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36 Jahre Konkret CD

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Heft 07 2004

an konkret

Die Welt ist ein Ball

KONKRET 6/04: "Batailles Erben" von Magnus Klaue

Cherchez les femmes! Magnus Klaue hackt auf Matthes & Seitz herum, hellt aber wenig auf. Klaue beengt zwangsjackenhaft. Er täuscht einen "Niedergang" des Verlagsprogrammes in den letzten Jahren vor, indem er Autoren wie Földényi, Taubes, von der Wense, Giono, Essad Bey, Rougemont etc. subtrahiert. Klaues Vorgehensweise ähnelt Kurt Hagers simplistischer Zensur, die mich 1953 in dessen Vorlesungen an der Humboldt-Universität so erschreckte. Nur zum Gröbsten, das Klaue webt:
1. Elisabeth Lenk, deren Hauptschriften bei Matthes & Seitz erschienen und lieferbar sind, wurde von niemandem aus der Bataille-Edition "herausgedrängt". Frau Prof. Lenk zeigte 20 Jahre lang keine Lust, an dieser Edition mitzuarbeiten.
2. Julia Kristeva war und ist Suhrkamp-Autorin. Habe ihren Briefwechsel mit Catherine Clément, den Suhrkamp als Buch ablehnte, veröffentlicht. Wenn überhaupt, war sie von Suhrkamp "abgewandert".
3. Das von Gerd Bergfleth betreute theoretische Werk Batailles finden die Rezensenten in der "NZZ", "FAZ", "FR", "SZ" untadelig.
4. Die Bücher des angeblich "durchgeknallten" Autors Bernd Mattheus nannten Klossowski, Blanchot und Cioran admirabel.
5. Ich schreibe nicht "derweil" für die Zeitschrift "Etappe". Tatsächlich erschienen vor Jahren ähnliche Notizen von mir sowohl in besagter "Etappe" wie in "Kunst und Kultur", der Zeitschrift der IG Medien: Mein Bekenntnis ist seit 50 Jahren heterodox, jenseits von "linken und rechten" Geboten, weil diese nur abgeleierte Worte. Alle Verlagsprogramme schuf ich aus Kontrast, nicht um Gunst ... Gemeinschaft der Dissidenz. Die Welt ist ein Spielball. Alles ist Wagestück. Schließlich: keine der deutschsprachigen Zeitschriften zieht mich an, ab und zu "Sinn und Form".
Will Magnus Klaue Bücherverbrennung durch Verlagsverbrennung ersetzen? Welche Reverenz!
Axel Matthes
München

Kein Fairplay

KONKRET 6/04: "Das Elend der Neinsager" von Erwin Riess

Schade, daß man zum Zypern-Referendum in KONKRET auch nur dasselbe lesen konnte wie in allen anderen "kritischen" deutschen Medien: einen von keinerlei Sachkenntnis getrübten Artikel, der verkündet, daß die bösen "griechischen Nationalisten" die "Wiedervereinigung" Zyperns verhindert hätten. Der Autor spricht von der AKEL als der "griechischen Linken". Das wäre etwa so, wie wenn man die KPÖ als "deutsche Linke" bezeichnen würde: selbe Sprache, aber definitiv ein anderes Land.
Die Details des Annan-Plans, über den bei dem Referendum abgestimmt wurde, verschweigt Erwin Riess. Da wäre zum einen die eingeschränkte Freizügigkeit der Südzyprioten, die als Schutz des Nordens vor dem Ausverkauf präsentiert wird, zum anderen die bis 2018 fortdauernde türkische Militärpräsenz. Dieser Plan war kein faires Angebot zur Wiedervereinigung, sondern ein Knebelvertrag à la Rambouillet.
Jannis Panagiotidis
Tübingen

Am Arsch 1

KONKRET 6/04: "Spiegelbild im blinden Auge" von Horst Pankow

Man muß nur den letzten Absatz lesen, um sicher zu gehen, worum es Ihnen wirklich geht: Die Abtrünnigen aus der antideutschen Szene sollen vor Scham im Boden versinken. Weil sie den Sturz einer der schlimmsten Diktaturen befürwortet und den Irakern ein besseres Leben gewünscht haben? Geben Sie es doch zu, Herr Pankow: Die Befindlichkeit der Iraker geht Ihnen doch so was von am Arsch vorbei. So wie es den deutschen Nationalpazifisten auch in den letzten Dekaden scheißegal war, daß im Irak mit Schlagbohrern gefoltert wurde; Hauptsache, der Ami mischt sich nicht ein. Am Vorabend des Irakkrieges wurde in jeder deutschen Talkshow mindestens ein Exil-Iraker niedergequasselt, wenn er sich die Amis ins Land wünschte. Wir wissen ja schließlich am besten, was gut für die dummen kleinen Irakis ist. Die wissen ja nicht mal, daß sie dem bösen Westen einen Spiegel vorhalten. Bis Onkel Pankow kommt und es erklärt.
Antje Sievers
Hamburg

