Freitag, 3. Mai 2024
   
Startseite Konkret Hefte Konkret Texte Sonderhefte Konsum Online Konkret Verlag

Das aktuelle Heft



Aboprämie



Studenten-Abo



Streetwear



36 Jahre Konkret CD

36 Jahre Konkret CD


Heft 05 2006

an konkret

Blutsauger

KONKRET 4/06: "›Eine schwere Geburt‹" von Stefan Wirner

Als Familienministerin in Niedersachsen war eine Leistung von Frau von der Leyen die ersatzlose Streichung des Blindengeldes. Soviel zum Thema Einsparung von Geldern unter besonderer Berücksichtigung des christlichen Solidaritätsgedankens. Ein Signal für die Richtung der Politik, die von Frau von der Leyen auf Bundesebene noch zu erwarten ist.
Hubert Hülskamp
Wuppertal

Frontschweine

KONKRET 3/06: Tomayers ehrliches Tagebuch

Sehr geehrter Herr Tomayer,
in Ihrem Tagebuch zitieren Sie aus Briefen, die Claus Jacobi in "Bild" vom 28. Januar 2006 veröffentlichte.
Ich persönlich finde in Jacobis Text einige Redewendungen, die ich so nicht verwendet hätte. Sie aber machen daraus eine "naziselige Frontschweinerei" und ernennen diesen zu einem "Freund und Vertrauten der vielen Mitläufer des Nazi-Terrors".
Das ist, besonders da Sie es besser wissen müssen, eine Unverschämtheit. Weder aus diesem Text noch aus der Vita Jacobis läßt sich irgend etwas konstruieren, daß diesem Ihrem Vorwurf auch nur nahekommen könnte.
In meiner Rede, die Sie in Ihrem "Offenen Brief" ansprechen, habe ich auch gesagt: "Ich warne auch die Nachgeborenen. Viele davon sprechen nicht nur ihre Väter und Großväter schuldig, sondern verkünden vollmundig, so etwas wäre bei ihnen völlig unmöglich gewesen. Niemand aber sollte über andere urteilen, der den Verlockungen nicht selbst ausgesetzt war."
Dieser letzte Satz war für Leute wie Sie gedacht. Sie waren, als der nationalsozialistische Spuk besiegt wurde, gerade mal sieben Jahre alt, sind also ein Nachgeborener. Und haben nicht auch Sie ein wenig später "weggeschaut", wenn auch bei einem anderen Totalitarismus? Nur ein Fanatiker (oder ein Dummkopf, was Sie nicht sind) konnte nach den Millionenmorden Stalins (z. B. an den Kulaken) noch ein gutes Wort für den Kommunismus finden, auch wenn ich weiß, daß viele Kommunisten zu den eingefleischtesten Hitler-Gegnern gehörten - und das trotz des Hitler-Stalin-Abkommens von August 1939. Hoffentlich fällt Ihnen das nächste Mal etwas Besseres ein.
Ernst Cramer, Vorstandsvorsitzender der Axel-Springer-Stiftung
Berlin

Verleumder

KONKRET 4/06: "Falscher Alarm" von Hermann L. Gremliza

Ich muß zugeben, daß ich zu denjenigen gehörte, die Sie insgeheim des Wahnes bezichtigten, was Ihre Aussagen über den Grad der Verbreitung des Nazismus in Deutschland und die fehlende Läuterung von der Vergangenheit von Volk und Führung betrifft. Doch mit diesem Artikel haben Sie mich der Überzeugung nähergebracht, daß die rechte Gefahr nicht gebannt und der Nazismus nach wie vor lebendig ist.
M. Freis
per E-Mail

Mundräuber

KONKRET 4/06: "Schnittmengen" von Stefan Frank:

