Montag, 29. April 2024
   
Startseite Konkret Hefte Konkret Texte Sonderhefte Konsum Online Konkret Verlag

Das aktuelle Heft



Aboprämie



Studenten-Abo



Streetwear



36 Jahre Konkret CD

36 Jahre Konkret CD


Heft 06 2007

an konkret

Abendland

KONKRET 5/07: "Sprengkopf zu entsorgen" von Hermann L. Gremliza

Sie sehen den Unterschied zwischen dem Schicksal der Gabriele Pauli und einer sexuell selbstbestimmt lebenden Iranerin darin, daß im christlichen Abendland sich die Frau selbst richte, während im Iran der Mob das Urteil mit Steinen vollziehe. Ich sehe da aber noch einen weiteren Unterschied: Die Iranerin ist nach der Steinigung tot, während Frau Pauli mit 4.000 Euro Monatspension nicht schlecht weiterleben kann. Auch insofern würde ich die Selbstrichtung im christlichen Abendland der Hinrichtung im muslimischen Morgenland entschieden vorziehen.
Paul Behrens
Köln

Sie haben völlig recht: "Wer das größere Übel aufruft, beschönige das kleinere nicht". Allerdings ist mir nicht bekannt, daß Sie wegen einer solchen Aussage von Kritikern des Islams mit dem Vorwurf verbotener "Äquidistanz" abgestraft werden. Es ist doch wohl eher umgekehrt: Sie werfen in Ihrer Kolumne immer wieder denjenigen Blindheit vor, die im Rahmen ihrer Kritik des (islamistischen) "Bösen" nicht im gleichen Atemzug den Kapitalismus kritisieren. Diese Sichtweise ist nicht nur falsch, weil sie Autoren einbezieht, die sehr wohl zu einer fundierten Kritik des Kapitalismus in der Lage sind, sondern auch, weil sie einen um Erkenntnisse bringt. So erfährt man z.B. durch das regelmäßige Lesen der "Jerusalem Post", die der kapitalistischen Weltordnung positiv gegenübersteht, weit mehr über den "Palästinenserkonflikt" als durch die Analysen der linken/systemkritischen "Haaretz".
Das Ergebnis Ihrer kindischen Ablehnung "bürgerlicher" Informationsquellen kann man in Ihren Kolumnen immer wieder schön beobachten. Auch für den Wahlerfolg der Hamas sind nach Ihrer Einschätzung die Repräsentanten unserer Weltordnung verantwortlich, obwohl die hauptsächliche Verantwortung für dieses Wahlergebnis in Wahrheit die Fatah trägt, da sie die Mehrheit der Palästinenser schließlich nicht mehr davon überzeugen konnte, daß sie in der Lage ist, das gemeinsame Ziel der Vernichtung Israels schneller zu erreichen als das Konkurrenzunternehmen Hamas. Und nicht Truman, Churchill, Clinton, Schröder, Bush oder Merkel, sondern vor allem die Fatah ist durch ihre Propaganda dafür verantwortlich, daß für die Mehrheit der Palästinenser seit 59 Jahren die Vernichtung Israels ein vorrangiges Ziel darstellt; auch wenn - IDF sei Dank - nicht mehr jeder davon ausgeht, es allein mit Gewalt erreichen zu können.
Frank Gruhdmann
per E-Mail

Ihren Blickwinkel auf den "Sprengkopf" verstehe ich nicht. Vielleicht ist der Mahmud Ahmadinejad böse, aber ich wäre auch böse, wenn mich die anderen beim Monopoly nicht mitspielen lassen. Urananreicherung ist ein Riesengeschäft. Warum sollen sich alle bereichern dürfen und nur die Irananreicherung verboten sein? Vielleicht ist der "Sprengkopf" auch bös' und nervös, weil da fremde Armeen an seiner Grenze patrouillieren, anstatt auf ihrer Seite des Kanals bzw. Teiches zu bleiben. Armeen, die in den letzten 50 Jahren in fast ebenso vielen fremden Ländern ihre Bomben fallen ließen. Der ist giftig, weil er als Lügner und zukünftiger Aggressor verteufelt wird, obwohl sein Volk noch nie einen Angriffskrieg geführt hat. Hat auch noch nicht vergessen, daß die USA ihren damaligen Waffenbruder Saddam ins Feld schickte, und glaubt, daß das gegen seine Soldaten eingesetzte Giftgas aus den USA stammt - wozu sonst gäbe es in den USA mehr als 200 Labors, die legal mit Anthrax hantieren dürfen. Erinnert sich vielleicht auch noch daran, wer dem verhaßten Schah zur Macht verhalf, der dann Irans Öl zur Finanzierung seiner Prunksucht an die Kapitalisten verschacherte. Richtig oder nicht, so sieht der iranische Blickwinkel aus. Darum ist es auch ein frommer Wunsch, dieses Regime wegbomben zu können, weil man eine Hydra nicht enthaupten kann. Das ganze iranische Volk ist sauer, und der nächste Kopf wird noch giftiger.
Dieter Stein
per E-Mail