Der Artikel gehört "an jedes Schwarze Brett" - aber leider kann man nicht alles haben.
Matthias Weissenberg jun.
Neuss

Am Arsch 2

KONKRET 6/04: "Selbstmord einer Weltmacht?" von Hermann L. Gremliza

Herausgeber-Feststellung: "... und nichts macht so ratlos wie die Frage, warum die Bourgeoisie des höchstentwickelten kapitalistischen Staates sich ihre Politik von derart inferiorem Personal machen läßt."
Leser-Ratschlag: Vielleicht, weil dieser Staat schon längst ein Spielball kurzfristiger Kapitalinteressen geworden ist und der vielgeschmähte Michael Moore gar nicht so schief liegt, wenn er von einer kriminellen Staatsübernahme durch eine mafiös strukturierte Kapitalfraktion spricht, der solche Petitessen wie Folter komplett am Arsch vorbeigehen dürfte. Schließlich will Exxon für seine in Bush investierten Wahlkampf-Millionen den ungehinderten Zugriff auf das irakische Öl. Und für diesen Drecksjob ist dieses "inferiore Personal" allemal gut genug.
Antiamerikanische Verschwörungstheorie? Vielleicht. Doch wie sagte der Herausgeber vor einiger Zeit so schön: So viel Paranoia darf sein.
Wilfried Harthan
per E-Mail

Botschaft aus dem Jenseits

KONKRET 6/04: "Die Alpenfestung" von Colin Goldner

Herr Goldner nimmt mich zum Zeugen für seine Behauptungen: "Auch andere aus dem engeren Zirkel gingen auf Distanz (zu Bert Hellinger). Thomas Gehrmann beispielsweise, Leiter des Hellinger-Regionalinstituts Kassel, kündigt per offenem Brief seine Mitarbeit auf." Es schmeichelt vielleicht meinem Ego, daß ich zum Leiter eines Instituts erhoben werde, aber dies ist nur eine Fiktion von Herrn Goldner. Es gibt kein "Regionalinstitut Kassel", folglich bin ich auch nicht dessen Leiter. Für sich genommen, ist das sicher belanglos, doch scheint es mir in zweierlei Weise typisch für die Arbeits- und Denkweise von Goldner zu sein: Erstens, daß er die Dinge so dreht und wendet, wie es ihm am besten ins Konzept passen (!); zweitens, daß er selber so auf Autoritäten fixiert ist, daß er zur Not welche erfindet, wenn er sie braucht.
Nein, ich gehöre zu keinem "engeren Zirkel". Da ich eine solche Nähe zu Hellinger nicht habe, kann ich auch nicht "auf Distanz" gehen. Das läge mir übrigens völlig ferne, denn was seine Arbeit und Philosophie angeht, so habe ich keinerlei Widerspruch zu Herrn Hellinger. Seinen Wohnsitz hingegen und seine ehelichen Beziehungen, mit denen sich Ihr Autor Goldner so extensiv beschäftigt, respektiere ich als seine privaten Angelegenheiten, die mich nichts angehen.
Mit dem "offenen Brief" von mir meint Herr Goldner vermutlich meinen "Gründonnerstagsbrief". Jener offene Brief enthält eine Kritik daran, daß einige Personen aus der Aufsteller-Szene selbst sich in einer Art von Bert Hellinger distanzieren, die ich zum Teil einfach unqualifiziert finde, teilweise feige bis hinterhältig. Meine Forderung an diese Kollegen ist, sie mögen, wenn sie es für angezeigt halten, sich kritisch gegen Bert Hellinger zu positionieren, es klar und deutlich tun. Das hat mit der Kampagne von Herrn Goldner allerdings nur wenig zu tun.
Thomas Gehrmann
Kassel

Bert Hellinger und Franz Ruppert publizieren in einem esoterischen Schmierenblatt? Stimmt, gemeint ist das Vierteljahresmagazin "Matrix 3000", in dem es neben hanebüchensten Weltverschwörungstheorien und Botschaften aus dem Jenseits um Tesla-Energie, Biophotonen und Zeitreisen geht. Als Herausgeber firmiert Ulrich Heerd, bekanntgeworden Mitte der Neunziger durch den Vertrieb der antisemitischen Hetzschriften "Geheimgesellschaften 1 und 2" von Jan van Helsing, alias: Jan Udo Holey.
Auf der Autorenliste von "Matrix 3000" finden sich auch zweifelhafte Figuren wie Lichtnahrungsprophetin Jasmuheen, Wunderheiler Ryke Geerd Hamer oder Esoterik-"Professor" Kurt Tepperwein; eingerahmt von Geistheilern, Tarotkartenlegern, Geomanten, Ufologen und sonstigen abgedrehten Spinnern des rechten Szenerandes. Und mitten darunter: Hellinger und sein Meisterschüler Ruppert. Was wohl Rupperts Arbeitgeber, die Katholische Stiftungsfachhochschule München, über die Ausflüge ihres Professors in die Gefilde rechter Esoterik sagt?
Klaus Kessler
München

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36