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36 Jahre Konkret CD

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Heft 02 2004

an konkret

Unverständlich

KONKRET 1/04: "Immer tiefer in den Boden", "Ganz allein gegen alle" von Werner Heine

Welches Interesse kann eine Zeitschrift, die sich als eine linke versteht, daran haben, die Erkenntnisse des Volkswirtschaftlers Flassbeck so ausführlich und wohlwollend darzustellen, obwohl es dessen Anliegen ist, den Kapitalismus zu verbessern? Liegt KONKRET demnach daran, den Kapitalismus verbessert - statt abgeschafft - zu sehen? Die Vermutung hege ich, besteht doch die Aussicht, daß ein verlängerter Kapitalismus die Vorherrschaft der USA verlängern und noch ausweiten würde.
Heidi Urbahn de Jauregui
Montpellier/Frankreich

Unzulässig

KONKRET 01/04: "Bagdad (Germany)" von Hans Branscheidt

Wie wichtig und für das Verstehen heutiger Politik immer noch nützlich das Erinnern an die Ergebnisse der Colburn-Studie auch ist, der aufgemachte Kontext stimmt einfach nicht: So unzulässig wie das Gleichsetzen der Verbrechen sogar eines Massenmörders wie Saddam Hussein mit denen der Shoah, so unzulässig muß auch das Gleichstellen des Irakkrieges mit der Befreiung Deutschlands vom Faschismus sein.
Rainer Borchardt
Hamburg

Unzumutbar

KONKRET 12/03: "Ökonomie der Verschwendung" von Magnus Klaue

Mit großer Freude haben viele meiner Kolleginnen und ich von Manufactum Ihren Artikel gelesen. Wenn ein ehemaliger Landesgeschäftsführer der Grünen und heutiger Handelskapitalist (Thomas Hoof, Manufactum) seine geschäftlichen Erfolge unter Zuhilfenahme einer bizarren Bildungsbürgerphraseologie realisiert, kann man das als Fundgrube für unfreiwillige Komik nutzen. Selbstverständlich schlägt sich die geheuchelte "Verachtung gegenüber der höheren Wirtschaftlichkeit" im Vergleich zur industriellen Massenproduktion in der für Manufactum-Kunden ungünstigen Preispolitik nieder.
Vielleicht veranschaulicht der Blick auf den ruinös-verschleißenden Einsatz der knapp kalkulierten Ware Arbeitskraft auch dem naivsten Anhänger dieser Firma die gleiche betriebswirtschaftliche Rationalität, die Firmengründer Hoof und Konsorten nur allzu gern dem industriellen Gewerbe oder Handelsdiscountern auf das selbstgerechte Brot zu schmieren pflegen. Kostensparende Eliminierung und Outsourcing von Unternehmensbereichen ohne Sozialplan und Abfindung. Deren teilweise Ersetzung durch Subunternehmen in der ostdeutschen Billigzone und eine strategische Verlagerung des Kerngeschäftes unter reger finanzieller Beteiligung (die personelle soll folgen) eines großen deutschen Versandhauses, zugunsten eines neu entstandenen und stetig wachsenden Filialwesens. Vermutlich in diesem Zusammenhang Kündigungen, Schikanen, Verheizung von Verkaufspersonal, das blöderweise in den unverdienten Genuß einer Festanstellung und einer halbwegs guten Bezahlung kam - die für diesen betriebswirtschaftlichen Supergau verantwortliche Führungskraft ist selbstverständlich längst erledigt worden - zwecks Ersetzung billiger und flexibler Aushilfskräfte mit Zeit- oder gar keinen Verträgen. Mitarbeiter, die sich nicht diesen "Strukturanpassungsmaßnahmen" fügten, machten auch da Bekanntschaft mit der gestochen scharfen Rhetorik ihres ehemaligen oder noch aktuellen Wohltäters, wo die paar Arbeitnehmerrechte mal in Anspruch genommen wurden. Die lebensnotwendigen Abfindungsforderungen wurden von Hoof als "unerträglicher parasitärer Abfindungszirkus" kommentiert. Jede über eine Woche hinausgehende Krankschreibung gilt als ein auf Kosten der Betriebsgemeinschaft unrechtmäßiger Urlaub. Die ruinöse Vernutzung von Verkaufspersonal gilt einerseits als Dienstleistung an den körperlich und psychisch Abgewrackten selbst und andererseits als Dienst an einer moralisch unzweifelhaften Sache, die eigentlich "schon Lohn genug sei". Mag sein, daß das oben Genannte bereits flächendeckend durchgesetzter Standard ist. Nur Schlecker, Lidl oder Aldi verschonen einen wenigstens mit dieser abgeschmackten, moralischen Selbstbeweihräucherung. Eine feine Adresse für arbeitnehmende Liebhaber des Schmerzes ist Manufactum allemal.
Ein Manufactum-Mitarbeiter,
der ungenannt bleiben möchte

