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36 Jahre Konkret CD

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Heft 04 2008

an konkret

ALLES NAZIS -

KONKRET 3/08: "Die Wahrheit über '68" von Hermann L. Gremliza

Was Wolfgang Pohrts Identifikation der "Niederlage im antiimperialistischen Kampf" als den großen Fehler der RAF anbetrifft, so scheint mir, daß er Fehler und Folgen derselben verwechselt. Die Niederlage war ebensowenig ein Fehler, wie es der Untergang einer Person ist, die auf hoher See aus dem Boot steigt, weil sie meint über Wasser gehen zu können. Die Niederlage war die absehbare, notwendige Folge einer lächerlichen Hoffnung der RAF auf Wunder in dieser unserer Welt. Auch hier eine Ähnlichkeit mit den Nazis. In jener Welt, wo Verdrängung der Realität und Wunderglaube nicht zu Niederlagen führen, da mag die Niederlage ein Fehler sein.
- M. Yepp, per E-Mail -

Herzlichen Dank für Ihre so präzise Schilderung der Wahrheit jener Tage. Mir reicht die verlogene Hetze gegen '68, insbesondere ist dies Trend der Gazetten seit etwa zwei Jahren. Nie zuvor wurde in der Geschichte der Bundesrepublik so zu einem Thema gelogen und verzerrt, ja bewußt gefälscht. Nicht die Politik sollte im Lichte der Kritik und differenzierten Auseinandersetzung stehen, sondern der so plumpe wie dumme Versuch der bürgerlichen Großpresse, '68er als Kriminelle und Mitläufer zu denunzieren, ja die ganze Bewegung zu diskriminieren.
- Willi Schneider, Bottrop -

... AUSSER MUTTI

KONKRET 3/08: "›Hier ist die Redaktion Sabine Christiansen. Bereuen Sie?‹" Gespräch über Rebellion und Verbrechen

Der linke Leierkasten läuft auf Hochtouren: Ein Grüppchen desavouierter Alt-68er (oder welche, die es gern wären) trifft sich in Hamburg, um ihr Lebenswerk und ideologisches Kartenhaus zu retten. Projektionsfläche dabei spielt - wie so oft, man kann es nicht mehr lesen - die RAF. Verantwortlich für diesen Zersetzungsprozeß, so sinniert man in linker Kollektivkontemplation, sollen mal wieder die Herrschenden im Lande sein, die den gesellschaftlichen Überbau annektierten, um somit im zivilen Diskurs die ›revolutionäre‹ Kritik und Praxis der letzten Jahrzehnte ad acta zu legen. Die ewige Freund-Feind-Dichotomie wird mal wieder gepredigt: hier der revolutionäre Kampf, dort der postnazistische Staat, später dann die Nachfolger der beiden Seiten: die Retter der Entrechteten und die Agenten des ›Systems‹, Apologeten bürgerlicher Unvernunft. Von Ideologiekritik will in diesem Konglomerat der Enttäuschten niemand etwas wissen, zu stark drückt da der Bann personalisierender ›Kritik‹ auf die Möglichkeit der Erkenntnis. Die Hamburger Politbürokraten sind jedoch noch schlimmer dran als die RAF: Sie versuchen zu retten, was der historische Zug bereits als Infantillerie entlarvt hat.
- Mark Lückhof, Marburg -

Meine Hoffnung zu diesem Abend waren auch Antworten auf Fragen wie "Was meint Ihr, hat diese Zeit, dieser Kampf für die Gegenwart gebracht?" - "Warum und was hat Euch dazu veranlaßt, über die Grenze des Widerstands und des Protests hinauszugehen?" Vielleicht naive Fragen, aber ich habe im Publikum viele Menschen wahrgenommen, die viel jünger als ich (42) sind. Ich weiß selber, wie schwer verständlich es für meinen 14jährigen Sohn ist, sich zum Beispiel mit dem politischem Hintergrund der DDR und ihrem Zustandekommen auseinanderzusetzen, obwohl er selber Verwandte dort hat. Leider hatte es zeitweilig den Eindruck, als befänden wir uns auf einem Ehemaligentreffen eines Veteranenclubs, tut mir leid, aber genau das stört mich.
- Helle Schiffler, Bremen -

