Gesamtprogramm
Winfried Wolf
Afghanistan, der Krieg und die neue Weltordnung
208 Seiten, broschiert
EUR 15.00     SFr 26.00
ISBN 978-3-89458-209-8
vergriffen

Die "uneingeschränkte Solidarität mit den USA", zu der sich Bundeskanzler Schröder bekannte, kommt einer vorbehaltlosen Unterstützung für einen lang andauernden Krieg gleich. Der Krieg gegen Afghanistan stellt hier nur den Anfang dar. Mit dem "Feldzug gegen den Terrorismus" setzt George W. Bush das fort, was sein Vater als US-Präsident vor einem Jahrzehnt angekündigt hatte: "We create a new world order". Winfried Wolf untersucht die Ziele, die damals im Golfkrieg 1990 / 91 und im aktuellen Krieg im Zentrum stehen: eine "neue Weltordnung" unter US-Hegemonie, die Durchsetzung geostrategischer Interessen und die Kontrolle über die großen Energievorräte und die Transportwege für Öl und Gas. Diese Ziele werden von gewaltigen Rüstungsprogrammen wie "National Missile Defence" und "Joint Strike Fighter" begleitet, der militärisch-industriellen Komplex erlebt einen neuen gewaltigen Schub. Schließlich bildet die internationale Wirtschaftskrise, von der inzwischen alle großen westlichen Länder erfasst sind, einen wichtigen Hintergrund für die Militarisierung von Politik: Die fehlende Nachfrage der Massen wird durch eine neu belebte Nachfrage nach Waffen und einen militärischen Keynesianismus ersetzt.

Wolf analysiert des weiteren die Bedeutung der Bundestagsentscheidungen vom 16. November 2001, der einen tiefen Einschnitt in der deutschen Geschichte darstellt. Mit dem Bundestags-Doppelbeschluss einer Vertrauensfrage für Kanzler Schröder und einem Ja zur Entsendung deutscher Truppen in den "Krieg gegen den Terrorismus" wurde die "Nachkriegszeit" endgültig beendet. Vordergründig drückt der deutsche Beitrag in diesem Krieg die Bereitschaft aus, sich den USA ein weiteres Mal als militärischer Juniorpartner anzudienen. Darüber hinaus verfolgen Bundesregierung, Bundeswehr und maßgebliche Wirtschaftskreise jedoch mit diesem "deutschen Beitrag" erneut klassische Interessen deutscher imperialistischer Politik: Über den Balkan, die Türkei und hin zum Nordirak verläuft eine Traditionslinie deutscher Expansion.


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