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36 Jahre Konkret CD

36 Jahre Konkret CD


Heft 02 2002

an konkret

Mangel an Umsicht

KONKRET 1/02: "Der Feind des Feindes: ein Feind" von Hermann L. Gremliza

Nehmen wir an, der Herausgeber hat recht und zwei mal zwei ist vier und Bush ein Barbar in Zivil. Die "Junge Freiheit" sagt es, der Volksmund raunt es, Schröder und Fischer sagen es manchmal offen, manchmal hinter vorgehaltener Hand. Warum muß eine kommunistische Zeitung solch eine Platitüde auf ihre Titelseite setzen, und was werden die Deutschen lernen, wenn sie solch einen Titel im Kiosk finden? Der Antiamerikanismus ist eine Pest und in Deutschland gibt es eine Epidemie. Warum ist Anti-Antiamerikanismus die Cholera? Es hat der Herausgeber schon umsichtiger formuliert.
Ulrich Hallunski
Berlin

Mangel an Weitblick

KONKRET 12/01: "Dabeisein ist alles" von Hermann L. Gremliza

Bomben, die auf die wehrlose Zivilbevölkerung geworfen werden, haben zu keiner Zeit und an keinem Ort gute Gründe. Sie sind und bleiben Kriegsverbrechen. Über Dresden, Hiroshima, Belgrad, Washington. Hinterher sind die "guten Gründe" für z. B. abgerissene Kinderarme und -beine Befehlsnotstand, Vaterlandsliebe, Fanatismus der anerkannten Art. Schuld haben immer allein Hitler, Milosevic, Bin Laden und - mal sehen, wer in Zukunft.
Herward Eylers
Bad Driburg

Mangel an Konkurrenz?
KONKRET 1/02: "Unter Bauern" von Justus Wertmüller
Ein Linker macht sich Sorgen um den Weltmarkt. Der sei bedroht durch Globalisierungskritiker, Bauernmobs, die McDonald's-Läden hochgehen lassen, moralische Kapitalismuskritiker und andere Feinde Israels: die islamisch orientierten Staaten. Warum findet Justus Weltmarkt so toll? Der Text legt die Antwort nahe: Justus ist geil auf Konkurrenz. Sich als einzelner mit anderen einzelnen auf dem Weltmarkt nach Gesetzen der Konkurrenz vergleichen zu müssen, mache den Kapitalismus so erfolgreich, meint er. Für wen, fragt er nicht. Heute gilt es, dem bedrohten Wertekanon der bürgerlichen Gesellschaftsformationen weltweit zum Sieg zu verhelfen. Und wer das nicht einsieht, verstockt bleibt, dem muß notfalls ein B-52-Geschwader die Augen öffnen bzw. schließen, "in Afghanistan und anderswo".
Volker Meudt
Bremen

Mangel an Durchblick

KONKRET 1/02: "Joschka Bin Laden" von Jürgen Elsässer

Der publizistische Dauerbeschuß, unter den KONKRET die Oliv-Grünen genommen hat, ist durchaus zu begrüßen. Allerdings ist ein Querschläger dazwischen geraten: Die Abgeordnete Antje Vollmer gehörte nicht zu den acht, die vorher gemeinsam erklärt hatten, sie würden im Bundestag gegen den Afghanistankrieg stimmen und dann eins von den kürzeren Streichhölzchen zog. Frau Vollmer hat nur mit sich selbst Hölzchen gezogen. Die vier Grünen-Abgeordneten, die erst sagten, sie seien dagegen, dann aber dafür stimmten, waren Steffi Lemke, Monika Knoche, Irmingard Schewe-Gerigk und Sylvia Voß.
Robert Fuß
Frankfurt a. M.

Mangel an Präzision

KONKRET 1/02: "Weiches Thema" von Georg Fülberth

Von links bis neoliberal wird immer wieder die Vorstellung gehegt, daß "die Unternehmer" per se dieselben Interessen hegen. Richtig ist diese Vorstellung trotzdem nicht! Ich habe, obwohl Unternehmer, weder Interesse an weiteren Steuersenkungen noch an einer weiteren pauschalen Lockerung des Kündigungsschutzes und auch nicht an einem Abbau der Sozialstandards.
Nehmen wir zum Beispiel uns: Wir planen, verkaufen und bauen Häuser. Wird nun von unten nach oben umverteilt, wie unter Kohl und Schröder, haben die Leut' kein Geld mehr zu bauen. Also setzen wir kaum noch was um. Wenn wir Pech haben, wenn die Umverteilung so weiter geht, vielleicht in so manchem Jahr gar nichts mehr. Was aber nützen uns die niedrigsten Steuersätze bei Null-Einkommen? Was nützt uns eine weitere pauschale Lockerung des Kündigungsschutzes, wenn die Leut' durch die berechtigte Angst, jeden Tag jederzeit gefeuert werden zu können, derart verunsichert werden, daß sie nicht mehr riskieren ein Haus zu bauen, das über 20, 30 Jahre finanziert werden muß? Dafür arbeiten wir seit 3 Jahren von 10 Uhr morgens bis 2 Uhr nachts und das auch am Wochenende; bei Selbstentnahmen von 1.100 Mark netto pro Monat während der ersten 3 bis 5 Jahre; um uns dann von eindimensional denkenden, sogenannten Linken in die Pfanne hauen zu lassen.
Markus Klein
The white house / American homes Geschäftsleitung Per E-Mail