Das Montieren von Attac-, PDS- und anderen Zitaten mit denen aus der nationalsozialistischen Dunkelkammer ist ärgerlich, denn diese Gegenüberstellung ist in mehrerer Hinsicht banal: den Mittelstand stärken, Spekulationen behindern - das sind Aussagen, die so einwandsimmun sind, daß sie sich jeder aufs Transparent pinseln könnte. Banal ist letztendlich auch die Montage selbst. Wie wir wissen, essen die meisten Terroristen vor ihrem Anschlag Brot. Brot hat aber mit Terrorismus sicherlich nichts zu tun. Könnte es nicht sein, daß Frank hier ähnliche Scheinkorrelationen präsentiert? Könnte es nicht sein, daß etwa "Recht auf Arbeit" im Attac-Pamphlet einfach etwas anderes bedeutet als 1938, da es nun mal einen Unterschied zwischen Denotation und Konnotation gibt und Bedeutungen nicht auf ewig festgezimmert sind?
Tom Karasek
Siegen

Fahrraddiebe

KONKRET 3/06: "Make love not war" von Marit Hofmann

Natürlich verdient der "Dresden"-Schinken kein Lob als Film, er war so plakativ wie zu erwarten war. Unter anderem, weil man politisch korrekt sein wollte. Aber daß englische Soldaten nicht (wie Deutsche in englischen Filmen) als uniformierte Gliederpuppen auftreten, befriedigt Frau Hofmann nicht. Sie sieht die Macher allesamt in einer Art Delirium und giftet, als wären nicht die Bomben das Verbrechen, sondern der unbeholfene Film darüber. Wessen Perspektive ist das? Die des britischen Außenministeriums, Referat Geschichtsinterpretation? Die Bombardierung Dresdens war ein Verbrechen. Punkt. (Und ja, die Bombardierung Bagdads war ein Verbrechen.) Und richtig, Frau Hofmann, Hitler hat damit angefangen, und Rache ist süß. Aber London wurde nicht von Dresden bombardiert, Hamburg nicht von Coventry. (Weil meiner Frau das Fahrrad gestohlen und zu Klump gefahren wurde, stehle ich irgend jemandes Motorrad und fahre es zu Klump - das ist die Logik des Vergeltungsbombardements.) Die Bomben wurden auch nicht von "Deutschland" oder "England" ans Ziel beordert und abgeworfen, sondern von deutschen Verbrechern auf der einen Seite und englischen auf der anderen. Opfer waren englische Bürger dort, deutsche Bürger hier. Der Unterschied ist, daß die englischen Verbrecher viel erfolgreicher waren, also mehr Bürger umbrachten.
"Das von unbeugsamen Nazis bevölkerte Dresden hält unbeirrt am Willen zum Endsieg fest." Wer spricht hier? Bomber-Harris' Enkelin? Lieschen Müller nach zu langem Auslandsstudium? Es klingt, als müßte Dresden noch heute zu Ende bombardiert werden. Irrationaler Haß, keine Versöhnung. Hier spricht aus KONKRET die Kraft, die stets das Böse will und stets das Böse schafft.
S. Schneider
Berlin

Ideenstehler

KONKRET 4/06: "Abenteuer Faschismus" von Thomas Schaefer

Nicht nur benutzt Schlink die Figur Paul de Mans, weil ihm nichts mehr einfällt (damit dieser "Verweis" auch dem letzten Leser klar wird, nennt sich Schlinks Vaterfigur schließlich auch de Baur), er klaut auch noch ziemlich schäbig: Gilbert Adair hatte bereits 1992 unter dem Titel The Death of the Author (deutsche Ausgabe erschienen 2002 bei Rowohlt) die Geschichte des Léo Sfax, Professor für Literaturwissenschaft, der als junger Mann unter dem Pseudonym Hermes während der Nazi-Okkupation in Frankreich nazifreundliche Artikel in französischen Zeitungen veröffentlichte, später nach Amerika emigrierte und eine wissenschaftliche Karriere mit "der Theorie" (dekonstruktivistische Literaturtheorie) startete, de Mans Lebensgeschichte literarisch verarbeitet. Somit ist Schlinks Werks doppelt überflüssig und lediglich ein weiteres Buch, das man getrost in der Ecke verschimmeln lassen kann. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der erste deutsche Schriftsteller sein Herz für die Literaturtheorie entdeckt, um sie für seine (resp. Deutschlands) Interessen zu nutzen.
Caroline Kikisch
per E-Mail

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36