NOCH MEHR NAZIS

KONKRET 3/08: Aboprämie

Nicht ohne Befremden nimmt man im Märzheft die Abo-Geschenkofferte zur Kenntnis: Für einen neuen Abonnenten gibt es Die Wohlgesinnten von Jonathan Littell. Warum nicht gleich eine Kreuzfahrt auf der Gustloff mit Johannes Heesters und Guido Knopp?! Nazischlächter mit Graecum, vollgepißten Hosen und Sperma im Arsch? Das geht immer und überall! Mit wohligem Grauen liest der deutsche Oberstudienrat in Zeiten der Wiedereinführung des "Eisernen Kreuzes" für besondere Tapferkeit den fiktiven Unflat, der zur KONKRET-Leserwerbung nicht taugt. Statt den Hype um Littell mit einer Aboofferte zu bedienen, hätte man demselben besser mit einem Nachdruck von Max Picards Hitler in uns selbst von 1946 begegnen sollen. Unter dem Titel "Der Mensch der Greuel" schreibt Picard: "Das ist das Neue und ganz und gar Furchterregende an der Nazigrausamkeit: Sie hat nicht mehr das Maß des Menschen, sondern das Maß eines Außermenschlichen, eine Apparatur der Laboratorien und Fabriken." Littells Laborprosa ist der über tausend Seiten lange Reflex auf jene Einsicht. In Deutschland heißt Jonathan Littell Durs Grünbein; in seinem Gedicht "Das große Weichei" porträtiert auch er einen Nazi: "Sein wahrer Freund war ein Schäferhund. Er wurde gern abgeleckt" usw. "Das Weichei" (kurz) und Die Wohlgesinnten (lang) markieren den gegenwärtigen Stand des Unbehagens an der deutschen Geschichte. Es ist freilich eines, das unbehaglich macht.
- Ralf Frodermann, Bad Salzuflen -

GELEGENHEIT VERPASST

KONKRET 2/08: "Versöhnungsdrang" von Stefan Garth

Hier wurde offenbar schlampig recherchiert oder, noch schlimmer, schlampig mitgeschrieben - jedenfalls, solange ich nicht unterstellen will, daß Herr Garth mich (einen - aus Herrn Garths Sicht - "auf Recht und Gesetz hinweisenden" und "hoffenden" Museumspädagogen) absichtlich oder gar böswillig aus dem Zusammenhang gerissen zitiert hat. Hat er? Oder kann er es nur nicht besser? Dabei hätte ein wenig googeln schon geholfen: Eine Teil-Mitschrift von Andreas Flocken findet sich bei NDR Info (übrigens korrekt mitgeschrieben, der kann das nämlich). Herr Garth hat eine Gelegenheit verpaßt: Mit einem vernünftig recherchierten Artikel hätte er die Veranstaltung ja einer grundlegenden Kritik unterziehen können. So hat er den Weg gewählt, für ein bißchen Häme gerade jemanden irreführend zu zitieren, der selbst die Problemlage einer Zusammenarbeit von KZ-Gedenkstätten und Bundeswehr im Rahmen der Tagung kritisch thematisiert hat. Zur Verdeutlichung hier die - vollständige - Passage aus dem Mitschnitt von Herrn Flocken: Marco Kühnert, Mitarbeiter des Museumsdienstes Hamburg in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme (O-Ton): "Ich denke, ein Lernziel ist auf jeden Fall, Soldaten deutlich zu machen, daß ja auch die Wehrmacht sich nicht ad hoc zu einer Unrechtseinrichtung hin entwickelt hat, sondern, daß das eine Entwicklung war, die Schritt für Schritt gegangen ist. Also ganz analog zum gesamten Staatsumbau der Nazis, inklusive der Armee. Und im weiteren Schritt, daß rechtswidrige Befehlslagen natürlich nicht ausschließlich in Unrechtsstaaten beziehungsweise in den Armeen von Unrechtsstaaten vorkommen beziehungsweise vorkommen können." - Das hat aber auch Konsequenzen für die Gedenkstätten. Die Mitarbeiter müßten Position beziehen, möglicherweise umdenken: (O-Ton Kühnert): "Dabei hat man allerdings eine Problematik. Denn dies könnte auch eine Instrumentalisierung von KZ-Gedenkstätten bedeuten, also Einrichtungen, die ganz traditionell dem Pazifismus verpflichtet sind, jedenfalls zumindest in der Regel aus Sicht der Verfolgtenverbände, die dann sozusagen zusammenarbeiten in eine Richtung Verrechtlichung respektive Humanisierung moderner Kriegsführung." Ist das die Gedenkstättenarbeit zur Legitimation von Auslandseinsätzen?
- Marco Kühnert, Hamburg -

GELEGENHEIT ERGRIFFEN

KONKRET 3/08: "Produktpiraterie" von Svenna Triebler

Im Artikel über Das Kapital wird empfohlen, sich das vergriffene VSA-Buch "Das Kapital für Anfängerinnen und Anfänger" antiquarisch zu besorgen. KONKRET-Leser handeln offenbar schnell. Beim Antiquariats-Internetportal ZVAB waren von den 4 gelisteten Exemplaren gestern abend bereits 2 bestellt. Eins davon von mir. Für günstige 4 Euro. Vielen Dank für den Hinweis!
- Stefan Struck, Gummersbach -

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36