Königsberger Klops

KONKRET 5/07: "Unheilbare Verderbnis" von Frank M.Renkewitz und Ralf Schröder

Hoppla, jetzt kommen Frank und Ralf. Und machen mal schnell den Kant kalt. Den Grundleger des Rassismus, den üblen. Hatten wir ja noch nicht gewußt. Wir kannten immer nur den Erfinder der Aufklärung, den Geistesgiganten aus Königsberg, der die philosophische Grundlage für die unwiderrufliche Befreiung des Subjekts gelegt hat. Den Immanuel Kant, der noch vor der großen Französischen Revolution Gott als Moralinstanz für den Menschen erledigt hat. Den Kant, der dem heiligen Schauer mittelalterlichen Gefühls das geistige Ende bereitete. Fichte, Schelling, Hegel, Marx - keiner hat den Mann offenbar richtig gelesen. Frank und Ralf aber. Hitler wäre von selber gar nicht drauf gekommen, nein: Kant hat mit dem Scheiß angefangen. Fröhliches postmodernes Verhunzen. Was bricht da über uns herein? Die Nacht, in der alle Katzen grau bleiben, weil man es nicht mehr wagt, sich des eigenen Verstandes zu bedienen, oder es nicht kann?
P.S. Daß Frank und Ralf ausgerechnet den jüdischen Philosophen Husserl, der 1937 als 77jähriger aus seiner Freiburger Wohnung verjagt wurde, gleichfalls unter Rassismusverdacht stellen, sollte gerade dieser Redaktion zu denken geben.
Wolfgang Kreuter
Düsseldorf

Der, die, das

KONKRET 5/07: "Krötenwanderung" von Stefan Frank

Die größte Kröte hockt bei Franks Beitrag gleich im Titel (und auf dem Titelblatt).Taliban ist der persische Plural von Talib (arabisch für Student). Talib meint im gängigen Sprachgebrauch heute meist Koranschüler, daher auch erst die Koranschulen und dann die Taliban. Hätte Frank etwas gründlicher gearbeitet, wäre ihm dieser Sprachfehler nicht unterlaufen - und er hätte vielleicht auch etwas Erhellendes auf den drei Seiten schreiben können.
Lorenz Kristen
Berlin

Nazi alpin

KONKRET 5/07: "Zäh wie Leder" von Peer Heinelt

In der Hitparade der zu lange gelebt habenden NS-Granden fehlt der Erstbezwinger der Eiger-Nordwand, Hitlers und Himmlers früher Vorzeigefreund und des Dalai Lamas später Erzieher, der weltbekannte SS-Mann Heinrich Harrer, der am 7. Januar 2006 mit 93 Jahren verstorben ist (Gerhard Lehner: "Zwischen Hitler und Himalaya", Czernin Verlag, Wien 2007).
Dr. Egon Kehler
Ainring

Schöne Zusammenstellung. Mir fällt dazu noch Hermann Claudius ein, der laut Meyers Lexikon "innige, von tiefer Frömmigkeit erfüllte Lyrik" verfaßte. Kostprobe:"Herr Gott, steh dem Führer bei/daß sein Werk das Deine sei,daß Dein Werk das seine sei/Herrgott steh dem Führer bei/ Herrgott steh uns allen bei/ daß sein Werk das Unsre sei/Unser Werk das seine sei/Herrgott steh uns allen bei." Wie alt der Mann wurde? 101.
Stefan Morschheuser
per E-Mail

Morgenland

KONKRET 5/07: Herrschaftszeiten

Das abgebildete Piktogramm aus der malaysischen Nationalmoschee in Kuala Lumpur gibt dem Betrachter in der Tat Rätsel auf. Nach europäischem Verständnis legt der kreisrunde rote Rand die Vermutung nahe, daß es sich um ein Verbotszeichen handelt. Aber für wen gilt dieses Verbot? Für Nonnen, für Krankenschwestern oder vielleicht für nach islamischer Vorschrift gekleidete Frauen? Ist dann umgekehrt unvermummten Frauen der Zutritt gestattet? Leider hilft hier auch der Koran nicht weiter. Aber vielleicht ist ja auch in Malaysia alles anders und es handelt sich nicht um ein Ver-, sondern ein Gebotszeichen. Wie dem auch sei, auch hier zeigt sich, was dem halbgebildeten Europäer schon immer klar war: Der Orient ist (und bleibt) rätselhaft
Robert Seidenrath jr.
Gusterath

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36