Lieber Markus Klein, Sie haben insofern unrecht, als Sie sich zu den Unternehmern in dem von mir beschriebenen Sinne rechnen. Unternehmer der "Wirtschaft" - wie ich sie ausdrücklich definiere - ziehen Profit, Sie aber nicht. Sie sind ein Selbständiger, aber offenbar kein Kapitalist. Sie beziehen nicht Mehrwert, sondern das, was Marx den "Unternehmerlohn" nannte - eine Art (wie Sie schreiben, sehr kleines) Angestelltengehalt in einem von Ihnen besessenen Betrieb.
In der Debatte um die Wiederbewaffnung 1949-1955 gab es Unternehmer, die dagegen, und andere, die dafür waren. Letztere hofften auf Gewinne aus der Rüstung, erstere fürchteten Kreditknappheit, Zinserhöhung, Abwanderung von Arbeitskräften. Den Ausschlag gab die zweite Richtung: Der BDI war für die Wiederbewaffnung und vertrat damit a) die Interessen der ausschlaggebenden Unternehmer, b) das aggregierte Klasseninteresse.
Sie, lieber Markus Klein, hätten zu keiner der beiden Sorten gehört - ebensowenig wie damals mein Schwiegervater mit seinem kleinen Elektroladen, in dem er sich selbst, seine Frau und einen Aushilfsmann ausbeutete. Er war gegen die Wiederbewaffung - nicht in seiner Eigenschaft als Selbständiger, sondern weil er 1939-1945 im Krieg gewesen war und sich Gedanken gemacht hatte. Recht gebe ich Ihnen darin, daß ich so präzise hätte schreiben sollen, daß das bei Ihnen aufgetretene Mißverständnis nicht hätte auftreten können. Jeder Autor ist dafür verantwortlich, wie sein Artikel bei einem intelligenten Leser aufgenommen wird. Also muß ich es besser machen, und für diesen Rüffel bedanke ich mich hiermit bei Ihnen.
Georg Fülberth
Marburg

Mangel an Gerechtigkeit

KONKRET 11/01: "Allah ist ein Albaner" von Jürgen Elsässer u.a.

Leider verhärtet sich der Verdacht, daß einige Ihrer Mitarbeiter antiislamisch motiviert sind. Ich wünsche eine gerechtere Berichterstattung und verweise darauf, daß demnächst nicht die Gefühle der Moslems verletzt werden sollten.
Rehad Arkian
Düsseldorf

Mangel an Ahnung

KONKRET 1/02: Gremlizas Express

Daß Sie Theo Parrish nicht kennen, wundert mich nicht. Daß Sie seinen Namen nicht richtig übertragen haben, allerdings schon.
Tobias Rapp
"Jungle World", Berlin

Hermann L. Gremliza ist zweifellos ein kluger Mensch, der aber halt auch nicht alles wissen kann. Daß er nach eigenem Bekunden keinen blassen Dunst hat, wer Marvin Gaye ist, darf ihm deshalb getrost nachgesehen werden, zumal diese Wissenslücke leicht zu schließen ist: Gaye war ein Soulsänger, und zwar einer der bedeutendsten. Mit Wolfgang Niedecken oder Roberto Blanco hat er übrigens - entgegen Gremlizas Vermutung - ebenso wenig gemein wie, sagen wir: Frank Sinatra.
Uwe Lenhardt
Berlin

Mangel an Gefahr

KONKRET 12/01: Gespräch mit Dan Shueftan

Der israelische Staat ist zwar, wie jeder andere imperialistische Staat auch, ein Übel, aber eben ein notwendiges Übel, solange die Welt antisemitisch ist, also bis zur Revolution. Daher sollten Linke für die Existenz Israels streiten, wenn diese bedroht ist. An diesem Argument finde ich nichts auszusetzen; ich bin allerdings nicht der Meinung, daß dieser Notfall aktuell eingetreten ist.
Michael Lindenthal
Mannheim

KONKRET Text 56


KONKRET Text 55


Literatur Konkret Nr. 36