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36 Jahre Konkret CD

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Heft 09 2003

an konkret

Unlustig

KONKRET 8/03: "Anne-Frank-Preis für Horst Mahler?" von Hermann L. Gremliza

Wäre dieses Thema nicht so bedrohlich für die Menschen in Osteuropa, man könnte bezüglich des Geisteszustandes der beschriebenen Aktivisten brüllen vor lachen. Gremliza bringt auf den Punkt, was deutsche Reaktionäre, stellvertretend für viele andere Leute in diesem Land, an Verdrängungsleistungen und Anmaßungen gegenüber anderen Gesellschaften, und besonders gegenüber denen, die unter dem deutschen Faschismus arg zu leiden hatten, produzieren. Eckhard Begerock
per E-Mail

Unseriös

KONKRET 8/03: "Lauter letzte Gefechte" von Thomas von der Osten-Sacken/Thomas Uwer

Noch vor nicht allzu langer Zeit hätte Gremliza so ein Elaborat mit Wonne auseinandergenommen - und dies ganz unabhängig davon, ob er die dort verbreitete Ansicht im Ergebnis letztlich geteilt hätte oder nicht.
Sinnverdreher, Hirnverdreher, Zurechtbieger, Meister selektiver Wahrnehmung, die mit Sprache so umgehen wie mit ihrem Denken: das hätte ihm den Griffel gespitzt. Nun scheint er müde geworden zu sein, und wir müssen alles selber tun.
Norbert Eckert
per E-Mail

Wer all die Artikel des Autorenduos im Hinterkopf hat, wird sich kaum wundern, daß sie den aktuellen Zustand des Irak kurz und bünding als "Befreiung Bagdads" resümieren. Folgerichtig beklagen sie einen deutschen Konsens, demzufolge "mit amerikanischer Militärhilfe Befreiung nicht zu machen ist" und das, obwohl die USA nach 1945 doch schon so vielen Ländern die Freiheit gebracht haben.
Und so ist für die Autoren klar, "daß es den Koalitionstruppen mit ihrem Programm eines befreiten und demokratischen Irak offensichtlich ernst ist". Schließlich gehören der Koalition der Willigen so gestandene Demokratien wie Albanien, Guatemala oder El Salvador an. Ein Schuft, wer da noch an Öl denkt, ein Antisemit gar, wer von Imperialismus spricht.
Der Kritik am deutschen Frieden und seinen rotgrünen Protagonisten ist zuzustimmen. Aber für das antideutsche Duo gilt als Schröder-Kritiker offenbar nur, wer sich selbst zuvor zum Bush-Deppen gemacht hat. Und dieser Bullshit ist so deutsch, wie er deutscher gar nicht sein kann.
Wilfried Harthan
per E-Mail

Untot

KONKRET 8/03: "Taube, Falke, Strauss" von Tina Klopp

... und Esel, der alles Knoop- und Kloppsche glaubt. Offenbar ist es in Mode gekommen, die Argumentationen anderer Autoren lapidar mit dem Terminus "Verschwörungstheorie" abzuschmettern. Falsch ist das Fazit der Autorin, "daß man dafür aber in den Hinterlassenschaften eines vor zwanzig Jahren verstorbenen, etwas verschrobenen Philosophen herumkramen muß, ist nicht einzusehen", in zweierlei Hinsicht: Strauss ist bereits dreißig Jahre tot, sein Dogma aber lebt vermittels der Meisterschüler-Linie Strauss-Bloom-Wolfowitz fort und auf. Jürgen Cain Külbel
Berlin

