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36 Jahre Konkret CD

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Heft 05 2005

an konkret

Neuwahlen

KONKRET 4/05: "Triumph des Fühlens" von Ralf Schröder

Wer ist eigentlich dieser Ralf Schröder? Nicht was er ist, denn das ist offensichtlich: ein Wirrkopf. Die Kritik, "durch ›die Visaerteilungspraxis der deutschen Auslandsvertretungen ... (seien) Schwarzarbeit, Prostitution, Frauenhandel, terroristische Handlungen oder sonstige Kriminalität ... gefördert oder erleichtert‹" worden, ordnet er einem Neonazi-Stammtisch zu. Geschäftemachereien verschiedenster Art sind, will man ihm folgen, nun mal der Preis für die "Architektur der Staatenwelt", "das Management der internationalen Migration". Die Parlamentslinke des Bundestages sitzt für ihn auf den Plätzen von Bündnis 90/Die Grünen. Und schließlich dreht sich ihm alles im Kopf. Den Satz "Wie kann ein Ehrenmann (Joseph Fischer; R. B.), der einst Belgrad im Interesse der Menschenrechte bombardieren ließ, nur so tief fallen?" verstehe, wer kann.
Sollte diese Tirade aber ironisch gemeint gewesen sein, hat er die beste Pointe verpaßt: Der Obmann von Bündnis 90/Die Grünen im Untersuchungsausschuß will nämlich unbedingt beachtet wissen, daß sich "eine Prostituierte, die sich legal in Deutschland aufhält, immer noch bedeutend besser stellt als eine Illegale". Und ihre Zuhälter, die von der ganz besonders freundlichen Sorte - ist hinzuzufügen. Nicht daß ich die von ihm benannten Rechten schönreden will, aber Solidarität mit der ukrainischen Mafia, mit Menschenhändlern und Schiebern aller Art habe ich in einem linken politischen Umfeld als Forderung bisher nicht kennengelernt.
Richard Benze
per E-Mail

Ralf Schröder läßt seinen Artikel mit der Frage ausklingen, wie es dazu kommen konnte, daß Medienstar Fischer, der Bombenwerfer von Belgrad, so dermaßen in die Kritik seiner Fans geraten ist. Das ist allerdings die Frage, und genau dazu hätte man als KONKRET-Leser gerne ein bißchen was gelesen. Leider Fehlanzeige. Statt dessen bekommt man eine Zusammenfassung der hysterischsten Visa-Affären-Beiträge. Toll, aber das kannten wir doch alles schon. Oder geht Schröder etwa davon aus, daß KONKRET-Leser nur KONKRET lesen? Und wieso gehören Fischer und ausgerechnet Claudia Roth plötzlich zur "hiesigen Parlamentslinken"? Der Außenminister, dem aus einer pseudo-radikalen Laune heraus Einreiseerleichterungen unterlaufen sind, die er längst wieder zurückgenommen hat, ist ein Guter und muß ab sofort von KONKRET gestützt werden? Ich fordere Neuwahlen.
Bernd Meyer
per E-Mail

Seit Jahren lese ich KONKRET mit - wie ich glaube - nicht geringem Gewinn. Manchmal habe ich sogar den Eindruck, Ihr betreibt das lobenswerte Projekt einer ideellen Ehrenrettung der intellektuell wie moralisch kaum noch als heruntergekommen zu bezeichnenden Linken. Durch Eure vehemente und bisher immer zutreffende Kritik am aggressiven Islam und seinen deutschen Sympathisanten habt Ihr Euch bei mir Sympathien errungen. Trotzdem: Ralf Schröders Text über die sogenannte Visa-Affäre fährt nicht einmal die halbe Miete ein. Daß CDU und Springerpresse den Außenminister mit Dreckkübeln übergießen würden, hat doch wohl jeder erwartet, niemand hat sich darüber gewundert. Doch deshalb wird der wendig-windige Sunnyboy noch längst nicht zum solidaritätsfähigen, ach so bedauernswerten Opfer. Warum also ein Artikel ausschließlich über diese Invektiven?
Maria Kleemann
Berlin

