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36 Jahre Konkret CD

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Heft 05 2008

an konkret

LEERSTELLE

KONKRET 4/08: Titelzeilen

"Wer braucht die SPD?" - Liegt die Antwort vielleicht darin, daß die Frage im Heft gar nicht auftaucht?
- Paul Behrens, per E-Mail -

AMNESIE

KONKRET 3/08: "Noch ein Untergang" von Dietrich Kuhlbrodt

Schön und gallig die Kritik von Kuhlbrodt am Fernsehzweiteiler "Die Gustloff". Aber weder hier noch in einer der anderen Kritiken, die ich dazu las, bzw. aus Anlaß des Grass-Romans seinerzeit gelesen hatte, fand die fast gleichzeitige Versenkung eines anderen vollbeladenen Passagierschiffs kurz vor Kriegsende Erwähnung. Ich meine die "Kap Arkona". Warum taugte dieses Unglück nicht, weder für Romane noch Filme? Weil die "Kap Arkona" KZ-Häftlinge transportierte statt gute Deutsche? Weil sie von anständigen britischen Bombern überirdisch versenkt wurde statt heimtückisch unterseeisch von Russen?
- Hermann Peter Piwitt, Hamburg -

MENS SANA

KONKRET 4/08: "Alles Doping oder was?" von Hermann L. Gremliza

Lieber Hermann Ludwig, endlich weiß ich, wie Deine Vornamen, nicht fetzig amerikanisch abgekürzt, heißen. Du bist auf die deutsche Erde zurückgekehrt. Ich wußte ebenso nicht, daß Du Trainingsrennradler bist oder warst. Für mich war das nichts: zuviel Gerät. Vor Jahren schon schrieb ich in "Runner's World", ich sei dafür, alle Chemie für Leistungssteigerung freizugeben. Sie sei sowieso vorhanden und werde benützt. In einer der letzten Aufsteigersportarten, um Geld zu verdienen, biete die Arena eben Sieg und Haus oder die Zerfetzung an. Außerdem hat die Chemie längst auch die Jugendsprinter oder Ausdauervolksläufer erreicht ... Überall wird eingenommen, gemischt, danach werden Bestzeiten aufgetischt oder aber nicht. Damals schrieb ich auch, es sei völlig egal, ob Jahre danach die Gedopten an zu dick geronnenem Blut, da sie keine Yaks sind, Gehirnschläge bekommen oder plötzlich mit einem dreifach vergrößerten Herzen, das zu flimmern beginnt, umfallen. Die Prämien des Aufsteigers bedeuten Lebensgefahr. Jedoch, wieso nicht? Kranke Helden vergrößern das Bruttosozialprodukt, und wenn sie früh genug sterben, entlasten sie die Krankenkassen. Damals gab es, als ich darüber schrieb, überhaupt keine Antworten, dafür oder dagegen, in irgendwelchen Zeitschriften, die sich damit befassen. Übrigens: Als ich noch tage- und nächtelang durch Wüsten lief, nachts mich manchmal für ein paar Stunden eingrabend, aber dann wurde der Sand auch ekelhaft kalt, nahm ich manchmal Asthmaspray wie Finnländer. Ephedrin und Clenbuterol sprengten beinahe den Kopf, so daß ich weiterlief, bis die Angst abgebaut war.
- Günter Herburger, Isny im Allgäu -

