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36 Jahre Konkret CD

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Heft 03 2008

an konkret

ZWIEBELSUPPE

KONKRET 2/08: Herrschaftszeiten

Herr Grass! Sie haben sich anläßlich des Baus der Waldschlößchenbrücke geäußert, der den Status des Dresdner Elbtals als Weltkulturerbe gefährdet. Sie sehen dies nicht als Dresdner Problem, denn, so Sie: "Da wird mutwillig etwas in Frage gestellt, was nicht nur den Dresdnern gehört, Dresden gehört ganz Deutschland." Schön, Herr Grass, das mag stimmen. In Frage gestellt wird aber nicht Dresden, sondern das Weltkulturerbe. Und das könnte doch bestimmt auch noch ganz andere Menschen angehen, denn immerhin hat Ihr damaliger Kampfverein vor gut 60 Jahren nicht die gesamte Welt erobern können. Sie sagten weiter, man müsse "besonders zornig und aufmerksam sein, damit diese Art von Zerstörung [wie im Februar 1945] sich nicht wiederholt". Wollen Sie nun die Brücke nicht bauen oder nicht bombardieren? Und schließlich, Ihr Selbstverständnis beachtend, wäre es im Sinne der Kultur evtl. sogar besser, Deutsche kümmerten sich seit 62 Jahren gar nicht mehr um die Bausubstanz z.B. Dresdens, Coventrys oder Kabuls? Sollten Sie diese Frage zwar wortreich, aber nicht hinreichend beantworten können: Machen Sie sich nichts draus. Sie haben ja auch nur den Nobelpreis für Literatur, nicht den für Frieden. Eine Bitte: Könnten Sie nicht einfach weiter Zwiebeln häuten, anstatt sich um Kultur zu kümmern? Mit tränenden Augen:
- Robert Bernhard, Göttingen-

ARMENKÜCHE

KONKRET 2/08: "Moral des Maßvollen" von Felix Klopotek

Man hält es kaum für möglich, was in KONKRET abgedruckt wird, wenn der Autor nur das Grundmuster bedient: Gewerkschafter und SPD sind bestenfalls orientierungslose Deppen, wenn sie nicht Schlimmeres im Sinn haben, nämlich die abhängig Beschäftigten im Interesse der Kapitalverwertung stillzuhalten. Die Mindestlohnforderung, meint Autor Klopotek, sei rein defensiv, "es geht ja um keinerlei Verbesserungen, sondern einzig darum, dem freien Fall der Löhne Einhalt zu gebieten". Ach so - das kann man natürlich getrost vergessen. Die Gewerkschaften "demonstrieren (damit) schlagend ihre Machtlosigkeit, anständige Tarife auf dem Weg eigener Verhandlungen durchzusetzen". Das trifft in Branchen mit niedrigstem gewerkschaftlichen Organisationsgrad tatsächlich zu, begründet doch aber gerade die Notwendigkeit eines gesetzlichen Mindestlohns. Ziel der Mindestlohn-Debatte sei es, so Klopotek, das Reformwerk der Agenda 2010 "fortlaufend zu begleiten, zu verbessern, abzusichern", folglich "geht es nicht um das Wohl der Lohnabhängigen". Welch eine Logik! Der Höhepunkt ist aber erreicht, wenn der Autor meint: Jeder, der über Mindestlöhne debattiert, "spürt ja zwei Herzen in seiner Brust schlagen", nämlich das fürsorgliche Herz für den Billiglöhner und das andere Herz, das den Professoren Franz und Sinn recht gibt, die wissen, daß der Mindestlohn jede Menge Arbeitsplätze vernichtet. Mit wem mag Herr Klopotek da bloß über den Mindestlohn debattiert haben.
- Kurt Wand, Hamburg -

AMERICAN PIE

KONKRET 2/08: "Wir haben gewonnen und gleichzeitig verloren"

