Rezensionen
Kay Sokolowsky
Late Night Solo
Die Methode Harald Schmidt
144 Seiten, broschiert
EUR 12.90     SFr 23.70
ISBN 978-3-89458-226-5
vergriffen

»Hier wird, in eleganter Beweisführung, belesen und bestens informiert, vor allem der Einfluss der völlig zu Recht und messerscharf als Genies erkannten Neuen-Autoren Henscheid, Gernhardt und F. W. Bernstein auf das Schaffen des „Solitärs“ nachgewiesen. Das ist gut recherchiert, blendend formuliert, bestens belegt und soll so stehen bleiben in alle Ewigkeit.«
Peter Knorr in konkret

»Kay Sokolowskys gewissenhafte Analysen dieser Show, die nach chaostheoretischen Maximen mit wahnsinniger Lust am Aus-dem-Ruder-Laufen aus dem Ruder läuft, lassen sogar Harald-Schmidt-Gegner begreifen, was an der extemporierten „Dramatisierung des völlig Banalen“ (Kay Sokolowsky) auf wie viel Ebenen wirklich komisch ist und vor allem warum. Schade nur, dass Kay Sokolowskys Buch an seiner Bedeutung gemessen entschieden zu winzig und dünn geraten ist. Das liegt aber an den unnötig winzigen Buchstaben und am fast durchsichtig dünnen Papier. Falsch gemacht, Verlag! Begreife doch: Du sollst goldene Lettern auf ein Format von 1,30 x 195 Metern drucken, damit es auf Prozessionen weithin sichtbar durch jede maßgebliche Stadt getragen werden kann. Und die begriffsstutzigen Leut‘ sollen niederknien davor. Basta. Nun gibt es drei legale Methoden für Dich, Leser, an das Buch zu kommen. Primo: Du bettelst die Buchhändlerin Deines Vertrauens an. Secundo: Du lässt es Dir schenken. Oder Tertio: Du kaufst es. Nur haben musst Du es unbedingt!«
Michael Rudolf im Eulenspiegel

»Ja, der Harald Schmidt. Er hat derzeit eine Art Abonnement auf wertvolle Preise, und gerade hat der sich auf gehobenen Humor verstehende SWR dem Sat 1-Spaßvogel den Hans Bausch Mediapreis verliehen - weil die Harald Schmidt Show jüngere Zuschauer zum “distanzierteren, kritischeren, selbstkritischeren Umgang mit dem Medium Fernsehen anrege. Alles schön. Wer aber hätte gedacht, dass Harald Schmidt der beste Epigone der in den sechziger Jahren bekannt gewordenen “Neuen Frankfurter Schule" (NFS) ist? Ein würdiger Satiriker in den Reihen der Versdichter F.W. Bernstein, Robert Gernhardt und Eckhard Henscheid, die einst ihr erstes Spielfeld im Journal Pardon hatten. Diese Verbindung rückt Literaturwissenschaftler Kay Sokolowsky in den Blickpunkt: Demnach finde die vielbödige Kunst der NFS ihren Niederschlag bei Schmidt, der von dem profitiere, was die Frankfurter “den Deutschen an Ironieverständnis beibiegen konnten". Solchen Überbau zimmert Sokolowsky im Essayband Late Night Solo - Die Methode Harald Schmidt (Konkret Literatur Verlag), der auf peniblen Protokollen einzelner Shows basiert. Und da ergibt sich: Schmidt ha von der NFS eine “bestimmte Art und Weise abgeschaut, mit Politik umzugehen". Etwa wenn der Entertainer angesichts der Drohfolklore des Kanzlers seinen Redaktionschef und Beigeordneten Manuel Andrack fragt: “Hat Adolf Hitler jemals die Vertrauensfrage gestellt? Was passierte damals eigentlich mit Abweichlern?" Dann sind Parallelen zum neuen NFS-Zentralorgan Titanic schwer zu übersehen. Für Sokolowsky ist die “rasend changierende Uneigentlichkeit" Schmidts vorbildlich - das sei der NFS-Prosa entlehnt, speziell Henscheids Standardwerk Helmut Kohl. Biographie einer Jugend. Mit solchen Vergleichen werde “keiner Seite Unrecht getan", kommentiert F.W. Bernstein; und auch er sieht, “um es mit Goethe zu sagen.", eine “Wahlverwandtschaft" zwischen Schmidt und der NFS.«
Süddeutsche Zeitung

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