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36 Jahre Konkret CD

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Heft 02 2006

an konkret

Ausgeblendet

KONKRET 1/06: "Ein Meister aus Amerika" von Hermann L. Gremliza und "Saftige Früchte" von Thomas Uwer

Auch wenn Uwer mit einem anderen Schwerpunkt als Gremliza aufwartet (letzterer will an den wahren Meister - nämlich an Nazi-Deutschland - erinnern, und wir hätten keinen Anlaß, den Finger zu heben): Beiden Autoren ist die Absicht gemein, die USA so oder so als Getriebene sehen zu sollen. Es gäbe eben noch Bösere. Als ob "die Erfindung fremder Feinde (als) Bestandteil arabischer Herrschaft" zu entdecken sei (Uwer). Was könnte denn eine amerikanische Kriegsmaschine von einem attentätigen arabischen "Nagelbomber" lernen? Wer wütet denn mit blut- und ölverschmierten Fernstechern durch die Welt?
Solange allerdings sich die Analysen auf "Gotteskrieger" beschränken, welche reine Mordlust treibt, werden die eigentlichen Ursachen ausgeblendet. In Wirklichkeit drohen durchgeknallte Kapitalisten diesen Planeten aus den Fugen zu bringen. Nicht nur Israel ist ein Staat, "dessen allererster Zweck es ist, die Vernichtung seiner Bürger zu verhindern".
Eckard Vogt
Osterrönfeld

Vorausgeschaut

KONKRET 1/06: "Die Krise als Chance" von Tjark Kunstreich

Bezüglich des, in seinen Prognosen grausigen und daher wohl zutreffenden, Artikels möchte ich zu bedenken geben, daß der historische Slogan vielleicht doch nicht ganz so unschuldig zustande kam, wie Tjark Kunstreich das möchte. Denn vielleicht war die heimliche Freude, die gegenwärtige Nazis und Rechte dabei empfinden müssen, wenn sie entdecken, daß ein Nazi-Slogan Wiederverwendung findet, einkalkuliert. Schließlich sind auch sie Deutschland, und man muß sie im Boot haben. Somit können sich alle national denkenden Menschen von links bis rechts an diesem Slogan freuen. Hämisch grinsend oder kritisch zurückhaltend, volksgemeinschaftlich sozusagen.
Berta Singer
Berlin

Retrospektiv

KONKRET 1/06: "Wir sind die Opfer des Islams"

In dem Interview mit Seyran Ates behauptet Tjark Kunstreich: "Die Anfrage, ob ihre Tochter an der geplanten Klassenreise teilnehmen dürfe, beantwortete eine junge muslimische Mutter so: ›Meine Tochter darf ohne Erlaubnis nach Israel fahren, um dort ein Selbstmordattentat zu begehen, die Klassenfahrt darf sie aber nicht mitmachen.‹" Eine derartige Aussage ist wirklich starker Tobak, doch habe ich meine Zweifel an deren Authentizität, da ich annehme, daß ein muslimisch orientierter Befürworter derart barbarischer Akte wohl kaum den Ausdruck "Selbstmordattentat" verwenden würde. Vor allem jedoch läßt der Interviewer jeglichen Quellenbeleg vermissen, eine Praxis, die man sonst eher aus dem "Spiegel" kennt.
Günter Schmidt-Bollmann
per E-Mail

Dieses Beispiel brachte der Journalist Achmed Senyurt in Berlin auf einer Konferenz des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU, die am 1. und 2.12.05 stattfand. Unter dem Titel "Erfahrungen eines Journalisten mit islamischem Antisemitismus" referierte er mehrere Beispiele dieser Art, die danach auch von im Publikum anwesenden Lehrern bestätigt und um eigene Erfahrungen ergänzt wurden.
Tjark Kunstreich

Einen herzlichen Dank an Tjark Kunstreich für sein Interview mit Seyran Ates. Auch Linke akzeptieren eine archaische, religiös begründete Kollektivkultur, die elementare Rechte der Demokratie und der Menschenwürde verletzt. Das ermöglicht auf Gedeih und Verderb eine grenzenlose Toleranz gegenüber dem Islamismus. Das Ergebnis sind, wie Frau Ates sagt, Parallelwelten und Rassismus. Dadurch versinkt die Hoffnung der Migranten und anderer auf eine säkularisierte, demokratische und soziale Zivilgesellschaft.
Galip Karaali
per E-Mail