Unzumutbar

KONKRET 8/03: "Geschlossene Gesellschaft" von Rolf Surmann

Fern davon, den BGH in Schutz zu nehmen, meine ich, daß die Kritik am klageabweisenden Urteil in Sachen Distomo-Massaker am Problem vorbeigeht. Es stellt sich jenseits aller juristischen Überlegungen die Frage, ob der Weg des Individualrechtsschutzes tatsächlich geeignet ist, einen zivilrechtlichen Schadensausgleich bei Kriegsverbrechen herbeizuführen. Der Eröffnung der Individualklage folgt in der Tat denknotwendigerweise der Ausschluß einer Lösung zwischen Staaten und in der Folge zwischen Bürgern und "ihrem" Staat, das hieße also Millionen von NS-Opfern darauf zu verweisen, was der Kläger des besprochenen Verfahren verständlicherweise tat: Die Klage im Land der Mörder zu erheben. Das macht zwar zugegebenermaßen pädagogisch Sinn und mehrt das Vermögen der deutschen Anwaltschaft; aber schon Versicherungen sollte man tunlichst nicht an ihrem Sitz verklagen, wenn man Erfolg haben will. Auf jeden Fall ist es den Opfern nicht zumutbar.
Nicht zumutbar ist auch der Status quo: Deutschland als Kriegschuldnation und Kriegsverlierer verweigerte den Friedensvertrag und im wesentlichen damit jede Entschädigung unter Hinweis auf die ausstehende Wiedervereinigung, um dann ebenso wesentlich "2 + 4" die Angelegenheit für erledigt zu erklären. Aus den nie gezahlten Reparationen aber hätten die Opfer entschädigt werden können.
Der Skandal ist aber diesmal nicht die Rechtsprechung, sondern das Regierungshandeln dieses Staates von Anfang an. Und der Skandal setzt sich fort, denn niemand würde die Exekutive und Legislative dieses Staates hindern, endlich völkerrechtliche Verträge zur Entschädigung abzuschließen.
Kai Naumann
per E-Mail

Unkorrekt

KONKRET 8/03: "Jüdischer Faktor" von Erich Später

Ihre Angaben über die Nachkriegslaufbahn des Leiters der Heydrich-Stiftung, SS-Obersturmbannführer Hans Joachim Beyer, bedürfen einen kleinen Korrektur. Beyer wurde nicht Sprecher der schleswig-holsteinischen Landeskirche, sondern übernahm befristet die Leitung einer landeskirchlichen Pressestelle. Das macht es nicht besser, sondern schlimmer. Die Leitung der ev.-luth. Landeskirche Schleswig-Holstein wußte nämlich grundsätzlich um die NS-Belastung Beyers und vermied daher seine öffentliche Präsenz. So überbrückte Beyer bei der Landeskirche die Zeit der Entnazifizierung, um sich nach deren Abschluß in Flensburg auf eine Professur zu bewerben.
Das kirchliche Handeln in der NS-Zeit wird in der Nordelbischen Kirche seit 1999 erforscht. Stephan Linck
Nordelbisches Kirchenarchiv Kiel

Unzureichend

KONKRET 8/03: "Gleitender Übergang" von Günther Jacob

Leider mußte ich in dem sonst guten Artikel einen inhaltlichen Fehler feststellen. Berthold Huber konnte in den Jahren 1969 bis Anfang August 1972 nicht Mitglied des Kommunistischen Arbeiterbund Deutschland (KABD) sein, denn dieser existierte unter diesem Namen erst seit dem August 1972.
Weiter sind die näheren Umstände der Beendigung seiner KABD-Mitgliedschaft interessant. Huber war einer von drei Delegierten auf dem 4. Zentralen Delegiertentag (ZDT) des KABD für die Ortsgruppe Ulm. Damals kritisierten die Ulmer Delegierten die zentrale Leitung des KABD wegen ihrer Haltung zur chinesischen KP-Führung. Dieser Konflikt endete mit einem Eklat, und die Konferenz beschloß mehrheitlich ein Untersuchungsverfahren gegen die Ulmer Ortsgruppe des KABD und seiner Jugendorganisation Revolutionärer Jugendverband Deutschlands (RJVD).
Im Rundbrief der Zentralen Kontrollkommission (ZKK) des KABD vom 23. April 1980 wird über Huber geschrieben: "Be. (und vier genannte Personen) suchten einen Genossen auf, um ... Material gewaltsam zurückzuholen bzw. internes Material zur Erpressung an sich zu reißen. Als ihnen der Zutritt in die Wohnung verwehrt wurde, zogen Be. und (eine weitere Person) Messer, Be. zückte seine Pistole und sie drangen unter wüsten Beschimpfungen und Drohungen auf einen die Wohnung schützenden Genossen der KSG ... ein, schlugen ihn zu Boden und traten mit Füßen in sein Gesicht."
Ein ehemaliger RJVD-ler
Süddeutschland

Unsinn

KONKRET 8/03: "Ästhetik der Reaktion" von Ralf Havertz

Durs Grünbein der Andersdenkende denkt des Aischylos Perser anders. So anderes denkend das Gedachte zu Geschriebenem mutiert. Der denkend anderes somit schreibt: gedachte Perser von Aischylos nach Durs Grünbein. Was von Rechtswegen heißen müßte: Sermon vom Grünschnabel. Werner Gauß
per E-Mail

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36