Die Kritik von Raquel Gutiérrez ist unberechtigt, weil keiner der Präsidenten von Argentinien, Bolivien, Brasilien oder Ecuador angekündigt hatte, daß er nach seiner Wahl per bewaffnetem Kampf die Revolution durchführen wird. Alle halten sich an die Verfassung, und Evo Morales und Correa versuchen, neue Verfassungen mit Verfassungsmitteln zu erlangen, wie es auch Chávez in Venezuela gemacht hat. In allen diesen Ländern gibt es eine mächtige reaktionäre Opposition, die die Führungsschicht des Militärs - ausgebildet und gelenkt von den USA - auf ihrer Seite weiß. Nicht einmal Chávez, der inzwischen die Militärführung auf seiner Seite hat, wagt die offene Revolution, die sofort die offene Intervention der USA und auch der Nato zur Folge hätte. Die verdeckte Militärintervention versuchen die USA seit eh und je über Kolumbien nach Venezuela. Lula ist zwar Präsident, aber seine Partei stellt nicht die Regierung. Dennoch sind wohl alle diese Präsidenten denen von Mexiko und Kolumbien vorzuziehen, die ja offen US-Politik vollziehen.
- Uwe Kruse, Hamburg -

PILZPFANNE

KONKRET 2/08: Tomayers ehrliches Tagebuch

Da ich davon ausgehe, daß Hotte die Steinpilze im bayerischen Hoheitsgebiet aufgefunden hat, reklamiere ich, den größten Boleten schwäbischer Provenienz entdeckt zu haben. Leider kann keine Gewichtsangabe zu dem Leckerbissen mehr erfolgen, da längst verdaut. Auf jeden Fall ist meiner schöner, ebenmäßiger, mustergültiger, gell? (Das Beweisfoto ist in der Printausgabe zu bewundern. d. Red.)
- Ulrich Lenz, Rottenburg -

NICHT GANZ KOSCHER

KONKRET 2/08: "Materialschlacht" von Erich Später

Der Untertitel zum Beitrag "Materialschlacht" lautet: "Der israelische Historiker Tom Segev schreibt die Geschichte des Sechstagekrieges um". Er könnte auch lauten: Erich Später akzeptiert ungern die historische Realität. Daß man einem kritischen Historiker übelnimmt, daß er vor allem das Verhalten seiner eigenen Partei sieht und interpretiert, ist ganz schön dreist. Was soll er tun, damit Später zufrieden ist? Vieles von dem, was Segev in seinem Buch schreibt, kann man ungleich pointierter im Protokoll dreier KONKRET-Autoren mit Moshe Zuckermann nachlesen (Zweierlei Israel? konkret texte Nr 34). Ich persönlich kenne eigentlich nur Israelis, die so über ihr Land reden, und daraus habe ich stets geschlossen, daß die politische Kultur in diesem Flecken demokratischer ist als in unserem schönen Europa. Es wäre mir auch niemals in den Sinn gekommen, aus dieser Tatsache einen Fall von "jüdischer Selbstkritik" (Später) zu machen. Wenn man einmal selbst in Israel war und das Glück hat, Leute zu kennen, die in diesem täglichen Wahnsinn auch noch Zeit finden, sich zu engagieren, kommt man zu sehr einfachen Erkenntnissen. Es gibt in Israel wie überall anderswo auch Rassismus (gegen Moslems und Araber), Menschenrechtsverletzungen, extremistische Arschlöcher (also Leute, die in bestimmten Kreisen als "die Zionisten" beschrieben werden), diskriminierende Ungerechtigkeit und neuerdings auch Neonazis. Daß wir aus von miesen Diktaturen regierten Ländern kaum schonungslose Selbstkritiken hören werden, die nicht religiös nationalistisch oder einfach antisemitisch formuliert werden, dafür kann nicht einmal ein israelischer Historiker etwas. Haben wir neuerdings Angst davor, den Kollegen vom Weltantizionistentum in die Hände zu spielen, weil wir den jüdischen Staat genauso anschauen wie jeden anderen Staat auch? PS: Mir ist positiv aufgefallen, daß das Unwort "Islamofaschismus" in letzter Zeit kaum noch verwendet wird. Das sollte man beibehalten.
- Josef Fröschl, per E-Mail -

SCHWEINSHAXEN

KONKRET 2/08 : "Human kindness, overflowing" von Hermann L. Gremliza

Klammert Hermann L. Gremliza diesmal korrekt? Verstehbar wohl, politisch korrekt auch, aber korrekt? Wenn es - das arme Schwein - zunächst zum er mutiert, der seinerseits von einer Religion zu ihr - der krummen Sau - weitergebildet wird? Mal davon abgesehen, daß wir hier in Hessen nur den krummen Hund kennen, aber der hätte ja erstens die metaphorische Perlenkette zerrissen und wäre zweitens bedeutungsgemäß eine Fehlbesetzung gewesen. Bis zur nächsten Klammer.
-Heinz-Jürgen Krug, Rüsselsheim -

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36