Sippenkunde

KONKRET 4/05: "Ehrenmänner und Idioten" von Alfred Schobert

Kaum hatte Hochhuth beteuert, weder die "Junge Freiheit" zu kennen noch die sämtlichen neueren Werke seines Freundes Irving, war das deutsche Feuilleton, von "FAZ" bis "Taz", zur Vergebung seiner Sünden bereit. An der Qualität seiner Gedichte kann es nicht liegen. An dem Wert seiner jüngsten Enthüllung auch nicht: "Es ist doch so: Irving ist Halbjude, seine Mutter war Jüdin!" Alfred Schobert weist mit Recht darauf hin, daß Irving dem widersprochen habe. Tatsächlich hat er sich nicht zum ersten Mal gegen diese am Wortlaut der Nürnberger Gesetze geschulte Denunziation verwehren müssen.
Germar Rudolf, der gegenwärtig wohl umtriebigste Auschwitzlügner, hatte nämlich vor einem Jahr in einer seiner Postillen über eine Begegnung mit Dietmar Munier berichtet, einem holsteinischen Verleger von Nazi-Devotionalien aller Art. Dabei war, so Rudolf, das Gespräch auch auf Hochhuth gekommen. Dessen Beitrag zu der Irving-Festschrift "Wagnis Wahrheit" habe Munier nicht drucken wollen, weil er nicht frei von Unfreundlichkeiten gewesen sei. Der Text war aber wegen einer Einzelheit in Muniers Gedächtnis geblieben. Es sei darin nämlich von Irvings jüdischer Abkunft die Rede gewesen, die dieser auf Nachfrage auch bestätigt habe. Das nun allerdings bestritt Irving gegenüber Rudolf, woraufhin dieser bedauerte, Muniers Geschichte unbesehen weiterverbreitet zu haben. Damit ist zwar noch nicht geklärt, wie Hochhuth auf die Idee verfallen ist, in der Öffentlichkeit sippenkundliche Angaben über seinen Freund zu machen. Klar ist aber, daß er seit Jahren mit dieser vermeintlich sensationellen Nachricht in jenen Kreisen hausieren geht, die für so etwas empfänglich sind.
Damals, 1998, ist er gerade noch einmal davongekommen - die Festschrift erschien ohne seine Beteiligung. Das Autorenverzeichnis des Bandes, in dem sein Name fehlte, las sich "streckenweise wie das Who's who des deutsch-österreichischen Rechtsextremismus", wie der Rezensent des Wiener "Standard" feststellte. Günter Maschke, Armin Mohler, Günther Zehm mit Hochhuth in einem Band - nein, es sollte nicht sein. Und so geschah es, daß die Welt erst jetzt vom "Halbjuden" Irving erfuhr.
Reinhard Markner
Berlin

Siegerehrung

KONKRET 3/05: "Lang lebe die NPD!" von Hermann L. Gremliza

Hochachtung vor diesem präzisen Rundumschlag, der mich quasi gleichzeitig mit der "Nicht-Oscar-Prämierung" des "Downfall" erreichte. Als ehemaliger DKPler und "noch Grüner" hatte ich in den achtziger Jahren immer wieder öffentliche Auftritte mit "Antifa-Liedern" in der deutschen Provinz. Einmal wurde ich von angebräunten Jung-Tirolern in Reutte nach einem Konzert aufgefordert: "Krischdorff, sing amal dö Horscht-Wessel-Liad ...!" Aus fast mystischer Tiefe konnte ich - ohne nachzudenken! - sofort antworten: "Ich singe nicht die Lieder von Verlierern!" Danach folgte zu meiner eigenen Überraschung eine große, nahezu Horvathsche Stille.
Christoph Hofrichter
Stuttgart

Wo bleibt das Positive?
KONKRET 3/05: "Z.U.G. nach nirgendwo" von Stephan Lütke Hüttmann
Ich glaube auch, daß Christian Anders leicht verwirrt ist, aber daß Ihr schon wieder den Gesell mit in die allgemeine braune Soße rühren müßt, finde ich schon ein wenig unwissenschaftlich. Zinsfreie Geldsysteme gab es auch schon im Mittelalter ca. zwischen 1150 bis 1450, lange vor jedem Antisemitismusverdacht. Interessant finde ich auch, daß Stephan Lütke Hüttmann in einer angeblich linken Zeitung wie KONKRET so tolle Sachen schreibt wie: "Ähnlich wie Gesell hat der Schlagersänger nicht verstanden, daß es in einer warenproduzierenden Gesellschaft zu Geld und Zins keine Alternative gibt." Vielleicht habe ich das nicht so ganz verstanden, aber wie ist denn in der sozialistischen Welt produziert worden? Hatten die denn da so große Kapitalgesellschaften mit Risikokapitalverzinsungen? Vielleicht kann mir Herr Hüttmann etwas Nachhilfeunterricht in Marxismus-Leninismus geben. Aber ich denke, Linkssein erschöpft sich heutzutage bei KONKRET darauf, grundsätzlich immer den Gegenpart zur NPD einzunehmen.
Klaus Hudeczek
per E-Mail

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36