Unflätig

KONKRET 1/04: "Großes Reinemachen" von Detlef zum Winkel

Herr zum Winkel hat sich nicht im geringsten informiert, sondern hat eine von ihm seit langem sehnsüchtig erwartete Gelegenheit wahrgenommen, um Theodorakis in dieselbe Kloake hinunterdrücken zu können, der er entstiegen ist. Auf der Homepage des Komponisten gibt es zahlreiche Dokumente zum vermeintlichen "Antisemitismus" von Mikis Theodorakis und dessen eigene Erklärung. Diese Dokumente belegen: a) daß Theodorakis kein Antisemit ist und nie einer war, vielmehr in dramatischen Zeiten, als Nasser 1972 die Forderung aufgestellt hatte, alle Israelis ins Meer zurückzuwerfen, in arabischen Ländern Partei für Israel ergriffen hat, dann nach Israel gegangen ist, um dort Konzerte zu geben, und schließlich, auf Wunsch von Ygal Alon, eine Vermittlerrolle bei Arafat übernommen hat; b) daß der vermeintliche Ausspruch des Komponisten, Israel sei "die Wurzel des Bösen", falsch ist, allerdings so von einer ausgeprägt rechten griechischen Zeitung verbreitet und ohne Rückfrage von israelischen Medien und Presseagenturen wiederholt wurde. In Wirklichkeit hat Theodorakis gesagt, Israel befinde sich "an der Wurzel des Bösen", wohin es, nach seiner Erklärung, durch Sharon und das Zusammenspiel der beiden rechtsextremen kriegerischen Regierungen in Washington und Tel Aviv gebracht worden ist. Für Theodorakis sind die Wurzeln des Übels ganz evident Bush, seine Regierung und deren Hintermänner. Daß Juden unter diesen sind, ist nun aber nicht die Schuld des griechischen Komponisten!
Daß der Autor sich nicht geniert, ein Opfer der Nazis (1943-44), der Rechtsextremisten (1945-51) und der von den USA eingesetzten und gestützten Obristen (1967-74), wie Theodorakis eines gewesen ist, mit einem Individuum wie Göring in Verbindung zu bringen, dürfte für einen Verleumdungsprozeß genügen, aber schon diese gedankliche Winkel-Assoziation sagt mehr über ihren Urheber aus als über ihr Opfer. Verwunderlich ist sie allerdings nicht, denn dieser Text hätte ausgezeichnet in den "Völkischen Beobachter" oder, noch eher, in den "Stürmer" hineingepaßt.
Guy Wagner
Theodorakis-Biograph

Falls Sie beim Großreinemachen Ihre im jugendlichen Leichtsinn vielleicht gekauften Platten mit Theodorakis' "Pfadfindermusik" noch nicht aus dem Fenster geworfen haben, dann schicken Sie sie mir. Ich freue mich über diese "degenerierten Kompositionen" eines "Frühvergreisten", und das ohne daß Israel für mich "die Wurzel des Bösen" ist.
Jannis Panagiotidis
per E-Mail

Unbegründet

KONKRET 1/04: Gremlizas Express

Natürlich freut es mich als zuständigen Redakteur, daß Sie die Weinbeilage der "Jungen Welt" gelesen haben. Es enttäuscht mich allerdings, daß der Ihnen vorauseilende Ruf, auch als Feinschmecker über ähnlich herausragende kognitive und analytische Fähigkeiten zu verfügen, wie in der politischen Analyse, offenbar unbegründet ist. Erschreckend ist Ihre offensichtliche vinologische Unkenntnis. Den durchaus nicht seltenen hervorragenden deutschen Grauburgundern die bucklige Namensverwandtschaft mit italienischem Panschwasser vorzuwerfen, sollte doch weit unter Ihrem Niveau liegen.
Rainer Balcerowiak
Berlin

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36