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36 Jahre Konkret CD

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Heft 02 2008

an konkret

NO FUTURE

KONKRET 1/08: "›Der Super-Gau ist hinreichend ausgeschlossen‹" von Gerhard Henschel

Das PR-Foto der Vattenfall-AG zu der "Spende" an ein Kinderhospiz ist von einer bodenlosen Dreistigkeit. Was in diesen Wochen an die Öffentlichkeit gelangte und schnell wieder verschwand, ist die Erkenntnis eines signifikanten Zusammenhangs zwischen Wohnnähe zu einem Atomkraftwerk und Erkrankung an Leukämie bei Kindern. Offensichtlich sind die Grenzwerte viel zu hoch angesetzt. Strahlung mit hoher Dosis tötet die Zellen sofort, Strahlung mit niedriger Dosis schädigt die Zellen und führt zu Mutationen, also Krebs. Da die Verursacher angeblich einen Betrag von 2,5 Milliarden Euro beiseite gelegt haben, um Unfälle "abzusichern", halte ich eine Entschädigung der betroffenen Familien für mehr als angemessen. Falls nicht, muß eben eine Sammelklage eingereicht werden, um eine Summe zu erstreiten, die sich für die Betreiber gewaschen hat.
- Stefan Jahn, München -

Eine kleine Ergänzung zur herrlichen Dokumentation des E-Mail-Wechsels mit Vattenvall. Vattenvall behauptet, es gäbe keine Hinweise, daß der Salzstock Gorleben als Endlager ungeeignet wäre. Das ist eine glatte Lüge! Hier ein Zitat von Prof. Grimmel, Uni-Hamburg, nachzulesen auf Seite 125 in seinem Buch Kreisläufe der Erde: Der Salzstock ist nicht durch eine hinreichende mächtige und lückenlose Tondecke von den wasserführenden Schichten abgeschirmt. Der Salzstock ist nicht in Ruhe, sondern bis in quartäre Zeiten aufgestiegen und steigt immer noch weiter auf. Der Salzstock hat durch Salzauflösung bereits einen großen Teil seiner Substanz verloren und wird noch weiter abgelaugt. Darüber hinaus ist zweifelhaft, ob Salz grundsätzlich für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle geeignet ist. Durch unkontrollierbare Reaktionen des Salzes (Radiolyse), initiiert durch Wärmeeintrag und Strahlung, ist die Stabilität des Salzstocks gefährdet. Auch Prof. Duphorn, Uni Kiel, hat den Salzstock genau unter die Lupe genommen und ist der gleichen Meinung. Die Radiolyse wird seit über 20 Jahren von Prof. den Hartog, Uni Groningen, untersucht. Er warnt davor, sich heute bereits festzulegen, da man über das Verhalten von Salz unter Wärme und Strahlung zwar viel, aber noch viel zu wenig weiß.
- Christian Ruhsert, Hitzacker -

PUNK'S NOT DAD

KONKRET 1/08: "Sehnsucht nach Unterwerfung" von Magnus Klaue

Etwas verwundert hat mich, daß Magnus Klaue in seiner insgesamt sicher berechtigten Kritik an der deutschen Männer- und Väterbewegung schreibt: "Auf seiner Internetseite dokumentiert der Verein seinen 1998 begonnenen Kampf für die ›Väterrechte‹ von Kazim Görgülü. Görgülü erfuhr, nachdem er seine Freundin verlassen hatte, daß diese von ihm schwanger sei, das Kind aber nicht behalten wolle. Er empfahl sich selbst als Vater ..." Nun bestreitet ja auch Klaue nicht, daß Kazim Görgülü Vater des Kindes ist. Der aber muß nach geltender Rechtslage vor einer Adoption gefragt werden und kann eben auch die Versorgung und Erziehung seines Kindes beanspruchen. Richter aus Sachsen-Anhalt aber wollen dieses Recht einem Vater ohne deutschen Paß verweigern und ignorierten anderslautende Urteile des Bundesverfassungsgerichts und des Europäischen Gerichtshofs. Das Landrecht für die deutsche Mutter fand bei der Bevölkerung in Sachsen-Anhalt viel Beifall.
- Peter Nowak, Berlin -

FAKE EMPIRE

KONKRET 1/08: Leserbrief "Kleineres Übel" von "Dr. No"

