Nicht nur die DDR ist ein gescheiterter Staat, sondern auch die alte BRD. Georg Fülberth analysiert die politische Hinterlassenschaft beider Staaten für Gesamtdeutschland. Er versucht drei Fragen zu beantworten: Was war die DDR? Was war die BRD? Was ist von dem neuen Staat aufgrund seiner historischen Voraussetzungen und seines Starts seit 1990 zu erwarten?

Dabei wird die DDR nicht als Unrechtsregime abgetan, sondern als "Spätsozialismus" definiert, der an Aufgaben scheiterte, denen sich kapitalistische Systeme nicht einmal stellten, deren Lösung aber unabdingbar ist. Die Reformpolitik der alten Bundesrepublik untersucht Fülberth unter dem Gesichtspunkt ihres nationalstaatlichen Ehrgeizes. Ihre verblichenen Vorzüge waren unter den Bedingungen der Systemauseinandersetzung zu haben. Der neue Nationalstaat zeigt bereits Umrisse einer Hegemonialmacht in Europa. Er wird weder ein Viertes Reich noch eine zivilgesellschaftliche "sanfte Republik" sein.

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