Transparent

KONKRET 1/06: hier KONKRET

Dagmar Schröder, die Vorsitzende des Antikorruptionsvereins Transparency International Deutschland, sagt im Interview: "Die Annahme des Beratervertrages durch Schröder beim Ringier-Verlag hat zum Beispiel niemand beanstandet." Was nicht ist, kann ja noch werden: Alles redet von Schröder und Gazprom, niemand von Schröder und dem Ringier-Verlag. Die Zeitschrift "Cicero" ist ein Produkt des Schweizer Verlages. Es handelt sich um ein strunzlangweiliges, konservatives Blatt, das vor allem Hofjournalismus betreibt. Daß der für "Cicero" schreibende Journalist Bruno Schirra in einem Artikel über Terrorismus aus einem geheimen BKA-Dossier berichtet haben soll, ist insofern verwunderlich, als der investigative Journalismus eigentlich nicht zum Metier von "Cicero" gehört. Tatsächlich soll Schirra im Laufe seiner mehrjährigen Auslandsaufenthalte enge Kontakte zum BND unterhalten haben, ein Artikel in der "Berliner Zeitung" insinuiert sogar, Schirra sei möglicherweise Mitarbeiter des BND gewesen.
Wenn der Journalist nun aus einem geheimen Dossier zitiert, dann könnte dahinter doch eine von (sehr) langer Hand eingefädelte Marketingaktion des Schweizer Ringier-Verlages stecken. Denn über die polizeiliche Durchsuchung in einem Redaktionsbüro und die Beschlagnahmung von Unterlagen wird gerade die Presse sehr viel reden und die Pressefreiheit zu Recht in Gefahr sehen und schützen wollen. Genau dies war vor der Durchsuchung der Räume abzusehen. Und so ging es bei dem polizeilichen Besuch in Potsdamer Redaktionsstuben womöglich nur um die Rettung eines maroden Blattes. "Cicero" ist immerhin das einzige Produkt, das Ringier für den deutschen Markt herstellen läßt. Bräsig, brav und angepaßt, wie es ist, hätte das "Magazin" nach etwa einem Jahr und einer sehr lauen Nachfrage schon als Flop abgebucht werden müssen. Wenn man da nicht einen guten Medienberater in petto gehabt hätte.
Für welche Leistung wird der Mann mit den garantiert nicht gefärbten Haaren bei Ringier eigentlich bezahlt? Jede Wette, es handelt sich bei den ersten Zahlungen um eine nachträgliche Vergütung. Wie gut, daß auch die Gesellschaft für die Ostsee-Pipeline ihren Sitz in der Schweiz hat. Das spart Wege bei Bankgeschäften.
Ralf Havertz
per E-Mail

Getrübte Sicht

KONKRET 1/06: Film des Monats

Daß auch Kay Sokolowsky den garantiert meistüberdeuteten Film des Vorjahres (Woody Allens "Match Point") preist, obgleich die chronische Allusionssucht des zum Untiefenausloter verkommenen Exmeisters jeden seiner alten Liebhaber schmerzen muß, ist das eine. Wer aber Plot wie Personal so nachlässig studiert, daß er den Protagonisten mit der falschen Frau vermählt, um dann die verlassene Johansson in eine Verlassende zu wandeln, dem muß Scarletts Präsenz doch gewaltig die sonst eher freie Sicht getrübt haben. Und nur deshalb halte ich den Text noch für verzeihlich.
Oliver Kisis
aus dem Westfälischen

Wer selber lernt, ist Autodidakt. Wer gelernt wird, ist Naddel oder so ähnlich. Woody Allen ist mindestens ein Autobus-Didakt. Ihre Arroganz gegen die Autodidakten ist nichts als die Blindheit dessen, der nur sieht, was er schon kennt.
Den Film fand ich auch gut, sehr gut, und möchte Ihnen in einem Punkt widersprechen: Rhys-Meyers ist Johansson mindestens ebenbürtig. (Also doch Eifersucht - woran sich natürlich die Fragen anschließen: Wie alt ist der Rezensent, zeigt er ein Lolita- oder vielmehr Humbert-Humbert-Syndrom?). Schönen Dank für Ihre Rezension.
Michael Schreiber
per E-Mail

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36