Da war wohl mal wieder der Wunsch Vater des antiimperialistischen Gedankens. Sich darüber zu beklagen, daß der republikanische Präsidentschaftskandidat Ron Paul überall in der Presse verleumdet werde, obwohl er doch im Vergleich zu den anderen Kandidaten "mindestens heilig" sei, zeugt nicht nur von einer Unkenntnis der politischen Positionen, sondern indiziert ein politisch mehr als fragwürdiges Bedürfnis. Ron Paul ist nicht nur einfach gegen Abtreibungen und für eine restriktive Immigrationspolitik. Er fordert de facto die Aufhebung der Legalisierung der Abtreibung, also eine Revision des Urteils Roe vs. Wade. Außerdem steht er für eine stärkere Sicherung der Grenzen, ist gegen jegliche Leistungen für illegalisierte Migranten und postuliert die Aufhebung des Geburtsrechts, des "ius soli"-Prinzips (s. www.ronpaul2008.com). Andere republikanische Kandidaten, etwa Guiliani oder McCain, vertreten in diesen Fragen viel progressivere Positionen, aber das paßt nicht ins antiimperialistische Schema. Zusätzlich ist Ron Paul der Liebling der Vereinigungen der Waffenbesitzer und einer der Propagandisten von "homeschooling", was den christlich-fundamentalistischen Eltern ermöglichen würde, ihre Kinder von allem unnützen Wissen, etwa der Darwinschen Evolutionstheorie, fernzuhalten. Er ist im übrigen keineswegs der einzige Bewerber, der sich gegen folterähnliche Verhörmethoden und den Abbau der Bürgerrechte ausspricht. Ron Paul steht in einer Tradition der Libertarian Party, deren Kandidat er vorher war. Diese tritt für eine Zurückdrängung des Staates ein und betont die individuelle Freiheit, verstanden allerdings vor allem als freie Nutzung von Eigentumsrechten. Dies bedeutet unter anderem einen radikalen Abbau von Steuern und die Forderung nach völliger Abschaffung der Einkommenssteuer sowie die Ablehnung eines staatlich organisierten Gesundheitssystems. Diese Punkte sind für "Dr. No" aber nicht von Interesse, geht es doch primär um außenpolitische Aspekte, also um den Irakkrieg. Ron Paul steht realiter für den sofortigen Abzug der amerikanischen Truppen und damit in der Kontinuität einer konservativen isolationistischen Außenpolitik. So spricht er sich generell gegen "nationbuilding" aus und fordert die Rücknahme aller Verträge mit anderen Staaten oder der UN, die den Interessen der Vereinigten Staaten widersprechen. Er verortet sich selbst jenseits des traditionellen politischen Spektrums, was Anschlußmöglichkeiten nach rechts und links bedeutet. Diese Querfrontposition zeigt sich darin, daß Ron Paul sowohl in der "Jungen Welt" als auch im Naziforum "Altermedia" hochgehalten wird. Die verbindenden Elemente sind evident: Antiamerikanismus und Antiimperialismus. Während der Dr. No aus dem James-Bond-Film noch die Weltherrschaft erringen wollte, indem er durch die Zerstörung amerikanischer Raketen einen Atomkrieg zu provozieren gedachte, sehnt sich der heutige Antiimperialist nach der amerikanischen Niederlage im Irak, die den Beginn des Niedergangs des Imperiums markieren soll. Die endgültige Konsequenz daraus wäre dann die Herrschaft antiimperialistischer, islamistischer Rackets mit einer Führerfigur an der Spitze. Unter diesem Aspekt sind sich die beiden Dr. Nos doch wieder zum Verwechseln ähnlich.
- Sebastian Voigt, Leipzig -

ANARCHY IN THE BETRIEB

KONKRET 12/07: "Jubelperser" von Hermann L. Gremliza

Warum klammert Hermann L. Gremliza so? Variante 1: Die Alysche Lehre (mehr ALG = 1/2 Nazi), die der Lumpenbourgeois (Biermann, Mosebach, Schirrmacher, Schmid, Matussek etc.) bereits akzeptiert hat, läßt ihm die Handlungen/Forderungen von Lafontaine (Sommer, Huber, Bsirske, Schell etc.), den er bereits als halben Nazi erkannt hat, plausibel erscheinen. Nein, so war's wohl nicht gemeint, denn Gremliza ist ja klar, daß die Lumpenbourgeoisie Lafontaine nicht für einen halben Nazi hält, sondern ihn wegen ihrer Osmose mit dem Bourgeois als solchen nur denunziert. Also eher Variante 2: Die Lehre (s. o.) erscheint dem Lumpenbourgeois deshalb plausibel, weil der als halber Nazi bekannte Lafontaine (etc.) für den Arbeitsmann einen gerechten Anteil erquengelt (z. B. auch mehr Arbeitslosengeld). Nur: Wieso braucht der osmosefähige Lumpenbourgeois überhaupt Plausibilitätsbetrachtungen? Was hat das "so" vor "einfach" mit dem "und so" vor "plausibel" gemein? Und warum liegen einige KONKRET-Autoren mit ihrer Darstellung des Lafontaineschen Zusammenhangs von Sozialklimbimforderungen und Nationalismus so dicht bei den lumpenbourgeoisen Kulturschaffenden? Oder gibt es eine von uns übersehene Variante 3?
- Sebastian & Heinz-Jürgen Krug, Rüsselsheim -

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36