Dem Autor ist an nur einem Punkt zu widersprechen. Dies dafür um so nachdrücklicher. Die feinsinnige - von DDR-Radidol Täve Schur übernommene - Unterscheidung zwischen Amateurradsport und Profiradsport ("Profirennen sind kein Radsport") ist eine typisch deutsche romantische Verklärung, insbesondere wenn es um die Dopingfrage geht. Die These der Wesensfremdheit der beiden Kategorien widerlegt der Autor selbst, wenn er zu Recht in Frage stellt, "daß dort, wo kein größerer Gewinn als ein polierter Eierbecher" winkt, nicht gedopt werde, und zum Beleg auf eigene Erfahrungen im Seniorenbereich verweist. Das "Tunen" meint leider im Radsport nicht nur die Maschine mit zwei Rädern, sondern auch die mit zwei Beinen. Auf das sportlich-fachliche Argument, man könne nicht 250 Kilometer lang bis zur letzten Minute Höchstleistung abrufen (ohne Doping), ist zu antworten, daß in einem Profirennen eben das überhaupt nicht geschieht. In einem Profirennen werden nicht 250 Kilometer lang Höchstleistungen abgerufen, sondern eher die ersten und die letzten 50. Überdies ist das Argument schal, weil konsequent durchdacht der 100-Meter-Lauf dopingfrei sein müßte, weil es doch kein Problem sein dürfte, zehn Sekunden lang Höchstleistungen abzurufen. Weil aber nun mal Straßenradsport extreme Trainingsleistungen fordert und dies selbst dann, wenn man "nur" 170 km fährt, wie die Amateure, bleibt dem ambitionierten Sportler wenig Zeit für das Leiten eines Betriebs, die höhere Ausbildung oder das Schuften untertage. Die Motivation für den Proletarier, seine Aufstiegschancen im Sport zu suchen, weil dort wenigstens die minimale Chance auf eine gute Entlohnung besteht, ist natürlich größer als die des Groß- oder Kleinbürgers, welcher ja anderweitige Erwerbschancen hat. Um trotzdem mal ein Radrennen zu gewinnen, bleibt uns Bürgerkindern nur die Möglichkeit, das Geldverdienen im Sport für unschicklich und gegen den Geist des Amateurismus verstoßend zu erklären. Das Geldverdienen mit der Vollzeittätigkeit "Sport" läßt sich nicht verhindern, wenn man beim olympischen Medaillenzählen, Fähnchenschwenken und Hymnenkrähen nicht gänzlich den Anschluß verlieren will. Zu Hochzeiten des Amateurismus wurde deshalb ganz einfach begonnen, die Amateure zu entlohnen. Überall auf der Welt, und besonders in beiden deutschen Staaten. Diese Amateure unterschieden sich von Professionals dadurch, daß ihre Arbeit nicht auf dem Markt gehandelt wurde, sondern die Arbeitsbedingungen einseitig durch den einzigen Auftraggeber Staat bestimmt wurden. Daß sehr wenige dieser ost- und westdeutschen Staatsamateure den Status wechselten, lag in dem einen Fall sicher auch an der Mauer, in beiden Fällen aber auch an der guten Bezahlung. Im Westen Deutschlands jedenfalls galt bis zum Radsportboom der neunziger Jahre, daß der typische Spitzen-"Amateur" besser verdiente als der typische "Profi" und nur Ausnahmeerscheinungen durch eine Profikarriere tatsächlich deutlich mehr verdienen konnten. Nur mit Doping hatte die verbliebene Kategorieunterscheidung wenig zu tun, denn es darf doch mittlerweile als gesichert gelten, daß in der vom olympischen Geiste beseelten sportlichen Systemkonkurrenz, nicht nur in beiden deutschen Staaten und nicht nur im Radsport, gedopt wurde, was das Zeug hielt, und daß man sich hierfür sportwissenschaftliche Institute hielt, welche das reine Erfahrungswissen der im Profibereich tätigen paramedizinischen Pfleger weit in den Schatten stellte. So gesehen folgte der Professionalisierung des Amateursports in der Nachkriegszeit der Einzug des staatswissenschaftlichen Dopings in diese Kategorie des Broterwerbs. Dem Ende der Systemkonkurrenz folgte das Ende der Kategorieunterscheidung und interessanterweise wohl auch die Verwissenschaftlichung des zuvor bereits skrupellos ausgeübten Dopings im Profisport. Daß andererseits angesichts des belegten Hormondopings bei Jugendlichen eine weniger skrupellose Vorgehensweise im staatswissenschaftlichen Amateursport angenommen werden kann, ist zu bezweifeln.
- Kai Naumann, per E-Mail -

CORPORE SANO

KONKRET 4/08: FilmTheater ("Shine a light" von Kay Sokolowsky)

Was lese ich da? Den Stones ist seit 30 Jahren nichts Neues mehr eingefallen? Wie heißt das doch bei euch in Hamburg? Noch so'n Spruch: Kieferbruch.
- Manfred Eschenlohr, München -

(B)ANALITÄT

KONKRET 4/08: Von KONKRET

"Beifall auf allen Plätzen für Wenzel Storchs Karl-May-Geschichten (KONKRET 2 und 3/08) ... Quatsch ..." Es strengt den Geist nicht besonders an, sich über Arno Schmidts Etyms kenntnislos lustig zu machen. Gleichwohl erkennt man am Lachen den Idioten. Das Traurige daran: Die "wissenschaftliche Forschung" zu AS dümpelt in albernen Histörchen vor sich hin & verdrängt (!) somit auch noch die geniale Entdeckung der (etymisierenden) Sprache als Gedächtnis des Kollektivs (allerdings keine Entdeckung von AS & seinen Jüngern). So wäre es dringend geboten, sich mal über cul-leck-tiefe Wirkungen auf das Individuum Gedanken zu machen, anstatt in BAnalitäten Stecken zu bleiben.
- Jochen Seelig, Wernau -

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36