verständlich. Quadfasels Kritik ist berechtigt in bezug auf die Gefahr einer Verharmlosung antisemitischen Potentials bei der RAF. Ditfurth, die diese Problematik bei Meinhof nicht ausblendet, sondern eingehend beleuchtet - auch wenn der brisanten Äußerung in ihrem Buch mehr Platz eingeräumt werden könnte - versucht bei aller Sympathie eine differenzierte Sichtweise beizubehalten, was im gegenwärtigen RAF-Diskurs nach der plakativen Verfilmung ihrer Gründungsgeschichte mehr als schwierig sein dürfte. Die Crux mit dem "Antisemitismus" Meinhofs liegt in der in der Tat platten Gleichsetzung der Antifaschistin, die sich von KONKRET getrennt hatte, mit dem "BDM-Mädel", das die rechtslastige Boulevardpresse nur allzu gerne und nicht ohne Häme in ihr sah. Diese fortwährende Provokation führte vielleicht zu jener Verhärtung, die die überlieferte Äußerung über den "Schwarzen September" klar belegt. Wer schon mal mehr als zwei oder drei Tage gehungert hat, wird sich vielleicht an ein Gefühl der Wut im Bauch erinnern können; auch wenn die RAF darauf bestand, jedes Wort auf die Goldwaage zu legen, und sich deswegen eine Beurteilung mit dieser Waage gefallen lassen muß. Meinhof in einem Atemzug mit Eichmann zu nennen, entspricht aber gerade dem zeitgeistkonformen, plakativen Umgang mit ihr, wie derzeit im "Spiegel", früher in der Boulevard- und Springer-Presse. Daß KONKRET sich heute beim eilfertigen Zusammenwurf von Herzl und Eichmann als zwei Aspekten der "rotlackierten Faschistin" Meinhofs nicht viel anders verhält, und ihre janusköpfige Karikatur in einem ansonsten sehr informativen Artikel nachzeichnet, ist befremdlich. Dem zeitlosen Skandal des Antisemitismus wird Quadfasel durch das althergebrachte Skandalbild der antifaschistischen Faschistin auch nicht gerecht.
- Thorsten Kraechan, per E-Mail -

ZAHLENSPIEL

KONKRET 10/08: Gremlizas Express

Historisches Wissen hat sicher nichts mit Intelligenz zu tun, aber es hilft manchmal, Peinlichkeiten zu vermeiden. Das sogenannte 1. Deutsche Reich begann mit den Karolingern und endete 1803 mit dem "Reichsdeputationshauptschluß". Deshalb nennt man es auch manchmal das "Tausendjährige". Das 2., das Preußische, eben 1871. Die Weimarer Republik ist, wie der Name schon sagt, kein Reich gewesen. Hitler wollte dann an das "Tausendjährige Reich" anschließen. Offensichtlich hast Du von dieser durchschnittlichen Intelligenz des europäischen Hochadels historisches "Wissen" ungeprüft übernommen.
- Stefan Beck, Frankfurt a. M. -

AUFGESPIELT

KONKRET 10/08: Tomayers ehrliches Tagebuch

"Lesen, was andere zu Recht nicht wissen wollen". Eigentlich dachte ich mir immer, laß den Hotte doch sabbeln, jedem Tierchen sein Plaisirchen. Wenn ich jetzt jedoch lesen muß, wie er auf berechtigte und lange überfällige Kritik reagiert, möchte ich allerdings nicht länger hinter dem Berg halten mit meiner Meinung: H.T. nervt. Die "Bild"-Verwurstung nervt (Axel Springer selig wäre selig, wüßte er, wieviel von seinem Müll in KONKRET landet), die Nabelschau nervt, die Pilze nerven, das Fahrrad nervt, der fehlende Erkenntnisgewinn nervt. Gleiches gilt, unter Abzug des Fahrrads, der "Bild" und der Pilze, jedoch unter Hinzunahme von pubertären Wichsbildchen und - ja was denn überhaupt? - genauso für den noch weitaus überflüssigeren Krampf aus der Feder Wenzel Storchs. Bittebitte Schluß damit! Der Rest des Heftes bewegt sich auf gewohnt hohem Niveau.
- Patrick Wolfmar, per E-Mail -

SPIEL MIT SCHMUDDELKINDERN

KONKRET 10/08: "Rumpelstilz und Drosselbart" von Wenzel Storch

Ich wollte mich bedanken für das "wirre Gequassel und die Schmuddelbildchensammlung des offensichtlichen Drogenopfers Wenzel Storch" (Heiko Dohrendorf), auch wenn Herr Dohrendorf natürlich recht hat: Den gesellschaftlichen Fortschritt wird es wohl ebensowenig herbeizaubern wie die klugen, ernsteren und weniger bunten Beiträge, an denen es ja dankenswerterweise trotzdem nicht mangelt.
- Joachim Seiler, per E-Mail -

TRAUERSPIEL

KONKRET 10/08: Werbeanzeige Seite 26

Ja, die Mietnebenkosten steigen, nicht nur die schreibende Söldnerzunft des Springerkonzerns, auch KONKRET-Redakteure sollen im Winter nicht frieren. Deshalb drückt man als wohlwollender Leser schon mal beide Augen zu, wenn zu den zahlenden KONKRET-Werbekunden zwielichtige links-antizionistische Verlage gehören. Aber Werbung für die Neuerscheinung des Stichwortgebers Martin Hohmanns, Rogalla von Bieberstein, der à la Nolte der These des jüdischen Bolschewismus einen rationalem Kern zugesteht - da hält sich mein Mitleid mit Herausgeber und Redaktion in Grenzen. Eine Zensur findet nicht statt, schade.
- Ole Schmitt, Frankfurt am Main -

Lieber Herr Schmitt, darf ich Ihre Nachsicht durch die Bitte strapazieren, sie von fröstelnden auf ermüdete KONKRET-Redakteure auszudehnen, die, drei an der Zahl, es über der Arbeit an 84 Seiten KONKRET und LITERATUR KONKRET verabsäumt haben, eine vom Anzeigenakquisiteur eingeworbene Anzeige zu entdecken und rauszuwerfen? Und darf ich mich ein wenig freuen, daß Sie als Leser Ihre Kenntnisse über den Rogalla von Bieberstein nicht zuletzt aus KONKRET vom Januar 2004, vom September 2005 und vom Juni 2006 haben könnten, worin dessen Rolle als Stichwortgeber Martin Hohmanns beschrieben war? Mit Dank für Ihre aufmerksame Lektüre und die uns von Ihnen gebotene Gelegenheit, unseren Fehler vor allen Lesern zu bedauern.
Ihr Gremliza

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36